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17.01.2020

Working Capital Management: Händler binden immer mehr Kapital

Autokonzerne auf der Überholspur

© Coloures-pic/fotolia.com

Der Einzelhandel wächst seit Jahren stabil: Die Umsätze der 50 führenden Handelsunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind seit 2014 um 19% gestiegen. Die Unternehmen der Branche binden jedoch immer mehr Kapital – liquide Mittel, die ihnen fehlen, um ihre Organisation für die digitale Transformation fit zu machen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Cash for Transformation“, für die die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC das Working Capital Management der 50 führenden Einzelhändler in Deutschland, Österreich und der Schweiz analysiert hat.

Traditionell stationäre Händler stehen ebenso wie Online-Player vor der Aufgabe, ihre Geschäftsmodelle an den digitalen Wandel und die hohen Erwartungen der Kunden anzupassen, stellen die Studienautoren fest. Um ihr Business zu transformieren, benötigen sie aber Liquidität. Folglich müssten sie ihre operativen Prozesse optimieren und das gebundene Kapital minimieren, damit Mittel für die Transformation frei werden.

Optimierungen im Bereich Warenbestand

Das vergangene Jahr könnte jedoch eine Trendwende einläuten: Im Vergleich zum Vorjahr ist es den Unternehmen 2018 gelungen, ihr Umlaufvermögen um einen halben Tag zu drücken. Hauptgrund für diese kurzfristige Verbesserung sind Optimierungen im Bereich Warenbestand. Doch auch wenn sich die Performance der untersuchten Unternehmen bei der Bestandsreichweite (Days Inventories On-hand, DIO) im Untersuchungsjahr 2018 um einen halben Tag verbessert hat: Mit Blick auf die vergangenen fünf Jahre ergibt sich eine Verschlechterung um 1,6 Tage.

Bei den Lieferantenverbindlichkeiten (Days Payables Outstanding, DPO) ist dagegen wenig Bewegung zu erkennen (plus 0,1 Tage im Vergleich zum Vorjahr). In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Performance der Unternehmen bei dieser Kennzahl um 1,3 Tage verbessert. Die Forderungsreichweite (Days Sales Outstanding, DSO) ist laut der Studie seit 2018 ebenfalls nahezu konstant geblieben. Im Vergleich zu 2014 hat sie sich jedoch um 0,7 Tage verschlechtert.

Kapitalbindungsdauer liegt im Median bei 43 Tagen

Die Leistung beim Working Capital schwankt dabei stark – je nach Unternehmen und Subsektor. Im Schnitt liegt die Kapitalbindungsdauer im Handel bei 43 Tagen. In vier der sieben analysierten Subsektoren lässt sich im Vergleich zum Vorjahr eine negative Entwicklung bei der Performance im Bereich Working Capital Management feststellen. Im Bereich Accessoires und Luxusgüter hat sich das Netto-Umlaufvermögen im Fiskaljahr 2018 beispielsweise auf 87 Tage verschlechtert. Der Grund ist nach Aussage der Studienautoren das schwache Abschneiden im Bereich Bestandsmanagement. Der Sportartikelsektor gehört dagegen zu den Gewinnern: Dort haben sich die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten positiv entwickelt – von 74 auf 83 Tage – und die Bestandsreichweite ist von 126 auf 120 Tage gesunken.

Onlinehandel kann mit Verbesserungen punkten

Auch der Onlinehandel, der wichtigste Wachstumstreiber der Branche, konnte sein Working Capital Management verbessern: Das Umlaufvermögen hat sich im E-Commerce seit 2014 um 5,6% verbessert. Der Vergleich zum Vorjahr zeigt ebenfalls eine leichte Aufwärtsbewegung (plus 0,5%). Die Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten sind von 76 auf 78 Tage gestiegen; die Forderungsreichweite ist um einen Tag auf 32 Tage gesunken. Die punktuellen Verbesserungen des vergangenen Jahres können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es beim Thema Working Capital Management in den allermeisten Unternehmen noch viel Raum für Verbesserungen gibt, stellen die Autoren der Studie fest.

Die Mehrheit der Unternehmen aus dem Einzelhandel könnte signifikante Mengen an Cash freisetzen, wenn sie ihr Working Capital Management konsequent verbessern würden, so das Fazit der Studienautoren. Geld, das dann für zukunftsweisende Investitionen zur Verfügung stünde. Insbesondere im Bereich der Lagerhaltung stecke Potenzial. Hier seien die Unternehmen gefordert, den Bestell- und Lagerhaltungsprozess weiter zu entwickeln und Forderungen sowie Verbindlichkeiten nachhaltig zu verbessern.

Weitere Informationen zur Working Capital Management-Studie finden Sie hier.

(Pressemitteilung PwC vom 17.01.2020)


Redaktion

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