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10.06.2022

Trotz Krisen: Weltweites Privatvermögen steigt auf Rekordniveau

Autokonzerne auf der Überholspur

© Gina Sanders/fotolia.com

Das weltweite Privatvermögen ist 2021 überdurchschnittlich stark gewachsen. Das Nettogesamtvermögen stieg um 10,3% auf ein Rekordniveau von 473 Billionen USD. Das Finanzvermögen in privater Hand (Bargeld, Kontoguthaben, Schuldverschreibungen, Anteilsrechte an Unternehmen und Investmentfonds sowie Pensionen) stieg um 10,6% (26 Billionen USD) – so stark wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr. Das Realvermögen, bestehend aus privaten Sachwerten, stieg weltweit um 9,4% (22 Billionen USD). Das sind Ergebnisse des „Global Wealth Report 2022: Standing Still Is Not an Option“ der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG).

Grund für das starke Wachstum waren der Studie zufolge vor allem steigende Aktienkurse, befeuert von guten Unternehmensergebnissen. Doch auch Sachwerte sind bei Privaten sehr beliebt—das Interesse von Investoren an Immobilien, Wein, Kunst und anderen physischen Anlagen wird der Analyse zufolge immer größer.

Das stärkste regionale Wachstum verzeichneten laut des Global Wealth Reports Osteuropa und Zentralasien mit einer Steigerung um 23% auf 12 Billionen USD. Doch auch Nordamerika legte bei den Privatvermögen kräftig zu: um 15% auf 159 Billionen USD. Damit bleibt Nordamerika weltweit die Region mit dem höchsten Privatvermögen, gefolgt von Asien (plus 7%, 127 Billionen USD) und Westeuropa (plus 8%, 106 Billionen USD). Eine bemerkenswerte Erkenntnis der Studie: Die Finanzmetropole Hongkong wird die Schweiz voraussichtlich im Jahr 2023 als Nummer-Eins-Finanzplatz für ausländische Vermögen („cross-border wealth“) ablösen. Laut der Studienautoren ist das in der Vermögensverwaltung eine Zeitenwende – die Schweiz hat den Markt für ausländisches Geld mehr als 200 Jahre lang dominiert. Diese Dominanz ende nun.

Deutsche besitzen 20 Billionen USD – drittmeiste „Supereiche“ weltweit

Auch in Deutschland werden die Menschen reicher, das Nettovermögen stieg um 10,3% auf über 20 Billionen USD. Das private Finanzvermögen wuchs um 8% auf jetzt mehr als 9 Billionen USD. Das Sachvermögen stieg sogar zweistellig, um 11%, auf 13 Billionen USD. Abzüglich der Schulden von 2,3 Billionen USD haben private Haushalte in der Bundesrepublik also ein Gesamtnettovermögen von 20,2 Billionen USD. Traditionell investieren die Deutschen lieber in Immobilien als in Wertpapiere, das zeigt die Sachwertquote von mehr als 65% deutlich. Deutschland liegt, gemessen am Finanzvermögen von 9 Billionen USD in der Liste der reichsten Länder damit auf Platz fünf, hinter Großbritannien (10,2 Billionen). Spitzenreiter bleiben die USA mit fast 120 Billionen USD an Finanzvermögen, gefolgt von China (30,9 Billionen USD) und Japan (18 Billionen).

3.100 „Superreiche“ in Deutschland besitzen etwa ein Fünftel des Finanzvermögens

15% des weltweit investierbaren Finanzvermögens wird von den rund 69.000 sog. Ultra-High-Net-Worth Individuals (UHNWIs) mit einem persönlichen Finanzvermögen von mehr als 100 Mio. USD gehalten. In den USA leben rund 25.800 UHNWIs, in China 8.500. Deutschland steht an Stelle 3; hier leben 3.100 „Superreiche“, das sind etwa 300 mehr als im Vorjahreszeitraum. Sie halten 21% des gesamten Finanzvermögens im Land. Auf den weiteren Plätzen folgen Frankreich (2.700) und Kanada (2.600), Großbritannien (2.300) sowie Italien (2.100).

Weltweites Privatvermögen wächst bis 2026 um 80 Billionen USD

Das weltweite Vermögen hat sich in den vergangenen Jahren als sehr widerstandsfähig gegenüber globalen Krisen gezeigt. Die Studienautoren erwarten deshalb auch mittelfristig weiteres Wachstum. Mehr als 80 Billionen USD werden in den kommenden fünf Jahren an zusätzlichem Reichtum entstehen, trotz der enormen Herausforderungen, die es aktuell gebe. Dazu gehört der Studie zufolge die hohe Inflation, getrieben von Lieferengpässen, gestiegener Nachfrage und expansiver Geldpolitik während der Corona-Pandemie. Doch auch die russische Invasion der Ukraine hat großen Einfluss – Energiequellen sind versiegt, Rohstoffpreise stark angestiegen und Frachtverbindungen gekappt.

Um die Auswirkungen auf die weltweiten Vermögen zu ermitteln, haben die Studienautoren zwei Szenarien ermittelt. Im Basisszenario, das von einem Stopp der russischen Invasion noch in diesem Jahr ausgeht, erwartet der Global Wealth Report trotz kurzfristigen Einbruchs ein jährliches Vermögenswachstum von 5,3% auf knapp 80 Billionen USD bis 2026. Ein Wachstum von durchschnittlich 5% errechnet die Studie im zweiten Szenario, falls der Krieg andauert und die Sanktionen verschärft werden bzw. länger anhalten. Die Wohlstandsentwicklung ist erstaunlich robust; selbst vor dem Hintergrund der geopolitischen Turbulenzen werden die Vermögen weltweit weiter anwachsen, so die Prognose der Autoren.

Der größte Wachstumsmarkt für das Finanzvermögen ist Asien und Ozeanien (ohne Japan). Bis 2026 prognostiziert der Report ein durchschnittliches Wachstum von 8,4%. Dann wäre ein Viertel des weltweiten Vermögens in Asien angesiedelt. Das Finanzvermögen in den USA hingegen werden den Prognosen zufolge langsamer wachsen – 4,7% jährlich. Auch in Westeuropa nimmt der Vermögenszuwachs ab, auf dann weniger als 4% pro Jahr.

Kryptowährungen: Viel Potenzial für Vermögensverwalter

Etwa eine Billion Dollar Vermögen in Kryptowährungen halten nicht konventionelle Vermögensverwalter derzeit, zeigt die BCG-Studie. Bis 2030 könnte sich die Marktkapitalisierung von Bitcoin und anderen Digitalwährungen um das Vier- bis Fünffache erhöhen. Die Studienautoren sehen hier großes Potenzial für traditionelle Vermögensverwalter. Fast 80% der befragten Kunden gaben an, dass sie stärker in Kryptowährungen investieren würden, wenn Vermögensverwalter Beratung dazu anböten. Das sei eine Riesenchance. Weiteres Wachstumspotenzial für die Branche liege zudem in der Personalisierung und Digitalisierung der Services.

Den „BCG Global Wealth Report 2022” können Sie hier herunterladen.

(Pressemitteilung The Boston Consulting Group vom 10.06.2022)


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