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19.01.2021

Transport- und Logistikbranche: Lichtblicke trotz COVID-19

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© furuoda/ fotolia.com

Die COVID-19-Pandemie hat im Jahr 2020 tiefe Spuren in der globalen Transport- und Logistikbranche hinterlassen. Angesichts der enormen Herausforderungen zeigten sich einige Subsektoren wie das Frachtsegment dennoch robust. So legte die Dynamik bei den Fusionen und Übernahmen nach einem schwachen ersten Halbjahr in den letzten beiden Quartalen des abgelaufenen Jahres deutlich zu. Insgesamt wurden zwischen Januar und Dezember 244 Deals angekündigt. Das sind zwar 17 weniger als im starken Vorjahr, doch trotz der Krise übertrifft die Anzahl der Mergers & Acquisitions (M&A) das Niveau von 2018. Zu diesen Ergebnissen kommt die Analyse „Transport and Logistics Barometer“ von PwC Deutschland, in der die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft die aktuellen Entwicklungen, M&A-Deals, Joint Ventures und strategischen Allianzen in der Transport- und Logistikindustrie im Jahr 2020 untersucht.

Laut der Studie hat die Pandemie die Subsektoren der Branche unterschiedlich hart getroffen. Das dynamische Dealgeschehen im vergangenen Jahr dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass zum Beispiel der Personenverkehr weiterhin unter Druck stehe. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Lichtblicke, so profitieren etwa Logistiker vom boomenden Onlinegeschäft, stellen die Studienautoren fest.

COVID-19 verschärft die Situation im Personenverkehr

Der Personenverkehr ist besonders stark von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Die Anzahl der Deals ging hier von 95 (2019) auf 67 zurück. Allerdings lag der durchschnittliche Wert der Transaktionen deutlich höher als im Güterverkehr. Eine mögliche Erklärung: Krisenbedingt hatten und haben auch große Unternehmen wie Fluggesellschaften mit erheblichen finanziellen Herausforderungen zu kämpfen. Sie sind auf staatliche Hilfen oder private Investoren angewiesen. Die Pandemie wird hier der Analyse zufolge noch lange nachwirken. Selbst im günstigen Szenario einer effektiven Impfkampagne weltweit ist für den Personenverkehr nicht vor 2023/2024 mit einer vollständigen Erholung zu rechnen, insbesondere in der Luftfahrt kann es noch länger dauern, so die Einschätzung der Studienautoren.

Güterverkehr und Logistik erholen sich schneller

Nachdem einige Lieferketten bedingt durch die Corona-Pandemie im Jahr 2020 zwischenzeitlich unterbrochen waren, zeigt sich laut der Erhebung für das Segment Güterverkehr und Logistik ein gemischtes Bild. Ein Großteil der Logistiker habe es aus eigener Kraft geschafft, die Herausforderungen im operativen Geschäft zu bewältigen. Besonders Kurier-, Express- und Paketdienste profitieren in der Pandemie vom Onlinehandel und erleben einen echten Boom im Privatkunden-Geschäft, prognostizieren die Autoren der Studie. Konsumenten werden auch nach der Krise vermehrt den E-Commerce nutzen, das Wachstum wird anhalten, wenn auch nicht so stark wie in 2020.

Dealvolumen fällt

Das Volumen der Transport- und Logistik-Transaktionen brach 2020 deutlich ein, mit 84,3 Mrd. USD lag es der Analyse zufolge 42% unter dem Vorjahr. Der durchschnittliche Sales Multiple, der das Verhältnis des Kaufpreises zum Unternehmensumsatz ausdrückt, ist 2020 mit 1,0 auf den niedrigsten Stand seit der Finanzkrise gefallen. Dies ist allerdings auch durch die Berechnungsmethode bedingt: Die niedrigen Multiples von 2020 wurden auf Basis der vergleichsweise starken Umsätze im Jahr 2019 berechnet.

Keine Insolvenzwelle erwartet

Nach einem herausfordernden Jahr 2020 steht der Transport- und Logistikbranche ein hartes Jahr 2021 bevor, so die Einschätzung der Studienautoren. Die Unternehmen müssten ihr Geschäft stabilisieren, die Digitalisierung weiter vorantreiben und sich weiterhin verändernden Rahmenbedingungen anpassen. Während sich Fracht und Logistik im Aufwärtstrend befinden, steht insbesondere der Personenverkehr unter Druck. Trotz Coronakrise gibt es derzeit der Analyse zufolge jedoch – in der Gesamtbetrachtung der Branche – keine Anzeichen für großflächige Insolvenzen. Wichtig sei zudem eine kluge Reaktion auf das neue Mobilitätsverhalten im Personenverkehr. Eine Kernherausforderung für die Branche wird laut der Studie auch die Impfstoffdistribution. Hunderte Millionen Dosen müssten sicher und gut gekühlt transportiert werden.

Die PwC-Szenarioanalyse zeigt: Gelingt Europa eine effektive Impfkampagne gegen das Coronavirus, kann sich die Transport- und Logistikbranche schon 2021 deutlich erholen. Die Bruttowertschöpfung im europäischen Güterverkehr könnte demnach um 5,4% zulegen. Frühestens Ende 2022 wäre der Markt damit wieder so stark wie vor der Krise.

Das „PwC Transport & Logistics Barometer“ finden Sie hier zum Download.

(Pressemitteilung PwC vom 19.01.2021)


Redaktion

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