Deutschlands Unternehmen werden im Frühjahr voraussichtlich so viel wie noch nie an ihre Anleger ausschütten. Das zeigt eine aktuelle Prognose des Handelsblatts. Dabei gibt es, wie so oft, Gewinner und Verlierer.
Null Prozent Zinsen auf dem Sparbuch, 0,5% mit deutschen Staatsanleihen: Derart schlechte Anlagen treiben Anleger an die Börse. Hier erwartet den Aktionär ein verlässlicher Geldregen: In den nächsten Monaten schütten Deutschlands Unternehmen rd. 45 Mrd. € Dividende aus, knapp 30 Mrd. kommen von den 30 DAX-Konzernen. So viel wie noch nie. Doch es geht nicht allen Unternehmen gut. Der DAX teilt sich in drei Gruppen auf. Da sind Flaggschiffe wie Daimler, deren Geschäft floriert; da sind Konzerne wie Siemens, die stärker wirken als sie sind – und da sind Sorgenkinder wie RWE oder VW.
Im Dax herrscht eine Dreiklassengesellschaft.
Zwar geben die meisten Konzerne erst Anfang 2016 die Höhe ihrer Dividenden bekannt, aber die Neunmonatsbilanzen und Aussagen der Vorstände, die das Handelsblatt ausgewertet hat, lassen belastbare Prognosen zu. Demnach dürften 23 der 30 Firmen ihre Ausschüttungen erhöhen. Dass die Gesamtdividendensumme im DAX um 400 Mio. € auf etwa 29,6 Mrd. steigt, verdanken Anleger der ersten Gruppe und den vielen Dividenden-Klassikern wie Bayer, Daimler und Deutsche Telekom. Zur zweiten Gruppe der weniger Starken zählen neben Siemens die Versicherer Allianz und Munich Re. Dramatisch die kleine Problemgruppe: Aktionäre des Versorgers RWE und von VW müssen sich auf drastisch reduzierte Zahlungen einstellen. Und die Deutsche Bank wird 2016 und 2017 nichts überweisen.
(Quelle: Handelsblatt vom 20.11.2015)