17.11.2016

Bundesbank sieht Finanzstabilität in Gefahr

Beitrag mit Bild

Die Bundesbank warnt wegen der langanhaltenden Minizinsen und des eher flauen Wachstums vor Risiken für die Finanzstabilität. Die Bundesbank forderte insbesondere Banken und Versicherer dazu auf, ausreichend hohe Risikopuffer aufzubauen, um auch Verluste aus unvorhergesehenen Entwicklungen abfedern zu können.

Die Bundesbank warnt wegen der langanhaltenden Minizinsen und des eher flauen Wachstums vor Risiken für die Finanzstabilität.

Es bestehe die Gefahr, dass Akteure sich in einem Zustand falscher Gewissheit befänden und in Erwartung dauerhaft niedriger Zinsen und hoher Vermögenspreise zu große Risiken eingingen, sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch am Mittwoch in Frankfurt bei Vorstellung des „Finanzstabilitätsberichts 2016“. „Wir sehen diese Gefahr, dass wir Risiken systematisch unterschätzen.“ Sorge bereite der Bundesbank in diesem Zusammenhang die Ertragschwäche der deutschen Banken und Sparkassen.

Eine Überhitzung des Immobilienmarktes in Deutschland kann die Bundesbank derzeit nicht erkennen, auch wenn die Preise für Wohnimmobilien in den Metropolen seit 2010 zum Teil deutlich gestiegen sind. „Wir haben keinen Befund, dass sich ein kreditfinanzierter Preisboom auf dem Immobilienmarkt aufbaut“, sagte Buch. Banken würden Wohnungskredite weiterhin sehr umsichtig vergeben. „Nichtsdestotrotz sollten wir vorbereitet sein.“ Die Preise für Wohneigentum waren im ersten Halbjahr um 5,5 Prozent geklettert – die Verbraucherpreise zogen im Vergleich dazu lediglich um 0,3 Prozent an.

Die Bundesbank forderte insbesondere Banken und Versicherer dazu auf, ausreichend hohe Risikopuffer aufzubauen, um auch Verluste aus unvorhergesehenen Entwicklungen abfedern zu können. Das Niedrigzinsumfeld verleite dazu, höhere Schulden zu machen. Marktzinsen könnten aber sprunghaft steigen. „Und dies kann zu einem hohen Anpassungsbedarf mit möglichen negativen Folgen für die Realwirtschaft führen“, warnte Buch.

Mit Sorge sieht die Bundesbank, dass Geldhäuser in Deutschland, um Erträge zu stabilisieren, mehr niedrig verzinste Kredite mit langen Laufzeiten vergeben. Der Bankensektor könne deshalb weniger flexibel auf Zinsänderungen reagieren. Insgesamt sieht die Bundesbank die Kreditwirtschaft aber in guter Verfassung. „Die Solvabilität und die Liquidität des deutschen Bankensektors stehen außer Frage“, sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret. Was Eigenkapitalausstattung und Liquidität angehe, stehe die Ampel auf grün. Bei der Ertragskraft sei aber die Ampelfarbe bereits dunkelgelb – „mit der Gefahr, dass das relativ bald auf rot umschalten kann“.

Weitere Informationen finden Sie hier.

(Quelle: Reuters vom 16.11.2016)

 


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

Serezniy/123rf.com

24.12.2025

Frohe Weihnachten!

Die CORPORATE FINANCE-Redaktion wünscht Ihnen und Ihren Lieben frohe Weihnachten! Mögen diese besonderen Tage erfüllt sein von Wärme, Freude und entspannten Momenten im Kreise Ihrer Familie und Freunde. Nutzen Sie die Zeit, um zur Ruhe zu kommen, Kraft zu tanken und die kleinen sowie großen Freuden dieser festlichen Zeit in vollen Zügen zu genießen. Wir

Frohe Weihnachten!
Meldung

© alexlmx/fotolia.com

23.12.2025

M&A-Boom: Private Equity erreicht neuen Höchststand

Die M&A-Aktivitäten ausländischer Investoren in Deutschland liegen im Jahr 2025 annähernd auf dem Niveau des Vorjahrs: Insgesamt 1.233 Transaktionen dürften bis zum Jahresende stattfinden – 2024 waren es in Summe 1.205 Deals. Das Transaktionsvolumen wird allerdings mit voraussichtlich rund 118 Milliarden Euro deutlich höher sein als im Vorjahr (2024: rund 101 Milliarden Euro). Grund dafür

M&A-Boom: Private Equity erreicht neuen Höchststand
Meldung

© habrda/ fotolia.com

22.12.2025

Automobilzulieferer: Fast jeder fünfte Betrieb finanziell angeschlagen

Die Automobilindustrie befindet sich in einer tiefgreifenden Transformation, die Zulieferbetriebe weltweit vor immense Herausforderungen stellt. Laut dem aktuellen Deloitte Supplier Risk Monitor 2025/2026 sind die Risikowerte in fast allen untersuchten Bereichen deutlich gestiegen. Die Analyse von 19 verschiedenen Komponenten-Clustern zeigt: Die finanzielle Situation vieler Zulieferer vor allem in Europa ist prekär, und ein erheblicher Teil

Automobilzulieferer: Fast jeder fünfte Betrieb finanziell angeschlagen
Corporate Finance Zeitschrift plus Datenbank

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank