• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Studie: Deutschland ist der Verlierer der US-Steuerreform

13.12.2017

Studie: Deutschland ist der Verlierer der US-Steuerreform

Beitrag mit Bild

Im US-Kongress zeichnet sich eine baldige Einigung auf eine umfassende Steuerreform ab. Auch wenn einige Details noch unsicher sind, dürfte es für Unternehmen in den USA zu einer ganz erheblichen Steuersenkung kommen. In einer umfassenden Studie haben das ZEW und die Universität Mannheim die Folgen der US-Steuerreform für den internationalen Steuerwettbewerb analysiert.

Im US-Kongress zeichnet sich eine baldige Einigung auf eine umfassende Steuerreform ab. Auch wenn einige Details noch unsicher sind, dürfte es für Unternehmen in den USA zu einer ganz erheblichen Steuersenkung kommen.

Außerdem verändern die USA ihr System der Unternehmensbesteuerung grundlegend: In Zukunft besteuert der US-Fiskus nicht länger das Welteinkommen von US-Unternehmen, sondern nur die in den USA erzielten Gewinne.

In einer umfassenden Studie haben das ZEW und die Universität Mannheim die Folgen der US-Steuerreform für den internationalen Steuerwettbewerb analysiert. Demnach sinkt die effektive Steuerbelastung für in den USA tätige Unternehmen inklusive der Steuern der US-Bundesstaaten ganz erheblich von derzeit 36,5 Prozent auf 22,7 Prozent. Ursache ist nicht nur die starke Verringerung des Steuersatzes von 35 Prozent auf nur noch 20 Prozent, sondern auch die geplante Sofortabschreibung für bestimmte Kapitalgüter. Die effektive Steuerlast für Unternehmen in den USA liegt nach der Reform unter der in Deutschland (28,2 Prozent) und nahe beim Durchschnittswert in der Europäischen Union (20,9 Prozent).

USA werden ein attraktiverer Standort

Mit der Steuersenkung und der Abkehr der USA von einer Besteuerung des Welteinkommens ändern sich die Anreize für grenzüberschreitende Investitionen. Die USA werden für Unternehmen aus Europa durch die Reform ein noch attraktiverer Standort. Aber auch für US-Unternehmen, die in Europa investieren, sinkt die Steuerbelastung, weil in Europa erzielte Gewinne zu Hause nicht länger nachversteuert werden müssen. Von diesen Anreizen profitieren in erster Linie EU-Länder mit niedrigen Steuersätzen wie Irland. Ein Land wie Deutschland mit seinem vergleichsweise hohen Steuersatz wird an Attraktivität verlieren.

„Die Steuerreform in den USA heizt nicht nur den Steuerwettbewerb zwischen Amerika und Europa an. Zusätzlich wird der Wettbewerb zwischen den EU- Mitgliedern um US-Investitionen zunehmen; Deutschland ist dabei der Verlierer“, so beschreibt Studienleiter und ZEW-Forschungsprofessor Prof. Dr. Christoph Spengel die Folgen. Die Konsequenzen für die Direktinvestitionsströme zwischen Europa und den USA könnten erheblich sein. So ist gemäß den Studienerkenntnissen damit zu rechnen, dass nach der Reform deutsche Unternehmen ihre Investitionen in den USA um etwa ein Viertel ausweiten werden.

Mit Blick auf die gegenwärtigen Bemühungen der EU zur Bekämpfung von Steuervermeidung kommen die Mannheimer Wissenschaftler zu ernüchternden Ergebnissen: „Die Anti-Missbrauchs-Gesetzgebung der EU kann nicht vor Einnahmeverlusten aufgrund der US-Steuerreform schützen. Ganz im Gegenteil könnte sie Investitionen in Europa weiter dämpfen, weil das Risiko der Doppelbesteuerung steigt“, so Spengel. Die nächste Bundesregierung sei gut beraten, eine Strategie zur Steigerung der steuerlichen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu entwickeln, so das Fazit der Studie.

Die Studie finden Sie hier.

(Pressemitteilung ZEW vom 13.12.2017)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

© eyetronic/fotolia.com

26.03.2025

Ruhiges Auftaktquartal im Emissionsmarkt

Auf dem deutschen Emissionsmarkt verlief das erste Quartal des Jahres 2025 bislang ereignislos: Erstmals seit 2020 verzeichnete die Börse Frankfurt im Auftaktquartal kein Initial Public Offering (IPO). Auch in Sachen Kapitalerhöhungen war der Jahresauftakt auffallend ruhig. Zu diesen Ergebnissen kommt die Analyse „Emissionsmarkt Deutschland“, für die das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC vierteljährlich die Aktienneuemissionen sowie

Ruhiges Auftaktquartal im Emissionsmarkt
Meldung

© weerapat1003/fotolia.com

25.03.2025

Grüne Finanzierung für KMU: Neuer Standard ebnet den Weg

Am 21.03.2025 veröffentlichte die Plattform für ein nachhaltiges Finanzwesen den Bericht „Streamlining sustainable finance for SMEs“, der Empfehlungen für einen freiwilligen Standard zur Finanzierung des Übergangs zur ökologischen Nachhaltigkeit von KMU enthält. Übergangsfinanzierung leicht gemacht Der freiwillige „SME Sustainable Finance Standard“ soll von Finanzunternehmen verwendet werden, um Kredite oder andere Finanzierungsarten an KMU als nachhaltige

Grüne Finanzierung für KMU: Neuer Standard ebnet den Weg
Meldung

© alexlmx/fotolia.com

24.03.2025

Finanzinvestoren kaufen wieder häufiger zu

Finanzinvestoren haben im vergangenen Jahr sowohl in Europa als auch in Deutschland wieder mehr Transaktionen durchgeführt: Die Zahl der Investitionen stieg im Vergleich zum Vorjahr europaweit um 5 % von 1.359 auf 1.424, in Deutschland um 2 % von 185 auf 189. Angetrieben wurde das europaweite Marktwachstum durch ein kräftiges Plus in Großbritannien: Die Zahl der Private

Finanzinvestoren kaufen wieder häufiger zu

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank