11.09.2020

Digitalisierung im Rechnungswesen stagniert

Autokonzerne auf der Überholspur

© Coloures-Pic/fotolia.com

In den vergangenen beiden Jahren haben Unternehmen bei der Digitalisierung des Rechnungswesens kaum Fortschritte gemacht. Das zeigt die Umfrage „Digitalisierung im Rechnungswesen 2020“ von KPMG und der Ludwig-Maximilians-Universität München, für die zum vierten Mal CFO’s, Chief Accountants und andere leitende Führungskräfte aus 331 Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt wurden.

So haben sich seit 2018 unterschiedliche Technologien von Cloud-Lösungen über Big-Data-Tools und Künstliche Intelligenz bis hin zu Blockchain-Technologien im Rechnungswesen nicht nennenswert weiterverbreitet. Und erst sieben Prozent der Studienteilnehmer sind zu SAP S/4HANA gewechselt – eines der wichtigsten Projektvorhaben der digitalen Transformation in den nächsten Jahren.

„Da allerdings mittlerweile über ein Viertel der Unternehmen robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA) einsetzen, sind wir in diesem Jahr umfassend auf dieses Thema eingegangen“, so Markus Kreher, Head of Finance Advisory bei KPMG in Deutschland. „In über einem Viertel der Unternehmen ist im Rechnungswesen inzwischen RPA im Einsatz. Die Nutzung von RPA-Lösungen eignet sich im Rechnungswesen aufgrund der oftmals standardisierten und wiederkehrenden Prozesse besonders gut. Die Studienteilnehmer nennen als Vorteile vor allem Zeit- und Kosteneinsparungen sowie die Steigerung der Qualität. Allerdings sehen 45 Prozent der Unternehmen für RPA kein langfristiges Potenzial“, so Kreher weiter.

SAP S/4HANA bisher kaum genutzt

Insbesondere die Umstellung auf ein leistungsfähiges ERP-System wie SAP S/4HANA ist eines der wichtigsten Projektvorhaben der digitalen Transformation in den nächsten Jahren. Mit der neuen ERP-Generation sind unter anderem Echtzeit-Analysen möglich. Doch erst sieben Prozent der Studienteilnehmer sind zu SAP S/4HANA gewechselt. Immerhin planen weitere 23 Prozent der Unternehmen eine Umstellung bis 2023.

Wie die Umfrage weiter zeigt, sind operationale Prozesse erst in 20 Prozent der Unternehmen (fast) vollständig automatisiert. Am wenigsten digital abgebildet sind bislang die Prozesse für die nichtfinanzielle Berichterstattung. Als Grund hierfür geben viele Studienteilnehmer an, dass es den nichtfinanziellen Daten im Vergleich zu Finanzinformationen an Qualität und Standardisierung mangele.

KI bleibt weitgehend ein Zukunftsthema

Der Einsatz von KI ist in den meisten Bereichen des Rechnungswesens derzeit nach wie vor kein Thema. Dies liegt der Umfrage zufolge insbesondere an der Heterogenität von Dokumenten, an veralteten Systemen und Datensilos. Genutzt wird KI derzeit lediglich, um standardisierte Dokumente wie zum Beispiel Rechnungen zu erfassen oder Eingangszahlungen zu verarbeiten.

(Pressemitteilung KPMG vom 10.09.2020)


Redaktion

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