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03.03.2020

Technologie-Start-ups in Deutschland erhalten immer mehr Kapital

Autokonzerne auf der Überholspur

©Sunnystudio/fotolia.com

Die Finanzierung der aktuell 100 größten deutschen Tech-Start-ups hat sich im Vergleich zu den Vorjahren weiter verbessert: Sie konnten seit ihrer Gründung 11 Mrd. USD von Investoren einsammeln. Im Vergleich zu den Top-100-Start-ups 2018 entspricht das einer Steigerung um 4,8 Mrd. USD beziehungsweise 77%. Der Sprung hängt auch damit zusammen, dass Investoren 2019 höhere Beträge investierten. Die größten zehn Start-ups erhielten im vergangenen Jahr zusammen 3,1 Mrd. USD, das ist fast eine Verdopplung im Vergleich zu 2018 (1,7 Mrd. USD). Das sind Ergebnisse der EY-Studie „Venture Capital and Start-ups in Germany 2019“. Untersucht wurden Finanzierungen, Fusionen und Übernahmen sowie IPOs der zum Stichtag 31.12.2019 größten deutschen Tech-Start-ups.

Berlin ist eindeutig das Start-up-Zentrum: 63 der 100 Tech-Start-ups mit der höchsten Gesamtfinanzierung kommen aus der Hauptstadt, darunter auch die Top 3: Die AUTO1 Group konnte seit ihrer Gründung knapp 1,1 Mrd. USD an Venture Capital auf sich vereinen, N26 683 Mio. USD und GetYourGuide 655 Mio. USD. Aus München kommen 19 der größten Start-ups, aus Hamburg sechs.

Flixmobility erhielt mit 560 Mio. USD höchste Finanzierung

Die größte Finanzierung sicherte sich im vergangenen Jahr der Mobilitätsdienstleister Flixmobility, der von den Investoren TCV und Permira 560 Mio. USD einsammelte, gefolgt von der Reiseplattform GetYourGuide, die sich von einem von SoftBank angeführten Konsortium 484 Mio. USD sicherte. Die drittgrößte Finanzierung erhielt die Direktbank N26 in zwei von Insight Venture Partners angeführten Finanzierungsrunden über insgesamt 470 Mio. USD.

Laut der Studie wurden 2019 neue Dimensionen bei der Finanzierung von Start-ups in Deutschland erreicht. Während früher dreistellige Millionenbeträge bei Finanzierungen hierzulande die Ausnahme gewesen wären, seien sie inzwischen normal geworden. Die hohen Bewertungen hingen auch damit zusammen, dass die Jungunternehmen mit ihren digitalen Geschäftsmodellen nicht nur innovativ sind. Durch die Transformation ganzer Branchen haben einige von ihnen die Chance, zu den neuen Marktführern zu werden, so die Einschätzung der Studienautoren.

Neugründungen als auch Investitionen in den Bereichen Mobility und CleanTech seien in den letzten Jahren konstant gestiegen. Klima- und Nachhaltigkeitsaspekte gewinnen laut der Studie auch auf dem deutschen Start-up-Markt an Bedeutung. Erfahrene Gründer setzen verstärkt auf die Einhaltung von Nachhaltigkeits-Kriterien in ihren Unternehmen, welche zunehmend auch von Investoren bei ihrer Investitionsentscheidung berücksichtigt werden, beobachten die Autoren der Studie.

M&A-Deals werden weniger – Deutsche Investoren werden aktiver

Im Vergleich zu den Vorjahren haben Investoren weniger Übernahmen getätigt, dafür ist laut der Untersuchung der Anteil von Finanzierungen deutscher Start-ups immer weiter nach oben gegangen: Während 2017 insgesamt noch 481 Finanzierungsrunden 138 M&A-Aktivitäten gegenüberstanden, waren es 2019 bereits 671 Finanzierungsrunden bei 120 M&A-Deals.

Insbesondere der Anteil heimischer Investoren hat zuletzt zugelegt. Dies zeige die Reife des deutschen Venture Capital Marktes: Die Strukturen bei Investoren haben sich hierzulande nach Ansicht der Studienautoren stetig professionalisiert. Sie seien bereits in frühen Entwicklungsphasen von Start-ups in der Lage, ihr Potenzial zu bewerten und nicht nur mit Geld sondern oft auch mit Know-how zu unterstützen.

Fintech-Start-ups erhalten die meisten Mittel

Am ehesten vertrauten die Investoren im vergangenen Jahr Fintechs und Mobility-Start-ups ihr Geld an: Jeweils 1,4 Mrd. USD gingen an die in den Top 100 vertretenen Jungunternehmen aus diesem Bereich, dicht gefolgt Software und Analytics mit gut 1 Mrd. USD.

Vor allem in späteren Entwicklungsphasen konnten die Start-ups der Analyse zufolge hohe Finanzierungen an Land ziehen. Von den 4,8 Mrd. USD, die 2019 in die Top 100 Start-ups investiert wurden, entfiel etwa die Hälfte auf zehn Start-ups, die mindestens eine Series-D-Finanzierung durchführten, also schon mehrere Finanzierungsrunden hinter sich hatten und messbare Erfolge vorweisen konnten.

Spätfinanzierungen werden nach wie vor fast ausschließlich von internationalen Investoren durchgeführt, deutsche Venture-Capital-Geber spielen hier nahezu keine Rolle, stellen die Studienautoren fest. Die Profiteure seien in der Regel Start-ups, deren Geschäftsmodell bereits bewiesen hat, dass es funktioniert und skalierbar ist und auch auf andere Märkte international übertragen werden kann. Nach Aussage der Studienautoren wäre es für die Zukunft wünschenswert, dass vermehrt deutsche Investoren in der Lage sind, auch spätere und höhere Finanzierungsrunden anzuführen. Einen weiteren Schub könnten beispielsweise Venture Capital-Fonds von Versicherern geben und auch der Staat könnte positiven Einfluss nehmen. So sei der geplante Zukunftsfonds der Bundesregierung zur Start-up-Finanzierung ein wichtiger Schritt in eine stärkere Finanzierungsinfrastruktur hierzulande.

Die EY-Studie zu den Top 100 Tech Start-ups finden Sie hier zum Herunterladen.

(Pressemitteilung EY vom 27.02.2020)


Redaktion

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