03.04.2017

Verhaltener Start ins neue Börsenjahr

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Nach dem guten Ergebnis im vierten Quartal 2016, startet das Börsenjahr 2017 verhalten. Die Emissionserlöse durch Kapitalerhöhungen sind nach schwachem vierten Quartal 2016 hingegen wieder auf einem guten Level. Das Volumen bei Fremdkapitalemissionen konnte gesteigert werden.

Nach dem guten Ergebnis im vierten Quartal 2016, startet das Börsenjahr 2017 verhalten. Die Emissionserlöse durch Kapitalerhöhungen sind nach schwachem vierten Quartal 2016 hingegen wieder auf einem guten Level. Das Volumen bei Fremdkapitalemissionen konnte gesteigert werden.

Das Börsenjahr 2017 ist schwach gestartet. Während im vierten Quartal 2016 insgesamt 4,6 Milliarden Euro Emissionserlöse erzielt worden waren, sind es im ersten Quartal 2017 lediglich rund 235,5 Millionen Euro. „Bereits in den vergangenen Jahren haben wir bei den IPOs einen zögerlichen Start im ersten Quartal beobachtet“, erklärt Nadja Picard, Kapitalmarktexpertin bei PwC und Partnerin im Bereich Capital Markets & Accounting Advisory Services (CMAAS).„Die derzeitige Marktlage erweist sich als robust auch im Hinblick auf die Volatilität am Markt. Aufgrund der Angst vor dem Vormarsch von populistischen Bewegungen und in Bezug auf die Wahlen in Frankreich und Deutschland könnten zwar Spannungen am Markt aufkommen. Vor der Parlamentswahl in den Niederlanden hatte dies allerdings einen geringfügigen Einfluss auf die Märkte“, sagt die PwC-Expertin.

Erster IPO im neuen Börsensegment Scale

„Lediglich zwei IPOs fanden im ersten Quartal diesen Jahres statt – und beide spät in der zweiten Märzhälfte. Trotz guter Markt- und Rahmenbedingen musste eine lange Durststrecke ohne Aktivität am Primärmarkt überstanden werden“, erklärt Nadja Picard: „Den jüngsten politischen Entwicklungen zum Trotz und angesichts der geringen Volatilität am Markt sowie anhaltender Niedrigzinspolitik der EZB sind die Rahmenbedingungen weiter positiv. Deshalb gehen wir künftig von anhaltenden Aktivitäten auf dem Emissionsmarkt aus.“

Mit einem Emissionspreis am oberen Ende der Preisspanne war der Weimarer Maschinenbauer Aumann AG am 24. März mit einem Emissionsvolumen von 218 Millionen Euro der Börsen Debütant 2017 und schloss den ersten Handelstag mit einem Plus von 23 Prozent ab. Durch den Börsengang der Weimarer IBU-tec advanced materials AG auf dem Gebiet der thermischen Behandlung von anorganischen Stoffen wurde am 30. März der erste IPO im neuen Segment „Scale“ der Deutschen Börse durchgeführt. Das Weimarer Unternehmen konnte bei seinem Börsendebüt ein Emissionsvolumen von 17,5 Millionen Euro erzielen und am ersten Handelstag ein Plus von 2 Prozent gegenüber dem Emissionspreis erzielen, welcher am unteren Ende der Preisspane lag. Zum 1. März hatte Scale den ehemaligen Entry Standard abgelöst. Von den zuvor ungefähr 140 Unternehmen aus dem Entry Standard sind zum Quartalsstichtag 40 Unternehmen in das neue Börsensegment gewechselt. Das neue Segment richtet sich primär an kleine und mittlere Unternehmen mit starkem Wachstumspotenzial.

Anstieg im Volumen bei Kapitalerhöhungen

Im Bereich der Kapitalerhöhungen ist die Anzahl der Transaktionen im Q1 2017 im Vergleich zum Vorquartal zurückgegangen. Zwar konnte im Emissionsvolumen der Secondary Offerings ein deutlicher Anstieg von 1,14 auf 2,70 Milliarden Euro verzeichnet werden, dennoch blieb das Q1 2017 mit 18 Transaktionen deutlich hinter dem Vorquartal mit 32 Kapitalerhöhungen. Der starke Anstieg beim Volumen ist zudem durch eine Kapitalerhöhung bei der E.ON SE in Höhe von 1,35 Milliarden Euro beeinflusst. „Auch um die Transaktion der E.ON SE bereinigt, sehen wir beim Volumen im Vergleich zum ersten Quartal im Vorjahr einen starken Einstieg in das Jahr“, sagt Nadja Picard, Kapitalmarktexpertin bei PwC und Partnerin im Bereich Capital Markets & Accounting Advisory Services (CMAAS)

Steigendes Volumen der Fremdkapitalemissionen und leichter Rückgang der Zinsen

Mit einem Emissionsvolumen von 248 Milliarden (Q4 2016: 209 Milliarden Euro) Euro gab es bei den Unternehmensanleihen einen Zuwachs von 19 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Der Wert der in US-Dollar denominierten Anleihen macht mit 168 Milliarden Euro weiterhin einen Großteil aus. Der durchschnittliche Zinskupon sank von 3,20 Prozent auf 3,10 Prozent und auch im Median ist der Zinskupon um 0,21 Prozentpunkte rückläufig (2,78 Prozent). Trotz der Zinserhöhung der FED im Dezember und dem dadurch verteuerten US-Dollar, sind die in US-Dollar denominierten Anleihen im ersten Quartal 2017 deutlich gestiegen. „Mit ihrer Geldpolitik bleibt die EZB standhaft und folgt nicht dem Beispiel der Erhöhung des Leitzinses durch die amerikanische Notenbank FED, sodass der Markt in Europa weiterhin liquide bleibt“, so Nadja Picard. Es ist zu erwarten, dass die Unternehmen das günstige Zinsumfeld weiterhin für Refinanzierungen nutzen werden und innerhalb der Fremdkapitalemission Aktivität zu beobachten sein wird.

(Pressemitteilung PwC vom 31.03.2017)


Redaktion

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