Die weltweite Studie „Global Cities Index“ der Unternehmensberatung A.T. Kearney, sieht stagnierende Trends für deutsche Top Städte. Lediglich Berlin kann im Langzeitvergleich seit 2012 sechs Plätze gut machen und liegt auf nun Platz 14. München kann immerhin bei den Zukunftsaussichten punkten und liegt auf Platz 8. Keine Veränderungen gab es an der Spitze. Als die „mächtigste Stadt der Welt“ gilt, wie schon im Vorjahr, New York, gefolgt von London und Paris. Doch New York stürzt bei den Zukunftsaussichten dramatisch ab.
Seit 2008 zeichnet A.T. Kearney mit dem „Global Cities Index“ und dem „Global Cities Outlook“ ein Bild der einflussreichsten Metropolen der Welt. Der Index beleuchtet die gegenwärtige Leistung von 130 Städten in den Bereichen Wirtschaftsaktivitäten, Humankapital, Informationsaustausch, Kulturangebot und politisches Engagement. Der Outlook untersucht, wie schnell und gut Metropolen bei den Indikatoren Lebensqualität, Ökonomie, Innovation und Governance gegenüber den Top-Performern aufholen.
Berlin kann zwei Plätze gegenüber 2018 gut machen und liegt nun auf Platz 14 und damit sechs Plätze besser als 2012. Auch im City Outlook verbessert sich die Bundeshauptstadt gegenüber dem Vorjahr und schafft es nun auf Platz 16. Laut der Studienautoren gewinnt Berlin weiter an internationaler Bedeutung, doch die Stadt muss ihre Rahmenbedingungen weiter verbessern. Gerade der Kampf um die internationalen Top-Talente werde für alle deutschen Städte immer härter. Sowohl der innereuropäische Städtewettbewerb als auch der globale werden sich weiter verschärfen und zu einer zentralen Standortfrage, so die Studie. Die deutsche Provinz sei stark, aber es brauche städtische Leuchttürme: Deutschlands Stärke sei die föderale Struktur. Trotzdem sees auch für unser Land wichtig, mit der Strahlkraft attraktiver Städte international zu punkten und Investoren und Unternehmen anzulocken.
Der globale Blick verschiebt sich nach Asien
Im globalen Vergleich präsentieren sich Europas Städte robust, aber mit leichten Schwächen. Der gefürchtete Brexit spielt dabei bisher eine geringe Rolle, auch wenn er als dunkle Wolke am Horizont hängt und London in einzelnen Parametern erstmals leicht verliert. Trotzdem belegt London, wie schon 2018, hinter New York den zweiten Platz und ist nach wie vor ein begehrtes Ziel für ausländische Direktinvestitionen. Die Plätze drei und vier gehen an Paris und Tokyo. Ein anderes Bild zeigt der Global Cities Outlook. Hier rückt London vom dritten im Vorjahr auf den ersten Platz und verweist Singapur und San Francisco auf die Plätze zwei und drei, was jedoch mit schwächeren Parametern beider Städte zu tun hat.
Neben Berlin und München sind auch drei weitere deutsche Städte aufgeführt: Frankfurt verschlechtert sich um fünf Plätze auf Rang 28, München bleibt mit Platz 32 quasi gleich. Düsseldorf verharrt mit Platz 64 nur im Mittelfeld. Sie stehen damit beispielhaft für eine Reihe europäischer Städte, deren Entwicklung insgesamt eher stagniert verläuft, und dadurch nicht sonderlich attraktiv auf hochqualifizierte Arbeitskräfte wirken.
Großer Verlierer im Outlook ist New York
Großer Verlierer im Studien Outlook ist New York. Im Vergleich zum Vorjahr stürzt der „Big Apple“ gleich um 20 Plätze, von Platz zwei auf Platz 24, ab. Dieser Verlust ist Ausdruck von negativen Entwicklungen bei Lebensqualität, ausländischen Direktinvestitionen, Unternehmertum, privaten Investitionen und dem Abbau von bürokratischen Hürden. Der Verlust des, eigentlich in New York geplanten, neuen Hauptquartiers von Amazon ist hierfür nur ein Beispiel. Nach langen Verhandlungen teilte der weltgrößte Versandhändler überraschend mit, sein neues Hauptquartier nicht wie geplant im New Yorker Stadtteil Long Island City zu errichten. Die Stadt verlor damit das größte Investitionsprojekt ihrer Geschichte. Auch andere US-Städte verlieren an Strahlkraft.
Chinas Urbanisierung gewinnt an Dynamik
Auch 2019 nimmt die Dynamik von Chinas Städten zu. Die 26 im Index angeführten Städte sind von Wachstum getrieben. Ihre Indexwerte steigen im Durchschnitt dreimal so schnell wie jene der nordamerikanischen Städte und das Zukunftspotential verbessert sich 3,4 Mal schneller als jener der europäischen Metropolen. Verantwortlich dafür zeichnet die „Urbanisierung“ im Reich der Mitte. Die Verstädterungsrate stieg von 18% im Jahr 1978 auf 60% im Jahr 2018. Anders ausgedrückt: Die Stadtbevölkerung wuchs von 170 Mio. auf 830 Mio. Doch Wachstum allein ist laut der Studienautoren nicht der Weisheit letzter Schluss. Langfristig müsse es Chinas Regierung schaffen, die Lebensqualität zu erhöhen, Humankapital an die Städte zu binden und weiter zu entwickeln. Nach Ansicht der Autoren gehört dazu auch, den Einwohnern und der Zivilgesellschaft eine stärkere Mitsprache zukommen zu lassen, will man langfristig erfolgreich sein.
Weitere Informationen zum Global Cities Index 2019 finden Sie hier.
(Pressemitteilung A.T. Kearney vom 13.06.2019)
24.12.2024
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