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13.12.2019

Starkes Schlussquartal rettet weltweites IPO-Jahr 2019

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© Melpomene/fotolia.com

Im Jahr 2019 haben weltweit deutlich weniger Unternehmen den Schritt aufs Parkett gewagt als im Vorjahr: Die Zahl der Börsengänge sank um 19 Prozent auf 1.115. Vor allem dank des größten IPOs aller Zeiten – dem Börsengang des saudi-arabischen Ölkonzerns Saudi-Aramco – lag das weltweite Emissionsvolumen fast auf Vorjahresniveau: Der Wert aller Börsengänge sank nur um vier Prozent auf 198 Milliarden US-Dollar.

Die etablierten westlichen IPO-Märkte verzeichneten angesichts der weltweiten geopolitischen Spannungen in diesem Jahr sowohl beim Volumen als auch bei der Zahl der Transaktionen Rückgänge. Die stärksten Einbußen gab es in Europa, wo das Emissionsvolumen um 39 Prozent auf 23 Milliarden US-Dollar schrumpfte, und die Zahl der IPOs um 37 Prozent auf 143 sank. In den USA lag der Rückgang beim Emissionsvolumen bei fünf Prozent auf 50 Milliarden US-Dollar – die Zahl der Transaktionen sank hingegen um ein Fünftel auf 165. China (einschließlich Hongkong) konnte dank der Einführung von STAR – einem Markt für junge Unternehmen – hingegen zulegen: Die Zahl der IPOs stieg um 13 Prozent auf 354, das Emissionsvolumen kletterte um 28 Prozent auf 74 Milliarden US-Dollar.

Als relativ stark erwies sich das vierte Quartal mit einem Anstieg der weltweiten Emissionserlöse gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 53 Prozent auf 84 Milliarden US-Dollar, während die Zahl der Transaktionen um fünf Prozent auf 353 zurückging. Die positive Entwicklung war allerdings nicht auf allen IPO-Märkten spürbar: An den chinesischen Börsen stiegen die Erlöse zwar um 296 Prozent, und in Saudi-Arabien sorgte der Saudi-Aramco-Börsengang für einen Rekord. In den USA hingegen sank das Emissionsvolumen trotz der IPOs bekannter Technologieunternehmen – sogenannter Unicorns – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 26 Prozent, in Europa sogar um 41 Prozent.

Das sind Ergebnisse des aktuellen weltweiten IPO-Barometers des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY (Ernst & Young).

Auch der deutsche IPO Markt verzeichnete mit insgesamt acht Transaktionen – fünf Börsengängen in Deutschland und drei IPOs deutscher Unternehmen an ausländischen Börsenplätzen – Rückgänge gegenüber dem starken Vorjahr. An deutschen Börsen sank die Zahl der IPOs im Vergleich zum Vorjahr von 18 auf fünf, das Emissionsvolumen schrumpfte von 13,4 auf vier Milliarden US-Dollar. Die Börsenneulinge waren TeamViewer, Traton, Frequentis, die Global Fashion Group und die SpVgg Unterhaching. Bei zwei dieser Transaktionen handelte es sich um Cross-Border-Deals, also ausländische Unternehmen, die ihr Listing in Deutschland durchführten (Global Fashion Group und Frequentis). Zudem zog es drei deutsche Unternehmen – BioNTech, EuroEyes und Centogene – an ausländische Börsenplätze. Dabei erlösten sie insgesamt 300 Millionen US-Dollar.

„Der IPO-Markt hatte in diesem Jahr mit Gegenwind zu kämpfen“, beobachtet Hubert Barth, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY Deutschland. „Trotz einer eigentlich guten Entwicklung an den Aktienmärkten hielten sich viele potenzielle IPO-Kandidaten zurück.“

Laut Dr. Martin Steinbach, Partner und Leiter des Bereichs IPO and Listing Services bei EY, gab es mehrere Gründe für die relativ verhaltenen Aktivitäten und die abwartende Haltung vieler Unternehmen: „Handelskonflikte und der Brexit lähmten die IPO-Aktivität im Primärmarkt besonders in Europa. Die Sorge vor schlechten Konjunkturnachrichten und eine phasenweise relativ hohe Volatilität sorgten zudem für Verunsicherung.“ Für das kommende Jahr ist Steinbach hingegen vorsichtig optimistisch: „Im Markt herrscht die Erwartung, dass im kommenden Jahr klarer wird, in welche Richtung sich die Weltwirtschaft bewegt. Vor allem die Hoffnung auf ein Ende des chinesischamerikanischen Handelsstreits könnte den Markt beflügeln.“

Weltweit zeichnen sich gerade für das erste Halbjahr 2020 – also vor der US-Präsidentschaftswahl – stärkere IPO-Aktivitäten ab. Auch in Deutschland gibt es zahlreiche Kandidaten: junge stark wachsende Unternehmen aus dem Technologiebereich, etablierte Unternehmen, Abspaltungen von Industriekonzernen sowie Unternehmen, die ihre früheren IPO-Pläne erneut vorantreiben könnten. „Es stehen viele hochkarätige Kandidaten in den Startlöchern. Das Momentum aus der Jahresendrally an den Aktienmärkten und die Niedrigzinsphase sorgen für Rücken-wind. Wenn nun der Brexit einigermaßen glimpflich abläuft und sich die Handelskonflikte beruhigen, sollten zehn Börsengänge in Deutschland erreichbar sein“, so Steinbach.

IPO Markt Deutschland europaweit auf Platz zwei

Innerhalb eines insgesamt rückläufigen europäischen IPO-Markts konnte Deutschland in diesem Jahr seine Position hinter Großbritannien behaupten. Und immerhin fand mit TeamViewer der zweitgrößte europäische Deal des Jahres und die weltweit neuntgrößte Transaktion in Deutschland statt.

Die Deutsche Börse landet gemessen am Emissionsvolumen auf Rang zwei in Europa und auf Rang neun weltweit. „Zwei große Transaktionen haben in diesem Jahr dem IPO-Standort Deutschland internationale Aufmerksamkeit beschert. Dass Frankfurt zudem beim Emissionsvolumen nur knapp hinter London liegt, kann ebenfalls auf der Habenseite verbucht werden“, urteilt Barth. In Großbritannien sank die Zahl der IPOs von 49 auf 21, das Emissionsvolumen ging um gut ein Viertel auf acht Milliarden US-Dollar zurück.

Technologie-Börsengänge dominieren

Der weltweit größte Börsengang des Jahres 2019 – und gleichzeitig das größte jemals durchgeführte IPO – ist die Erstnotiz des weltgrößten Ölkonzerns Saudi Aramco mit einem Volumen von 25,6 Milliarden US-Dollar zuzüglich Greenshoe. Eine zweite Mega-Transaktion war die Zweitnotierung der Alibaba-Group in Hongkong, die 12,9 Milliarden US-Dollar einbrachte.

Im weltweiten Börsen-Ranking liegt Hongkong mit einem Emissionsvolumen von 38 Milliarden US-Dollar auf dem ersten Platz, gefolgt von der NASDAQ (27 Milliarden US-Dollar). Mit 263 Börsengängen und einem Gesamtemissionsvolumen von 63 Milliarden US-Dollar war der Technologie-Sektor die aktivste Branche vor dem Gesundheitssektor (174 IPOs, 23 Milliarden US-Dollar) und der Industrie (147 IPOs, 12 Milliarden US-Dollar).

(Pressemitteilung EY vom 12.12.2019)


Redaktion

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