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23.06.2022

Sustainable Investments: Europa bleibt treibende Kraft für Nachhaltigkeit

Autokonzerne auf der Überholspur

©pixbox77/fotolia.com

Europa ist nach wie vor die treibende Kraft für ein nachhaltiges Finanzwesen und hält 83% des weltweiten Nettovermögens in nachhaltigen Fonds; so lautet das Ergebnis der zweiten, jährlich erscheinenden European Sustainable Investment Funds Study von Morningstar und zeb auf Initiative der Association of the Luxembourg Fund Industry (ALFI). Die Studie ergab, dass sich das Nettovermögen in nachhaltigen Fondsprodukten gemäß der von Morningstar verwendeten strengen Definition von Nachhaltigkeit Ende 2021 auf beinahe 2 Billionen € belief, ein Anstieg von 71% gegenüber 2020.

Ziel der Studie ist es, eine Momentaufnahme zu liefern, wie Nachhaltigkeitsziele und die entsprechenden gesetzgeberischen Eingriffe die Fondsbranche in Europa prägen, sowie die Rolle, die Wettbewerbsfähigkeit und die Positionierung der verschiedenen Domizile in diesem sich dynamisch verändernden Umfeld zu analysieren. Es handelt sich hierbei um die zweite Ausgabe einer regelmäßig durchgeführten Studie, in der auf Basis identischer Methoden die dynamische Entwicklung und die Trends nachhaltiger Fonds in Europa branchenspezifisch beobachtet werden.

Laut der Studienautoren steht das nachhaltige Finanzwesen am Scheideweg, und 2022 wird sich zeigen, wohin die Reise geht. Zwar sei die Asset-Management-Branche ernsthaft bereit, sich den Herausforderungen des nachhaltigen Finanzwesens zu stellen und der starken Nachfrage seitens der Privatanleger und der institutionellen Investoren nachzukommen, doch die Realität sehe so aus, dass die Fonds, die ein oder mehrere ökologische Ziele verfolgen, bisher nicht wirklich in der Lage waren, mit ihren Qualitäten zu überzeugen. Die Unternehmen beginnen der Studie zufolge jedoch jetzt mit der Berichterstattung über die Anpassung ihrer Aktivitäten an die Taxonomie-Verordnung, und für diejenigen, die dies noch nicht tun, wird die Berichterstattung ab 2023 und 2024 verpflichtend. Das ist nach Einschätzung der Studienautoren ein entscheidender Schritt nach vorn.

Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten Katalysator für Innovation

Seit ihrer Einführung im März 2021 wirkt die Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten (SFDR) als Katalysator für Produktentwicklung und Innovation im Bereich der nachhaltigen Fonds in Europa. Den Studienautoren zufolge wird spannend sein zu sehen, wie die Regulierung die Landschaft weiter prägen wird. Die im August in Kraft tretenden Änderungen der MiFID II, die Finanzberater verpflichten, die Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Kunden zu berücksichtigen, haben das Potenzial, die Akzeptanz nachhaltiger Anlagen bei Privatanlegern zu beschleunigen. Trotz aller Bedenken bezüglich Greenwashing zeigt die Analyse, dass das Interesse der Anleger an ESG- und nachhaltigen Strategien weiter zunimmt.

Wandel der Branche hin zu Nachhaltigkeit schreitet mit hoher Geschwindigkeit voran

Die aktuelle Studie bestätigt die Prognosen aus der vorherigen Ausgabe: Der Wandel der Branche hin zu Nachhaltigkeit schreitet mit hoher Geschwindigkeit voran, trotz eines Umfelds, das von einer beispiellosen geopolitischen und regulatorischen Dynamik geprägt ist. Auch wenn das volle Potenzial der Fondsbranche zur Unterstützung des dringend notwendigen Transformationsprozesses der Volkswirtschaften hin zu mehr Nachhaltigkeit noch lange nicht ausgeschöpft ist, kann man davon ausgehen, dass sich die aufgezeigten Trends fortsetzen werden – ungeachtet der kritischen Debatte über die Rolle und den Umgang einzelner Asset-Manager mit dem Thema Nachhaltigkeit, der andauernden Notwendigkeit zur Klärung von Nachhaltigkeitsfaktoren und deren angemessener Umsetzung sowie der jüngsten Rückschläge bei der Bewältigung des Klimawandels aufgrund des tragischen Konflikts in der Ukraine und dessen drastischer Folgen nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Weltwirtschaft, so die Prognose der Studienautoren.

