• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Unternehmen mit eigenständigen ESG-Gremien erzielen höhere Nachhaltigkeitswerte

09.09.2021

Unternehmen mit eigenständigen ESG-Gremien erzielen höhere Nachhaltigkeitswerte

Autokonzerne auf der Überholspur

©robertsrob/123rf.com

Seit einigen Jahren richten Unternehmensvorstände eigenständige Gremien ein, die sich mit speziellen Angelegenheiten befassen. Heutzutage richten einige Vorstände eigenständige Gremien ein, die sich mit Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG) befassen, um der steigenden Verantwortung der Vorstände bei der Überwachung der nicht-finanziellen Performance gerecht zu werden. Wie effektiv sind diese eigenständigen Gremien jedoch bei der Verbesserung der ESG- und Nachhaltigkeitsperformance von Unternehmen?

Eine gemeinsame Studie von NN Investment Partners (NN IP) und dem Governance-Dienstleister Glass Lewis zeigt, dass Unternehmen mit eigenständigen ESG-Gremien tendenziell höhere ESG-Werte aufweisen. Dies spiegelt sich in der von NN IP entwickelten ESG Lens wider.* Unternehmen mit dieser Überwachungsstruktur machen den höchsten Anteil (28 %) der Unternehmen im obersten Quartil der ESG-Lens-Ergebnisse aus und weisen generell überdurchschnittliche ESG-Lens-Werte auf. Obwohl Unternehmen mit einem Nachhaltigkeitsgremium „unterhalb der Vorstandsebene“ ebenfalls mit 28 % im obersten Quartil vertreten sind, macht diese Kategorie nur 15 % der Unternehmen aus, die im zweiten Quartil liegen, im Vergleich zu 36 % bei eigenständigen Gremien. Insgesamt liegen die Ergebnisse der ESG Lens bei den Unternehmen über dem Mittelwert, die spezielle Gremien – ob auf oder unterhalb der Vorstandsebene – zur Überwachung der Nachhaltigkeitsperformance haben.

Zu den Unternehmen mit anderen Arten von Kontrollstrukturen und deren prozentualen Präsenz im obersten Quartil gehören: kombinierte Vorstandsgremien (16 %), der gesamte Vorstand (13 %) und nicht veröffentlichte Angaben (16 %).

Die Studie zeigt, dass Unternehmen in Europa und den USA, in denen die Erwartungen und Anforderungen an die außerfinanzielle Berichterstattung höher sind, tendenziell über eigenständige ESG-Gremien auf Vorstandsebene verfügen (26 % bzw. 28 %). Während jedoch die Qualität der Angaben in Europa sehr gut ist, gilt dies nicht für die USA. Dort scheinen sich viele Unternehmen bei ihren Angaben auf ein „gesetzliches Minimum“ zu beschränken. Die relativ geringen Anforderungen an die Berichterstattung in den USA im Vergleich zu Europa dürften die Unterschiede in der Qualität der Informationen erklären.

Eigenständige Gremien sind am häufigsten im Energiesektor zu finden (44 %), gefolgt von der Grundstoffindustrie (37 %), Finanzwerten und Basiskonsumgütern (beide 29 %), Versorgern (21 %), Industriewerten (19 %), zyklischen Konsumgütern (13 %) und dem Gesundheitswesen (10 %).

Adrie Heinsbroek, Chief Sustainability Officer bei NN Investment Partners, sagt: „Inwieweit die Aufsichtsgremien für Nachhaltigkeit zuständig sind, ist verschieden und kann oft recht gering sein. Die Entscheidung, eigenständige oder kombinierte ESG-Gremien auf Vorstandsebene einzurichten, bleibt freiwillig. Sie wird jedoch sowohl intern beeinflusst, z. B. durch eine Unternehmenskultur, in der Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert hat, als auch extern durch Faktoren wie den Einfluss von Stakeholdern und Regulierungsbehörden. Da diese Gremien auf Freiwilligkeit beruhen, könnten sie als Zeichen für die erhöhte Aufmerksamkeit eines Unternehmens für die strategische Performance von ESG gewertet werden, was jedoch möglicherweise nur ein oberflächliches Bekenntnis darstellt.

Was die externen Faktoren betrifft, so können Empfehlungen, „Soft Law“ und die Erwartungen der Aktionäre die Unternehmen zwar dahingehend beeinflussen, dass sie Gremien zur Überwachung von Nachhaltigkeits- und ESG-Aspekten einrichten, aber verbindliche Offenlegungspflichten für nichtfinanzielle Informationen haben einen direkteren und größeren Einfluss auf festgelegte Überwachungsstrukturen.

Europäische Unternehmen, auf die derzeit der größte regulatorische Druck hinsichtlich der Berichterstattung über nicht-finanzielle Informationen ausgeübt wird, verfügen beispielsweise am ehesten über eine gewisse Form von ESG-Gremien. Unternehmen im Energiesektor hingegen verfügen wahrscheinlich aufgrund der stärkeren Kontrolle von Umweltaspekten, insbesondere dem Klimawandel, über mehr eigenständige oder kombinierte Gremien.

Die Studienergebnisse zeigen einmal mehr, wie wichtig es ist, dass Unternehmen ESG im Blick haben, und welche Auswirkungen dies auf ihre ESG-Performance hat. Als aktive Investoren werden wir weiterhin mit Unternehmen zusammenarbeiten, um sie auf diese Aspekte aufmerksam zu machen und unseren Einfluss durch Diskussionen zu diesem Thema wahrzunehmen.“

(Pressemitteilung NN Investment Partners vom 06.09.2021)


Redaktion

Weitere Meldungen


Metaverse
Meldung

Stockfoto/123rf.com

21.09.2023

Wie Unternehmen das Metaverse für sich nutzen können

Den Störfall bei der Produktion unter realen Bedingungen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchspielen, die Umrüstung einer Maschine an ihrem digitalen Abbild vorab simulieren oder virtuelle Produkttests durchführen – all das sind Möglichkeiten, die das Metaverse für Unternehmen künftig bieten soll. Aus Sicht des Digitalverbands Bitkom ist dieses Industrial Metaverse ein zentraler Hebel, um wirtschaftlich

Wie Unternehmen das Metaverse für sich nutzen können
Meldung

© Eisenhans / fotolia.com

21.09.2023

KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Durststrecke hält an

Die schlechte Stimmung unter den kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland hält an, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt: Ihr Geschäftsklima sinkt im August auf -18,7 Saldenpunkte (-2,9 Zähler) und damit auf den niedrigsten Wert seit den akuten Energiesorgen im Oktober letzten Jahres. Wie bereits im Juli geben die Geschäftslageurteile des Mittelstands stärker nach als die

KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Durststrecke hält an
Leasing, Sale-and-lease-back, lease
Meldung

©photon_photo/fotolia.com

20.09.2023

Leasing im Mittelstand: ein Instrument mit Potenzial

Leasing ist ein im Mittelstand etabliertes Beschaffungsinstrument. Dies zeigen erstmalig repräsentative Zahlen des KfW-Mittelstandspanels zur Leasingnutzung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Zuletzt hat mehr als jeder fünfte Mittelständler in Deutschland Leasing zur Anschaffung von Anlagegütern in Anspruch genommen. Die Nutzung von Leasing im Mittelstand wird aber vor allem vom Pkw-Leasing dominiert. Rund 80 %

Leasing im Mittelstand: ein Instrument mit Potenzial
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank