• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Regulatorische Hürden gefährden Wachstum europäischer Start-ups

05.07.2022

Regulatorische Hürden gefährden Wachstum europäischer Start-ups

Regulatorische Herausforderungen stellen eine ernsthafte Bedrohung für das Wachstum europäischer Start-ups dar, so eine Studie von Stripe, einer Finanzinfrastruktur-Plattform für Unternehmen. Eines von drei Start-ups hat aufgrund des hohen Aufwands, der für die Einhaltung von Vorschriften nötig ist, zunächst in Erwägung gezogen, sein Unternehmen anderswo zu gründen. Der Bericht beleuchtet die Erfahrungen und Ansichten europäischer Start-ups dazu, wie Politik und Regulierung Wachstum fördern oder behindern und zeigt, wie langwierige, komplexe und überholte Compliance-Prozesse das Wachstum von Start-ups behindern.

Beitrag mit Bild

© tashatuvango/fotolia.com

Tech-Unternehmen in ganz Europa sind der Studie zufolge mit einem zunehmend schwierigen wirtschaftlichen Umfeld konfrontiert. Laut der Studienautoren ist es wichtiger denn je, die Bedürfnisse der Start-up-Community ernst zu nehmen. Die Studie will deshalb Hindernisse für ihr Wachstum zu identifizieren.

Fundament der europäischen Tech-Branche steht zunehmend unter Druck

Europäische Start-ups wissen der Analyse zufolge aber auch um die Vorteile, die Europa im Vergleich zu anderen globalen Tech-Märkten bietet:

  • Fast drei Viertel (73%) nennen das Bildungsniveau in der Region und 41% die Verfügbarkeit von Talenten am Arbeitsmarkt als klare Vorteile für Europa.
  • Mehr als die Hälfte (56%) nennt die geografische Nähe verschiedener Märkte als Vorteil, da sie den Unternehmen kurze Wege bietet und schnelle Internationalisierung ermöglicht.

Komplexe Regulierungsverfahren und veraltete Compliance-Praktiken aber stehen diesen Vorteilen gegenüber. Mehr als die Hälfte (53%) der Befragten geben an, dass der Zeitaufwand für die Einhaltung von regulatorischen Vorschriften das größte Hindernis für ihr Unternehmen darstellt. Und mehr als drei Viertel (79%) sagen, dass dieser Zeitaufwand in den letzten Jahren noch zugenommen hat.

Distanz zwischen Start-ups und politischen Entscheidungsträgern

Teil des Problems ist eine gefühlte Distanz zwischen den politischen Entscheidungsträgern und Start-ups. Mehr als 83% der Befragten geben an, dass die Politik ihrer Ansicht nach eher auf etablierte Unternehmen ausgerichtet ist. Nur 12% glauben, dass die Entscheidungsträger und Entscheidungsträgerinnen die Realität verstehen, mit der Start-ups konfrontiert sind.

Die Studie zeigt, dass sich Start-ups Maßnahmen zur Verringerung von regulatorischen Hürden wünschen, um ihre Ressourcen schonen zu können. Von den in der Erklärung zum EU-Exzellenzstandard für Start-up-Nationen festgelegten Praktiken wurde beispielsweise die Verpflichtung zu „Digital First“ als oberste Priorität für die reibungslose Gründung und das Wachstum von Start-ups genannt. Die baltischen Staaten wurden von einem großen Teil der Befragten (38%) als diejenigen europäischen Länder mit dem innovativsten politischen Ansatz genannt. Dabei wurden die Bemühungen dieser Länder, Regierungsprozesse zu digitalisieren, als treibende Kraft für diese Wahrnehmung angesehen. FinTech ist ein weiterer Bereich, in dem positive Ansätze hervorgehoben wurden: 70% nehmen SEPA und die PSD2 als fortschrittliche Regulierung wahr, 62% sehen in Open Banking ein Vorbild in Sachen „Smart Regulation“.

Start-up-Prioritäten umsetzen

Basierend auf Erkenntnissen und Einsichten der Studie haben die Studienautoren fünf Bereiche skizziert, die politische Entscheidungsträger priorisieren sollten, um sicherzustellen, dass europäische Start-ups auch in Zukunft überleben und florieren können:

  • Zusammenfassen, Koordinieren und Umsetzen bestehender politischer Maßnahmen und Initiativen zur Beseitigung von Wachstumshürden.
  • Einführung zentraler Anlaufstellen und einheitlicher Beratung für europäische Unternehmen.
  • Verstärkte Digitalisierung der behördlichen Abläufe in Zusammenhang mit Gründung und Wachstum von Unternehmen.
  • Strukturierte Kommunikation zwischen Start-ups und politischen Entscheidungsträgern, um sicherzustellen, dass die Prioritäten und Standpunkte von Start-ups bei der politischen Entscheidungsfindung berücksichtigt werden.
  • Vereinheitlichung der Regulierungssysteme und Verringerung von Reibungsverlusten.

Europäische Start-ups haben sich auch in früheren wirtschaftlich herausfordernden Phasen als widerstandsfähig erwiesen, stellen die Autoren der Analyse fest. Die sollte aber kein falsches Gefühl der Sicherheit vermitteln. Wenn es um die Prioritäten politischer Entscheidungsträger gehe, müsse der Schwerpunkt jetzt auf der Unterstützung für Europas Internetunternehmen liegen, um ihnen zu helfen und ihr Wachstum zu beschleunigen.

Die Studie „European Tech Voices: perspectives from Europe’s fastest growing Start-ups“ steht hier zum Download.

(Pressemitteilung Stripe vom 04.07.2022)


Weitere Meldungen


Meldung

©ra2 studio/fotolia.com

18.06.2025

Konzerne weltweit bremsen bei F&E-Budgets

Inmitten globaler Unsicherheiten investieren Unternehmen weiterhin kräftig in Innovation (F&E). Eine neue EY-Studie zeigt, dass die weltweit forschungsstärksten Unternehmen ihre Budgets erneut erhöht haben – wenn auch moderater als im Vorjahr. Weltweit steigende F&E-Ausgaben trotz Umsatzdämpfer Laut EY-Studie erhöhten die 500 umsatzstärksten Unternehmen mit den höchsten F&E-Budgets ihre Investitionen 2024 um 6 %, obwohl der

Konzerne weltweit bremsen bei F&E-Budgets
Meldung

©alphaspirit/123rf.com

18.06.2025

Deutsche Wirtschaft erholt sich 2026 – bleibt aber im EU-Mittelfeld

Nach der anhaltenden Rezession signalisiert der aktuelle European Economic Outlook von KPMG eine moderate Erholung der deutschen Wirtschaft im Jahr 2026. Demnach dürfte das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,1 % wachsen – der erste spürbare Aufschwung seit vier Jahren. In diesem Jahr dürfte es noch stagnieren und mit 0,1 % nur minimal steigen. Trotz dieser positiven Tendenz

Deutsche Wirtschaft erholt sich 2026 – bleibt aber im EU-Mittelfeld
Meldung

© momius / fotolia.com

17.06.2025

Online-Banking: Bankfilialen unter Druck

Immer mehr Deutsche erledigen ihre Bankgeschäfte online – auch ältere Generationen holen auf. Die Digitalisierung des Bankwesens schreitet voran und verändert das Kundenverhalten nachhaltig, zeigt eine aktuelle Untersuchung des Digitalverbands Bitkom. Online-Banking auf Rekordniveau 86 % der Deutschen nutzen inzwischen Online-Banking – so viele wie nie zuvor. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg bei den Seniorinnen und

Online-Banking: Bankfilialen unter Druck

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank