• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Unternehmen erhöhen Investitionen für Klimaschutz

26.11.2024

Unternehmen erhöhen Investitionen für Klimaschutz

Das aggregierte Volumen der inländischen Klimaschutzinvestitionen stieg um 12,1 % auf 85 Mrd. Euro. Die Inflation herausgerechnet verblieb ein Plus von 5,3 %.

Beitrag mit Bild

© weerapat1003/fotolia.com

Unternehmen in Deutschland haben im vergangenen Jahr zusammengerechnet ihr Engagement beim Klimaschutz ausgeweitet. Das aggregierte Volumen der inländischen Klimaschutzinvestitionen stieg um 12,1 % auf 85 Mrd. Euro. Die Inflation herausgerechnet verblieb ein Plus von 5,3 %. Diese positive Entwicklung wurde allerdings überwiegend von Großunternehmen getragen. Sie investierten im vergangenen Jahr 50 Mrd. Euro in den Klimaschutz, 11 Mrd. Euro mehr als im Vorjahr – das war ein preisbereinigter Zuwachs um 19 %. Dementgegen nahm der gesamte Mittelstand 35 Mrd. Euro in die Hand, ein Jahr zuvor waren es noch 36 Mrd. Euro – preisbereinigt entsprach das einem Minus von 10 %.

Dies sind Ergebnisse des KfW-Klimabarometers, das in diesem Jahr zum dritten Mal erscheint. Es liefert die bislang einzige repräsentative Datenbasis für das Investitionsverhalten deutscher Unternehmen, vom Kleinstunternehmen bis zum Großkonzern, auf dem Weg zur Klimaneutralität. In diesem Jahr nahmen zwischen Mitte Februar und Mitte Juni 9.662 Unternehmen an der Befragung teil. Unter Klimaschutzinvestitionen werden Investitionen in Maßnahmen zur Vermeidung oder Verminderung von Treibhausgasemissionen im jeweiligen Unternehmen verstanden.

Schwierige wirtschaftliche Lage reduziert Spielräume für Klimaschutz

Die Zahl der Unternehmen, die Investitionen zur Verbesserung der eigenen Klimabilanz durchführten, nahm stark ab. Im Jahr 2023 waren es etwa 340.000 der rund 3,8 Mio. Unternehmen in Deutschland – das ist ein Minus von 150.000 Unternehmen gegenüber 2022. Der Anteil der Unternehmen, die Klimaschutzinvestitionen vornahmen, lag somit bei nur noch 9 %. Im Jahr 2022 waren es noch 13 %, 2021 sogar noch 23 %. Dieser Rückgang ging von den mittelständischen Unternehmen aus, die die Unternehmenslandschaft in Deutschland anzahlmäßig dominieren. Diejenigen mittelständischen Unternehmen, die in den Klimaschutz investierten, erhöhten aber ihr Engagement deutlich: Die durchschnittliche Klimaschutz-Investitionshöhe im Mittelstand stieg um 38 % auf 146.000 Euro.

„Klimaschutz steht bei der KfW weit oben auf der Agenda. Seit 2017 haben wir rund 320 Mrd. Euro für Klima- und Umweltschutzfinanzierungen zugesagt; 2024 werden es rund 30 Mrd. Euro sein“, sagte Stefan Wintels, Vorstandsvorsitzender der KfW. „Es gilt jetzt, die Anstrengungen gegen den sich beschleunigenden Klimawandel zu intensivieren. Die schwierige wirtschaftliche Lage belastet viele Unternehmen und reduziert ihre Spielräume, in den Klimaschutz zu investieren. Wir benötigen in Deutschland verlässliche Rahmenbedingungen und mehr Angebote, um insbesondere mittelständische Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität zu begleiten.“

Die größten Hindernisse für Klimaschutzinvestitionen

Was hält Unternehmen davon ab, in den Klimaschutz zu investieren? Laut KfW-Klimabarometer sind es neben den konjunkturellen Einflüssen verschiedene strukturelle Hemmnisse. An erster Stelle nennen die Unternehmen dabei die Unsicherheit über die Wirtschaftlichkeit der Klimaschutzinvestitionen (47 %), gefolgt von fehlenden finanziellen Ressourcen (37 %) und langen Planungs- und Genehmigungsverfahren (36 %).

