Als Teil eines großen Hypes haben sogenannte Special Purpose Acquisition Companies (SPACs) in den vergangenen 18 Monaten eine Firmenhülle an die Börse gebracht und Geld eingesammelt, um etwa Digital-Firmen und Start-ups zu kaufen. Durch die Übernahme kommen die Unternehmen auf einem schnellen Weg an die Börse. Im Gegensatz zu einem traditionellen Börsengang dürfen die gekauften Firmen bei einem SPAC-Deal ihre zukünftigen Umsätze prognostizieren – sie nutzen dies, um die Wachstumsfantasien von Kleinanlegern zu befeuern.
Eigene Umsätze werden oft zu positiv eingeschätzt
Im Rückblick zeigt sich für die 18 Übernahmen, die im ersten Halbjahr 2020 vollzogen wurden, dass sie bereits für das angebrochene Geschäftsjahr ihre eigenen Umsätze oft zu positiv einschätzten. Für die rund 140 Unternehmen, die in der Zeit danach an die Börse kamen, ist es für ein Fazit noch zu früh. Doch auch hier gilt: Elektroauto-Entwickler oder Flugtaxi-Hersteller lockten mit großen Umsatzversprechen in ihren Investorenpräsentationen, die sie bald einlösen müssen. Teilweise erzielen sie jedoch noch gar keine Einnahmen.
SPAC-Euphorie an der Börse abgekühlt: Die Aktienkurse fallen
Inzwischen ist die SPAC-Euphorie an der Börse abgekühlt. Die Aktienkurse aller SPACs, die 2020 ein Unternehmen übernommen und an die Börse gebracht haben, sind seit Jahresanfang im Schnitt um 13,3% gefallen, wie eine Capital-Berechnung ergibt. Der Vergleichsindex Nasdaq Composite, der viele Tech-Werte enthält, stieg im gleichen Zeitraum um fast 15%. Auch neuere SPACs, die erst im ersten Quartal 2021 einen Deal vollzogen haben, stehen nicht besser da: Alle Werte befinden sich im Minus. Nur das Medienunternehmen Playboy kann ein ordentliches Plus verzeichnen. Unterdessen suchen rund 400 börsennotierte Firmenhüllen weiter nach einem geeigneten Übernahmeziel. Mittlerweile warnen die Aufsichtsbehörden vor SPACs.