Aktien sind nach wie vor die wichtigste Anlageklasse

Aktien sind nach wie vor die wichtigste Anlageklasse nachhaltiger Fonds in allen europäischen Domizilen und machen mehr als 60% der in Fonds verwalteten nachhaltigen Vermögenswerte aus, gefolgt von festverzinslichen Anlagen (20%) und Allocation-Fonds (15%) zu Ende 2021. Dies weicht deutlich von den konventionellen Fonds ab, wo sich der Anteil an Aktienfonds auf nur 48% des Nettovermögens beläuft. Dieser Unterschied bei den nachhaltigen Fonds ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass Aktien mehr Möglichkeiten bieten, das Verhalten von Unternehmen im Hinblick auf Nachhaltigkeitsziele zu beeinflussen.

Nachhaltige passive Strategien sind weiterhin beliebt – Ende 2021 machten sie rund 27% des Nettovermögens der europäischen nachhaltigen Fonds aus und lagen damit über den 21% im konventionellen Bereich. Dem steht ein passives Nettovermögen von rund 139 Mrd. € im Jahr 2019 gegenüber – ein Anstieg von fast 280% im Vergleich zu nur rund 25% im konventionellen Fondsbereich im selben Zeitraum. Das passive Management scheint einen Wandel von traditionellen, Plain-Vanilla-Ansätzen hin zu Nachhaltigkeit zu vollziehen.

Luxemburg behauptet seine marktführende Position

Ein Markt, der dauerhaft von großen Playern beherrscht wird – die ohnehin hohe Konzentration im Asset-Management wird im Segment der nachhaltigen Fonds sogar noch übertroffen. Im Durchschnitt wurden 51% des Nettovermögens in nachhaltigen aktiven Fonds in Europa in Fonds investiert, die von den 20 größten Anbietern aufgelegt wurden. Bei konventionellen Fonds liegt der Anteil bei nur etwa 43%. Hinsichtlich der einzelnen Fonds-Hubs positionieren sich die führenden Fondsanbieter insbesondere in Luxemburg und in Irland. Die fünf größten Asset-Manager decken rund 32% des Nettovermögens der in Luxemburg domizilierten nachhaltigen Fonds ab.

Den Rückstand aufholen – Hürden in den USA und Asien

Trotz des großen Interesses an Nachhaltigkeit in den USA haben Investoren, Aktionäre sowie die Aufsichtsbehörde sicherlich auch aufgrund der Entscheidung der vorherigen US-Regierung, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen, das Thema Nachhaltigkeit ganz nach unten auf die Tagesordnung gesetzt. Präsident Bidens Unterzeichnung des Wiedereintritts in das Klimaabkommen im Jahr 2021 ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem gemeinsamen globalen Ziel, wenngleich die USA in ihrem Wettlauf in Richtung Net-Zero durch die vorangegangene Streckenabweichung möglicherweise erheblich in Rückstand geraten sind. In Asien hingegen fehlt ein ESG-Rahmen auf der Grundlage von Klassifizierungen oder Offenlegungen, der eine Standardisierung und ein Benchmarking in den Märkten ermöglicht.

Die schnell wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Anlageformen seitens der Gesellschaft und der Asset-Management-Branche, wird, gefördert durch die voranschreitende Regulierung, unzweifelhaft zu einer weiteren Steigerung des Marktanteils nachhaltiger Fonds führen, so das Fazit der Studienautoren. Langfristig werden nachhaltige Fonds eher die Regel als die Ausnahme sein.

Weitere Details sowie umfangreiches Zahlenmaterial zur European Sustainable Investment Funds Study2022 sind hier abrufbar.

(Pressemitteilung zeb consulting vom 22.06.2022)


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