Die Unternehmen, die 2023 in den Klimaschutz investierten, taten dies am häufigsten im Bereich klimafreundliche Mobilität – also für Elektroautos und entsprechende Ladeinfrastruktur. Darauf folgten Maßnahmen zur Erzeugung oder Speicherung von Strom und Wärme aus Erneuerbaren Energien sowie zur Verbesserung der Energieeffizienz in bestehenden Gebäuden.

Ein Vergleich der momentanen Investitionstätigkeit mit den zur Erreichung des Klimaneutralitätsziels für Deutschland notwendigen Investitionsbedarfen zeigt, dass Unternehmen aller Größenklassen ihre Bemühungen deutlich ausweiten müssen. Durchschnittlich rund 120 Mrd. Euro jährlich muss der Unternehmenssektor investieren – zuzüglich Preisanpassungen im Zeitablauf – um Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Für den gesamten Unternehmenssektor ergibt sich somit derzeit eine Investitionslücke von mindestens 35 Mrd. Euro, zuzüglich weiterer Investitionsbedarfe, um die Lücken vergangener Jahre zu schließen.

Hoffnung macht da, dass derzeit immerhin ein Viertel aller Unternehmen plant, ihre Klimaschutzinvestitionen in den kommenden drei Jahren zu erhöhen – das Thema dürfte also wieder an Bedeutung gewinnen.

(KfW/KfW Research vom 26.11.2024 / RES JURA Redaktionsbüro – vcd)


Weitere Meldungen


Meldung

© apops / fotolia.com

05.12.2024

Die größten Herausforderungen 2024

Das Thema „Fachkräfte/demografische Entwicklung“ ist insgesamt weiterhin die größte Herausforderung für die Unternehmen. Wird jedoch nach Unternehmensgröße und -branche sowie dem Digitalisierungsgrad unterschieden, zeigt sich, dass dem Fachkräftemangel vor allem in größeren Unternehmen und im Dienstleistungsbereich eine herausragende Bedeutung zukommt. Im Produzierenden Gewerbe, im Handel und in den Unternehmen, die bereits Künstliche Intelligenz (KI) verwenden,

Die größten Herausforderungen 2024
Meldung

©alphaspirit/fotolia.com

04.12.2024

Studie zu „Diversity, Equity & Inclusion“ in deutschen Startups

Bunt, bunter, Startup-Szene? Eine neue Studie von Partnern der Technischen Universität München, IHK für München und Oberbayern, Meta, PwC Deutschland, HV Capital und Deep Tech Momentum zeigt gemischte Perspektiven, Einstellungen und Meinungen: Gründende deutscher Startups halten Vielfalt, Chancengerechtigkeit und Inklusion (engl. Diversity, Equity, Inclusion – DEI) zwar mehrheitlich für wichtig für das eigene Unternehmen und

Studie zu „Diversity, Equity & Inclusion“ in deutschen Startups
Meldung

© habrda/ fotolia.com

03.12.2024

Automobilbranche: Umsatz, Gewinn und Absatz sinken

Die drei deutschen Autokonzerne mussten im abgelaufenen dritten Quartal massive Einbußen beim Umsatz und Gewinn vermelden. Ihr Umsatz schrumpfte um 6 %, der Pkw-Absatz um 9 %, der Gewinn sogar um 50 %. Während die deutschen Autobauer damit den Rückwärtsgang eingelegt haben, können andere Herstellernationen zumindest beim Umsatz weiter zulegen: So stieg der Umsatz der US-Autokonzerne insgesamt um

Automobilbranche: Umsatz, Gewinn und Absatz sinken

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank