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05.11.2019

Trotz drohender Rezession in Deutschland: gute Laune bei den deutschen Startups

Autokonzerne auf der Überholspur

© tashatuvango/fotolia.com

Das Schreckgespenst der Rezession geht in Deutschland um – allerdings nicht bei den Gründerinnen und Gründern, die trotz wirtschaftlichen Abschwungs sehr zuversichtlich in die Zukunft blicken, ambitionierte Wachstumspläne verfolgen und in den kommenden zwölf Monaten im Schnitt acht neue Arbeitsplätze schaffen wollen. Hemmschuh für das Wachstum ist allerdings der Zugang zu Kapital.

Zu diesen Ergebnissen kommt der 7. Deutsche Startup Monitor (DSM), den der Bundesverband Deutsche Startups e. V. und die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC heute in Berlin vorstellen. Beteiligt haben sich daran knapp 2.000 deutsche Startups: Das ist die mit Abstand höchste Teilnehmerzahl, seit der DSM im Jahr 2013 erstmals veröffentlicht wurde.

„Während in vielen Branchen die Sorgen vor einer Wirtschaftskrise zunehmen, sehen Startups weiterhin gute Marktchancen. Ein Erfolgsrezept der Gründerinnen und Gründer: Sie setzen in ihren Geschäftsmodellen konsequent auf Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit“, sagt Franziska Teubert, Geschäftsführerin des Bundesverbands Deutsche Startups e. V.

Auch Florian Nöll, der bei PwC die Startup-Initiative NextLevel leitet, sieht in der Startup-Szene eine feste Größe in der deutschen Wirtschaft: „Zwei von drei Startups kooperieren bereits mit etablierten Unternehmen. Daraus entstehen nicht nur für die jungen Unternehmen große Chancen.  Zudem rechnen zwei Drittel der Befragten damit, dass sich ihre Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten verbessern wird.“

Der Optimismus lässt sich auch an den Umsatzzielen ablesen: Rund zwei Drittel der Startups kalkulieren für das kommende Geschäftsjahr mit einem Jahresumsatz von über 500.000 Euro, während im aktuellen Geschäftsjahr nur 44 Prozent mehr als eine halbe Million an Erlösen erwirtschaften.

Startups setzen auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Knapp zwei Drittel der Befragten haben ein digitales Geschäftsmodell. Im Zentrum stehen dabei immer häufiger innovative Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz, Virtual Reality oder Blockchain. Zudem werden Kriterien der Nachhaltigkeit bei der Gründung immer wichtiger. Ein gutes Drittel der Befragten (37 Prozent) ordnet seine Produkte oder Dienstleistungen der „Green Economy“ zu. Der Fokus auf „grüne“ Themen spiegelt sich übrigens auch im Wahlverhalten der Befragten wider: Rund 44 Prozent der Gründerinnen und Gründer wählen grün. Das sind fast 20 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

„Mit ihren innovativen Ideen sorgen die Startups nicht nur für Wachstum, sie treiben auch die Digitalisierung in Deutschland voran und gestalten so den technologischen und gesellschaftlichen Fortschritt“, sagt Prof. Dr. Tobias Kollmann, Universität Duisburg-Essen, Autor der Studie.

Fehlendes Kapital bremst das Wachstum

Allerdings herrscht nicht nur eitel Sonnenschein in der Startup-Szene: Viele Gründerinnen und Gründer empfinden es als zunehmend schwierig, an Geld zu kommen. Für 38 Prozent der Befragten ist die Kapitalbeschaffung eine große Hürde. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Auffallend ist, dass zwischen den Finanzierungsquellen, die Startups tatsächlich nutzen, und denen, die sie sich wünschen, eine große Lücke klafft.  81 Prozent der Befragten setzen für die Finanzierung auf eigene Ersparnisse, aber nur 40 Prozent bevorzugen diese Option. 23 Prozent arbeiten mit Business Angels zusammen, während 39 Prozent diesen Weg der Finanzierung gerne gehen würden. 15 Prozent nutzen bereits Venture Capital, 40 Prozent würden dies gerne tun.

Mehr Netzwerkarbeit lautet die Devise

Die wichtigen Wachstumsbeschleuniger Wagniskapital und Business Angels fehlen also noch viel zu häufig in Deutschland. Aber woran liegt das? Die Studie zeigt, dass ein gut funktionierendes und weit verzweigtes Netzwerk ein entscheidender Erfolgsfaktor ist. Denn der Zugang zu Wagniskapitalgebern kam bei über der Hälfte der Befragten (56 Prozent) über persönliche Kontakte zustande. Allerdings fällt es 39 Prozent der Gründerinnen und Gründer nach wie vor schwer, Zugang zu den relevanten Personen auf dem Kapitalmarkt zu erhalten.

Überraschung! Sechs Dinge, die Sie über Startups bisher (vielleicht) noch nicht wussten…

  • Gründerinnen unterrepräsentiert: Nur 16 Prozent der Startups werden von Frauen gegründet.
  • Eine Portion Rebellion: 22 Prozent der Gründerinnen und Gründer hatten in der Schulzeit Klassenbucheinträge oder erhielten Verweise.
  • Mitarbeiterbeteiligung: 53 Prozent der Startups lassen ihre Mitarbeitenden am Unternehmenserfolg partizipieren.
  • MINT-Fächer dominieren: 43 Prozent der Entrepreneure haben einen Abschluss in einem MINT-Fach.
  • Zufrieden mit dem StartupÖkosystem:  6 von 10 Gründerinnen und Gründern stufen das Startup-Ökosystem an ihrem Standort als (sehr) gut ein.

Wunschliste an die Politik: Zwei Drittel fordern den Abbau regulatorischer und bürokratischer Hürden.

(Pressemitteilung PwC vom 04.11.2019)


Redaktion

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