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24.06.2016

World Wealth Report 2016: Asien-Pazifik überholt Nordamerika bei der Anzahl der Millionäre und ihrem Vermögen

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Corporate Finance

Während das Vermögen der Millionäre weltweit mit 4% nur moderat angestiegen ist, wuchs es in der Asien-Pazifik-Region im Jahr 2015 um 9,9%. Der asiatisch-pazifische Raum führt somit erstmals das Wohlstandsranking sowohl als Region mit den meisten High Net Worth Individuals (HNWI) als auch dem größten Vermögen vor Nordamerika an. In der Asien-Pazifik-Region lebten im Jahr 2015 5,1 Mio. HNWI mit einem Gesamtvermögen von 17.4 Billionen USD, in Nordamerika dagegen besaßen 4,8 Mio. Millionäre 16.6 Billionen USD, so die 20. Ausgabe des World Wealth Report (WWR) von Capgemini.

Als HNWI gelten Personen, die über ein anlagefähiges Vermögen von über einer Million USD verfügen. Davon ausgenommen sind selbstgenutzte Immobilien sowie Sammlungen wertvoller Objekte und Verbrauchsgegenstände. Im Jahr 2015 erreichte das globale HNWI-Vermögen 58,7 Billionen USD (plus 4%), während die Zahl der Millionäre um 4,9% auf 15,4 Mio. gewachsen ist. Verglichen damit stieg die Zahl der Millionäre in Deutschland mit einem Zuwachs von 5,1% auf 1.198.700 (Vorjahr 1.140.500) etwas stärker an.

Das Vermögen der HNWI hat sich seit 1996 vervierfacht

Seit 1996 hat sich das Vermögen der HNWI weltweit vervierfacht. Wenn das derzeit moderate Wachstum anhält, wird es bis 2025 auf 100 Billionen USD anwachsen. Nur knapp ein Drittel dieses Vermögens wird derzeit von Vermögensverwaltern gemanagt, was für diese Firmen zeitgleich Chance und Herausforderung bedeutet, diese Vermögenswerte bei sich zu konsolidieren.

„Bemerkenswert ist, dass nur ein Drittel des Vermögens der HNWI tatsächlich von Vermögensverwaltern gemanagt wird – dies zeigt, wie groß das Wachstumspotenzial für Finanzdienstleister in diesem Segment ist“, so Klaus-Georg Meyer, Leiter Business & Technology Consulting Financial Services Deutschland bei Capgemini. „Es werden künftig solche Firmen auf dem Markt die Nase vorn haben, die die klassischen Fähigkeiten einer Vermögensverwaltung mit den Anforderungen an ein digital integriertes Kundenerlebnis kombinieren können. Wachstumspotenziale erschließen wird, wer eigene fachliche Expertise gezielt um digitale Fähigkeiten von FinTechs ergänzt und eine solche State-of-the-art-Dienstleistung zu Gebührenmodellen, die stärker Performance-orientiert sind, anbietet.”

Asien-Pazifik-Region für Wachstumssteigerung in den Startlöchern

Die Asien-Pazifik-Region ist ein Wachstumsmotor, der die Anzahl der HNWI und ihr Vermögen in der vergangenen Dekade verdoppelt hat. Das Vermögen wuchs dabei um 9,9% allein im Jahr 2015 und damit um mehr als vier Mal so viel, wie in Nordamerika, wo der Reichtum um 2,3% gewachsen ist. Im Vorjahr konnte Nordamerika noch eine Wachstumsrate von 9,1% aufweisen. Legt man eine offensivere Wachstumsprognose an, wird der Asien-Pazifik-Raum in zehn Jahren zwei Fünftel des weltweiten HNWI-Vermögens repräsentieren, sofern der Anstieg der Tendenz zwischen 2006 und 2015 folgt. Damit überstiege der dortige Kapitalbesitz das gesamte Vermögen in Europa, Lateinamerika, dem Mittleren Osten und Afrika zusammen, so der Report. Japan und China sind dabei die regionalen Treiber, die fast 60% des globalen Wachstums der HNWI-Bevölkerung im Jahr 2015 ausmachten.

