Der Asset-Manager Golding Capital Partners hat in einer Studie die Größe und Wiederholbarkeit von Alpha-Renditen bei Private Equity-Investitionen gegenüber dem Aktienmarkt analysiert. In Zusammenarbeit mit Professor Oliver Gottschalg von der HEC School of Management Paris zeigt sich eine Wiederholbarkeit der Überrendite von Private Equity über einen Untersuchungszeitraum von 2000-2021. Das durchschnittliche Alpha gegenüber vergleichbaren Aktieninvestments beträgt dabei 9,9%, in Krisenzeiten sogar 35%. Entscheidend für die Wiederholbarkeit eines attraktiven Alphas ist laut der Studie nicht der Track-Record auf Asset-Manager-Ebene, sondern vielmehr die frühere Performance der an der jeweiligen Transaktion direkt beteiligten Individuen.
Bereits zum fünften Mal seit 2010 analysiert Golding an der Seite von Professor Gottschalg die Überrendite von Private Equity gegenüber dem Aktienmarkt durch die Berechnung des bei Private Equity-Transaktionen realisierten Alphafaktors. Bei der jüngsten Erhebung lag ein besonderes Augenmerk auf der menschlichen Expertise.
Frühere Performance der an Transaktionen beteiligten Individuen stärkerer Indikator als Performance auf Fonds-Ebene
Seit Jahren gibt es die lebendige Diskussion ,Man vs. Machine‘, stellen die Studienautoren fest. Was ist wichtiger, der Track Record der einzelnen Personen, die für die Transaktion verantwortlich waren oder der Track Record des Fondsmanagers auf Unternehmensebene? Die Studie zeige eindeutig, dass bei Private Equity-Investments im Gegensatz zum Aktienmarkt die individuelle menschliche Expertise den Ausschlag gibt. Das bedeute für Anleger, dass sie sich nicht automatisch auf Größe oder Renommee eines bestimmten Fondsmanagers verlassen können. Vielmehr gilt es, bei der Auswahl der Fondsmanager die Zusammensetzung des Teams und den früheren Erfolg der beteiligten Individuen zu verstehen, erklären die Studienautoren. Hier könnten erfahrene gut vernetzte Asset-Manager großen Mehrwert bieten.
Deutliches Alpha über alle Marktphasen und -segmente – besonders in Krisenzeiten
In der differenzierten Betrachtung des Alpha für einzelne Marktphasen kann laut der Studie zwischen Boomzeiten, relativ stabilen Phasen und Perioden des Rückgangs an den Aktienmärkten unterschieden werden. In schwierigen Zeiten mit schlechter Aktienmarkt-Performance erzielt Private Equity ein besonders hohes Alpha von durchschnittlich 35% über einer vergleichbaren Rendite am Aktienmarkt. In Hochkonjunkturphasen bei einem Wachstum des Aktienmarktes von über 15% pro Jahr ergibt sich dagegen ein Alpha von ca. 26%. In einem Umfeld mit moderatem Wachstum erzielt Private Equity ebenfalls ein Alpha von knapp 11%. In einem stabilen Umfeld mit gering positiver oder negativer Aktienmarktrendite ergibt sich laut der Analyse ein Alpha von 5%.
In Krisenzeiten liegt Alpha bei 35% im Vergleich zum Aktienmarkt
Hinsichtlich einzelner Marktsegmente zeigt sich ebenfalls quer über unterschiedlichste Wirtschaftssektoren konsistent ein deutliches Alpha. Besonders groß fällt die Überrendite im Kommunikations-Sektor und im Energie-Sektor mit 15,5% respektive 13,6% aus. Weniger stark war das Alpha in der Konsumgüterindustrie und dem Gesundheitswesen mit 8,1% beziehungsweise 8,5% ausgeprägt.
Um die Renditen aus Aktien und Private Equity direkt vergleichbar zu machen, wurden Anpassungen an den jeweiligen Renditen vorgenommen. Bei Aktien wurden drei Effekte berücksichtigt: Das Timing, also die jeweiligen Zeitpunkte der Ab- und Zuflüsse, der Einfluss der Branchenentwicklung auf das jeweilige Unternehmen sowie der Leverage-Effekt, also der Verschuldungsgrad eines Private Equity-Investments im Vergleich zum börsennotierten Unternehmen. Die Rendite der Private Equity-Transaktionen wird ebenfalls angepasst. Zinsfaktor für die Wiederanlage ist dabei ein Aktienindex und nicht, wie für den Standard-IRR, der interne Zinsfuß. Die Differenz aus beiden Renditewerten ist das Alpha von Private Equity.
Langjährige, breite Datenbasis belegt Wiederholbarkeit von Überrendite zu Aktien
Die Alpha-Studie fußt auf einer Datenbasis von rund 4.300 realisierten Einzelinvestitionen aus der Transaktionsdatenbank von Golding. Diese Datenbasis lässt nicht nur die Bildung von Durchschnittswerten für das erzielte Alpha zu, sondern ermöglicht auch die differenzierte Betrachtung einzelner Marktphasen und -segmente. Des Weiteren geht die Studie über den Umfang früherer Untersuchungen hinaus, weil sie nicht nur absolute Renditemaße wie IRR oder TVPI, sondern auch die Alpha-Outperformance untersucht.
Die Resultate liefern eine starke empirische Fundierung der positiven Persistenz des Alphafaktors von Private Equity über einen längeren Zeitraum. Investoren können sich der Analyse zufolge nicht auf absolut erzielte Renditen als Indikator für zukünftige Performance von Private Equity-Fonds verlassen. Das Alpha hingegen eigne sich sehr wohl zur Auswahl eines Fondsmanagers. Fonds, die in der Vergangenheit ein überdurchschnittliches Alpha erzielt haben, werden mit höherer Wahrscheinlichkeit als andere Fonds auch in der Zukunft ein überdurchschnittliches Alpha aufweisen, so die Einschätzung der Studienautoren.
Die Studie finden Sie hier zum Download.
(Pressemitteilung Golding Capital Partners vom 05.05.2022)