Die einst enge Verbindung vieler Unternehmen zu ihrer Hausbank wird zunehmend lockerer. Nur jeder zehnte Mittelständler will unbedingt beim aktuellen Bankpartner bleiben, 56% können sich einen Wechsel der Hausbank durchaus vorstellen oder haben diesen sogar schon geplant. Alternative Finanzierungsmöglichkeiten werden vor allem deshalb genutzt, um unabhängiger von der Hausbank zu werden. Das sind Ergebnisse der Studie „Finanzierungsmonitor 2020“, für die der Mittelstandsfinanzierer creditshelf zusammen mit der TU Darmstadt mehr als 200 Finanzentscheider aus mittelständischen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen befragt hat.
Die früher traditionell enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmensleitung und Firmenkundenberater der Hausbank wird laut der Studie immer schwächer. Heute stünden dem Mittelstand innovative Alternativen für Finanzierungs- und Payment-Lösungen zur Verfügung. Immer häufiger übernehmen deshalb spezialisierte Fintech-Anbieter einen Aufgabenbereich, der früher als Hoheitsgebiet der Bank galt, stellen die Studienautoren fest. In der Folge werde es für Unternehmen einfacher, sich nach neuen oder ergänzenden Partnern umzusehen, die besser zum jeweiligen Profil und den sich veränderten Anforderungen passen.
Hausbank wird austauschbar
Von dieser Neuorientierung profitiert nach Meinung der Studienautoren vor allem der Mittelstand. Es sei zu beobachten, dass vermehrt passgenaue und maßgeschneiderte Finanzierungslösungen zusammengestellt werden. Hausbanken waren in ihren Möglichkeiten meistens eher eingeschränkt. Jetzt stehen den Unternehmen neue Wege offen, um Investitionen zu stemmen oder finanzielle Engpässe zu überbrücken, so die Studienautoren. Durch diese Alternativen verliere die Hausbank nach und nach ihren Status als exklusiver Partner und werde damit auch austauschbarer.
Alternative Finanzierungsmöglichkeiten werden mehr nachgefragt
Für die Autoren sind die Ergebnisse der Studie auch ein Indiz dafür, dass die Unternehmen sich mehr Flexibilität und Unabhängigkeit wünschen. Alternative Finanzierungsmöglichkeiten werden stark nachgefragt. Mehr als die Hälfte der Unternehmen nutze z.B. Leasing. Aber auch die Lagerfinanzierung sei mit 36% sehr beliebt. 70% der Unternehmen wollen damit die Unabhängigkeit von der Hausbank zu erhöhen. Die Emanzipation von der Hausbank wirkt sich zudem vorteilhaft auf Finanzierungsverhandlungen aus, weil die Unternehmen selbstbewusster und offensiver auftreten könnten, so die Einschätzung der Studienautoren. Früher war das Unternehmen oft in der Rolle des Bittstellers, heute können sich die Mittelständler häufig das beste Angebot aussuchen, so das Fazit der Studie.
(Pressemitteilung creditshelf vom 27.02.2020)