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16.01.2025

Regenerative Landwirtschaft senkt CO₂ und steigert die Wirtschaftlichkeit

Mit einem Anteil von etwa 15 % an den globalen CO₂-Emissionen ist der Agrarsektor der weltweit zweitgrößte Emittent nach der Energiewirtschaft.

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©Olivier Le Moal

Regenerative Praktiken senken die CO₂-Emissionen landwirtschaftlicher Betriebe und steigern zugleich deren Erträge und somit die Wirtschaftlichkeit. Zu diesem Ergebnis kommt der Praxisleitfaden Regenerative Landwirtschaft der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland (PwC) in Zusammenarbeit mit dem AgriTech-Unternehmen Klim aus Berlin. Der Praxisleitfaden ist die erste unabhängige Untersuchung, die die Auswirkungen der regenerativen Landwirtschaft messbar macht. Demnach hat die regenerative Landwirtschaft das Potenzial, die Nachhaltigkeitsbilanz der Agrarbranche erheblich zu verbessern.

Mit einem Anteil von etwa 15 % an den globalen CO₂-Emissionen ist der Agrarsektor der weltweit zweitgrößte Emittent nach der Energiewirtschaft. Der Handlungsdruck, emissionsintensive Bereiche zu dekarbonisieren, ist dementsprechend hoch. „Der Agrarsektor steht bei der Dekarbonisierung vor enormen Herausforderungen. Regenerative Ansätze sind der Schlüssel für viele dieser Hürden – auch in puncto Wirtschaftlichkeit“, sagt Andree Simon Gerken, Partner Agrar & Klimaschutz im Bereich Nachhaltigkeitsberatung bei PwC Deutschland.

Ökologische Vorteile treffen auf wirtschaftliche Mehrwerte

Im Zentrum des Praxisleitfadens stehen die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen konventioneller und regenerativer Anbaumethoden. Dabei haben die Expert:innen unter anderem zwei Szenarien verglichen: Ein Business-as-usual-Szenario, das auf die gängigen landwirtschaftlichen Praktiken setzt. Und ein zweites Szenario, bei dem regenerative Praktiken wie Direktsaat, der Anbau von Zwischenfrüchten und Untersaaten sowie vielfältige Fruchtfolgen mitberechnet wurden.

Durch die Implementierung der regenerativen Praktiken sanken die Gesamtemissionen im Fall des untersuchten Betriebs von 215,04 Tonnen CO₂e im Business-as-usual-Szenario auf 186,78 Tonnen CO₂e, was einer Reduktion von rund 15 % entspricht. Besonders bemerkenswert ist die Reduktion der landwirtschaftlichen Emissionen (FLAG-Emissionen) um 30 %. Zudem ergab die Beispielsrechnung eine Ertragssteigerung von 7 % bei Winterweizen durch den Einsatz von Zwischenfrüchten und Untersaaten, was die ökonomischen Vorteile regenerativer Landwirtschaft gut veranschaulicht. „Der Abgleich der beiden Szenarien verdeutlicht das Potenzial regenerativer Praktiken, sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile für die Landwirtschaft zu realisieren“, so Gerken.

Interessen aller Stakeholder vereinen und Innovationen fördern

Gleichzeitig ist die Transformation der gesamten Landwirtschafts- und Lebensmittelbranche hin zu regenerativen Praktiken aber äußerst komplex. „Lebensmittelunternehmen müssen und wollen die Transformation anführen – doch sie können das nicht ohne die Zusammenarbeit mit den Landwirten. Nur, wenn die Interessen aller beteiligten Stakeholder vereint werden, ist es möglich, den notwendigen Wandel weltweit schnell und in großem Maßstab voranzutreiben. Das betrifft sowohl die Landwirtschaft als auch die verarbeitende Industrie und den Lebensmitteleinzelhandel“, Dr. Robert Gerlach, CEO von Klim.

Zu diesem Schluss kommt auch der Praxisleitfaden. Demnach können langfristige Partnerschaften und die direkte Kommunikation zwischen den Akteuren die Akzeptanz und Effizienz regenerativer Methoden erheblich steigern. Der Lebensmitteleinzelhandel kann als Katalysator wirken, indem er branchenübergreifende Partnerschaften fördert und Anforderungen an regenerative Praktiken stellt. Automatisierte Prozesse und gemeinsame Datenplattformen gestalten wiederum die Zusammenarbeit zwischen Lieferanten und Lebensmitteleinzelhändlern effizienter und ermöglichen den Zugriff auf relevante Daten.

Es sind aber auch gezielte Anreize notwendig, um die Barrieren bei der Umsetzung regenerativer Praktiken zu überwinden. Dazu gehören sowohl finanzielle Unterstützung durch Förderprogramme und Vergütungen für Treibhausgas-Einsparungen als auch wissenschaftlich fundierte Informationen, Beratung durch erfahrene Landwirte und gezielte Weiterbildung. Diese Maßnahmen können landwirtschaftliche Unternehmen motivieren, mit kleinen Testflächen und unter der Berücksichtigung der individuellen Betriebsstruktur zu starten.

(PwC vom 16.01.2025 / RES JURA Redaktionsbüro – vcd)


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