Das Wachstum der Millionärszahl im Asien-Pazifik-Raum war mit 9,4% nicht nur fast doppelt so hoch wie in Europa (4,8%), sondern überholte Nordamerika (2,0%) im letzten Jahr deutlich. Lateinamerika wurde durch das schlechte Abschneiden Brasiliens beeinträchtigt, das sowohl bei der Millionärsdichte (minus rund acht%) als auch an Vermögen (minus rund sechs%) verlor. Durch das negative Wachstum in dieser Region konnte auch das Vermögen der Ultra-HNWI das generelle Wachstum des HNWI-Vermögens im vergangenen Jahr nicht verstärken. Als Ultra-HNWI gelten Personen, die über ein anlagefähiges Vermögen von mindestens 30 Mio. USD verfügen. Ausgenommen von Lateinamerika, ist das Vermögen der Ultra-HNWI allerdings deutlich stärker gestiegen als andere Vermögen; das gilt sowohl für das Jahr 2015, als auch für das annualisierte Wachstum im Zeitraum von 2010 bis 2014.

Chance für Vermögensverwalter

Vermögensverwalter sind in einer grundsätzlich guten Ausgangslage, um sich ein größeres Stück vom Kuchen des steigenden Millionärsvermögens zu sichern. Die HNWI zeigten bei der Befragung im Jahr 2015 ein deutlich größeres Vertrauen in Vermögensverwalter (plus 17 Prozentpunkte) und Finanzmärkte (plus 30 Punkte) als noch zwölf Monate zuvor. Während das Vertrauen in den einzelnen Vermögensberater stagniert, sind 74% der HNWI mit der Beziehung zu ihrer primären Vermögensverwaltungsgesellschaft zufrieden und 54% deuteten an, dort weiteres Kapital bündeln zu wollen. Bisher liegen nur 32% des Vermögens bei Vermögensverwaltern.

Betrachtet man die HNWI nach Altersgruppen, wandten sich diejenigen, die jünger als 40 Jahre alt sind, mit 27,5% seltener an Vermögensverwalter als die über 60-jährigen (42,2%). Bei der regionalen Betrachtung sind es die nordamerikanischen HNWI, die mit 39% den im Vergleich höchsten Anteil ihres Vermögens von Vermögensverwaltern betreuen lassen.

Vertrauensbasis mit den richtigen Fähigkeiten hebeln

Damit Vermögensverwalter Kapital aus dem gestiegenen Vertrauen schöpfen und mehr Vermögen der HNWI betreuen können, sind nach den Ergebnissen des WWR mehrere Fähigkeiten wichtig. Die drei wichtigsten Kriterien in Bezug auf klassische Fähigkeiten, nach denen sich HNWI bei der Auswahl ihrer Vermögensverwalter richten, sind: Anlageberatung (47%), Expertise in der Finanzplanung (40%) und Zugang zu Investitionsmöglichkeiten (40%). Zusätzlich zeigt die Studie, dass fast die Hälfte der Millionäre (48%) ihr Vermögen wachstumsorientiert investieren will. Da nach diesem Ansatz mehr Kapital in alternative Investments angelegt wird als bisher, müssen Vermögensverwaltungsfirmen ihre Investmentexpertise deutlich erweitern. Neben den klassischen fachlichen Fähigkeiten ist der Reifegrad relevanter digitaler Fähigkeiten bei der Wahl eines Vermögensverwalters aus Sicht der HNWI entscheidend (72%). Nicht zuletzt wenden sich HNWI vermehrt Gebührenmodellen zu, die nach Performance abrechnen. Dies zwingt Firmen dazu, ihre traditionellen Modelle zu überdenken.

Der Report enthält in diesem Jahr auch eine Rückschau auf die vergangenen 20 Jahre der Vermögensentwicklung der HNWI. Ihr Verlauf war durch Stabilität gekennzeichnet, sogar in Zeiten der globalen Finanzkrise, und trotz wechselnder Trends, wie dem Wunsch danach die Gesellschaft positiv zu beeinflussen und dem Aufkommen neuer digitaler Technologien. Für die Zukunft sagt der Report voraus, dass sich das Tempo dieser Veränderung beschleunigen wird. Die vier Schlüsselbereiche sind dabei Kunden, Betrieb, Regulierungen und digitale Technologien. Der WWR prognostiziert, dass die Veränderung unterschiedliche Bereiche betrifft, unter anderem: Marktschwankungen, Auswirkung von Vermögensübertragung, Druck auf traditionelle Gebührenmodelle, eine Beschleunigung der Kommerzialisierung der Wertschöpfungskette, ein Fokus der Aufsichtsbehörden auf das Treuhandgeschäft und die Marktveränderung durch FinTechs. Damit müssen sich die Budgetansätze der Vermögensverwalter ändern: weg von der bisherigen Praxis hin zu einer Veränderung, in der sich die wechselnden Dynamiken und die neue Geschäftsrealität der Branche widerspiegeln.

Weitere Informationen zum World Wealth Report 2016 finden Sie hier.

(Pressemitteilung Capgemini vom 23.06.2016)


Redaktion

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