25.07.2018

M&A: Weltweite Megadeals legen zu

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Nach einem etwas schwächeren Gesamtjahr 2017 und einem in den ersten Monaten eher bescheidenen ersten Halbjahr 2018 bei weltweiten Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) ist der ZEW-ZEPHYR M&A-Volumen-pro-Deal-Index im Juni 2018 auf knapp mehr als 130 Punkte nach oben geschnellt – der höchste Monatswert seit Oktober 2016. Getrieben wird diese Entwicklung von einigen Megadeals. Während die Anzahl der Transaktionen schon seit längerem rückläufig ist und auch im Juni 2018 mit weltweit 561 getätigten Transaktionen eher moderat ausfiel, hat sich das Volumen pro Deal enorm erhöht.

Zu diesem Ergebnis kommen Untersuchungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, auf Basis der Zephyr-Datenbank von Bureau van Dijk.

Noch im Mai 2018 lag der ZEW-ZEPHYR M&A-Volumen-pro-Deal-Index bei lediglich 93 Punkten – der geringste Wert seit März 2014. Es folgte eine erhebliche Umkehr des Volumen-pro-Deal-Indexes von Mai auf Juni 2018. Dadurch hat sich auch der gleitende Zwölfmonatsdurchschnitt in diesem Zeitraum leicht um zwei Punkte von 108 auf 110 Punkte verbessert. Ausschlaggebend hierfür war die Tatsache, dass es alleine im Juni vier Transaktionen mit einem Volumen von mehr als zehn Milliarden Euro gab. Vor allem die Übernahme der Time Warner Inc. durch den US-amerikanischen Telekommunikationskonzern AT&T und der Bayer-Monsanto-Deal stachen mit ihren enormen Transaktionsvolumina heraus.

Die Übernahme von Time Warner durch AT&T hatte öffentlich viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen und war mit einem Volumen von rund 93 Milliarden Euro die drittgrößte je vollzogene Übernahme. Nicht weniger Interesse, vor allem in Deutschland, wurde der Übernahme des US-Agrar- und Biotechnologiekonzerns Monsanto durch das deutsche Chemie- und Pharmaunternehmen Bayer gewidmet. Diese Transaktion war mit einem Volumen von 53 Milliarden Euro immerhin noch der fünfzehntgrößte Deal bisher.

„Die Stimmung für sehr große Deals hat sich deutlich aufgehellt“

„Diese beiden Megadeals stehen exemplarisch für das generelle unternehmerische Verhalten bei M&A-Aktivitäten in den vergangenen Monaten“, sagt Dr. Niklas Dürr, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“ und Projektleiter für die Berechnung des ZEW-ZEPHYR M&A-Volumen-Pro-Deal-Indexes. Nachdem Donald Trump als US-Präsident neu ins Amt gewählt worden war, hielten sich Unternehmen mit Transaktionen zunächst zurück und warteten ab, was die neue Regierung bringen würde.

„Die Trump-Administration brachte vor allem eine Steuerreform, die es den amerikanischen Unternehmen erlaubt, erheblich Steuern zu sparen. Mit dem eingesparten Geld und der verringerten Unsicherheit wurden nun zahlreiche Transaktionen umgesetzt, die zunächst noch zurückgehalten worden waren“, erklärt Niklas Dürr. Begünstigt wird diese Situation durch die aktuell noch niedrigen Zinsen sowie das positive Urteil im Übernahmefall AT&T und Time Warner. „Die allgemeine Stimmung für sehr große Deals hat sich damit deutlich aufgehellt, nach der Prämisse: Wenn der AT&T-Time-Warner-Deal durchgeht, geht jeder andere Deal auch durch“, so Dürr.

Allerdings wirkt sich vor allem der Handelsstreit der USA mit seinen Partnern, der sich zusehends zu einem Handelskrieg zu verschärfen droht, deutlich negativ auf die Stimmung und somit auch auf die Kauflaune von Unternehmen aus. Und auch in Europa sind die politischen Verhältnisse alles andere als stabil. In Italien regiert eine rechtspopulistische Regierung, in Spanien eine Minderheitsregierung und der Brexit ist noch lange nicht abgeschlossen. „Diese Unsicherheiten könnten die ganz große Kauflust etwas dämpfen“, sagt Niklas Dürr.

(Pressemitteilung ZEW vom 19.07.2018)


Redaktion

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