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18.12.2020

Auch bei deutschen Unternehmen gehen Abschreibungen auf Firmenwerte tendenziell nach oben

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Laut einer aktuellen Studie von Duff & Phelps wurden drei der zehn höchsten Goodwill-Wertminderungen der im STOXX® Europe 600 gelisteten Unternehmen von deutschen Konzernen verbucht. Insgesamt verzeichneten laut der Studie britische Unternehmen im STOXX® Europe 600 die höchsten Abschreibungen ihrer Geschäfts- oder Firmenwerte seit dem Jahr 2012, da Brexit-Unsicherheit diese Unternehmen weiterhin belastet.

Die Gesamtsumme der Wertminderungen von im STOXX® Europe 600 gelisteter Unternehmen stieg bereits zum zweiten Jahr in Folge. Im Jahr 2019 erhöhte sie sich aufgrund einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums – sowohl global als auch insbesondere in der Eurozone – um 18 Prozent auf 36,4 Mrd. Euro, was einen Höchststand seit 2015 darstellt.

Die im STOXX® Europe 600 gelisteten deutschen Unternehmen verzeichneten im gleichen Zeitraum eine kumulierte Goodwill-Wertminderung in Höhe von 5,9 Mrd. Euro, was einem Anstieg von 31 Prozent gegenüber dem Jahr 2018 (4,5 Mrd. Euro) entspricht. Im Vergleich verzeichneten die 30 im DAX gelisteten Unternehmen im Jahr 2019 eine kumulierte Wertminderung ihres Geschäfts- oder Firmenwerts in Höhe von 5,7 Mrd. Euro; ein Anstieg von 27 Prozent gegenüber 2018 (4,5 Mrd. Euro). Die Finanz- und Immobilienbranche sowie zyklische Konsumgüter waren die Sektoren, die in Deutschland die höchsten Goodwill-Wertminderungen verbuchten.

Vollständige Ergebnisse für das Kalender- bzw. Geschäftsjahr 2020 liegen noch nicht vor, da mehrere Unternehmen im STOXX® Europe 600 erst in einigen Monaten ihre Berichte veröffentlichen werden. Trotzdem beliefen sich schon Anfang Oktober die Top 10 der für 2020 erfassten Goodwill- Wertminderungen auf insgesamt fast 25 Mrd. Euro, was fast dem Niveau der Top 10 für das Jahr 2019 entspricht.

Obwohl die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die europäischen Unternehmen noch nicht vollständig absehbar sind, werden die Goodwill-Wertminderungen im Jahr 2020 das Niveau von 2019 voraussichtlich übertreffen. Angesichts des aktuell unsicheren wirtschaftlichen Umfelds und der Wahrscheinlichkeit höherer Abschreibungen aufgrund der Krise sind eine sorgfältige Prüfung sowie entsprechendes Reporting von Wertminderungen nach wie vor essentielle Bestandteile von Jahresabschlüssen.

Die drei Branchen im STOXX® Europe 600 mit dem größten Anstieg an Wertminderungen waren im Jahr 2019 die Finanz- und Immobilienbranche (von 9,6 Mrd. Euro im Jahr 2018 auf 17,2 Mrd. Euro im Jahr 2019), die Basiskonsumgüterindustrie (von 1,2 Mrd. Euro im Jahr 2018 auf 7,5 Mrd. Euro im Jahr 2019) und der Energiesektor (von 1,5 Mrd. Euro im Jahr 2018 auf 3,2 Mrd. Euro im Jahr 2019). Wie erwartet, war vor allem die Finanzbranche besonders von der sich abschwächenden Weltwirtschaft und dem anhaltend niedrigen Zinsniveau betroffen. Auch die anhaltende Brexit-Unsicherheit belastet die europäischen Unternehmen in diesem Sektor.

Dr. Timo Willershausen, Managing Director bei Duff & Phelps, sagt: „Mit Blick auf die Zukunft zeigen die Daten bereits, dass die kumulierten Goodwill-Wertminderungen das Niveau von 2019 voraussichtlich übertreffen werden, da sowohl die Auswirkungen von COVID-19 als auch die anhaltende Unsicherheit bei den Brexit-Verhandlungen die Aussichten der Unternehmen weiterhin trüben. Vor allem Unternehmen in Branchen, die durch die Pandemie einen beschleunigten Strukturwandel erleben, werden weitere Einbußen verzeichnen, sofern sie ihre Geschäftsmodelle nicht an die neuen Gegebenheiten anpassen können. Zwar wissen wir noch nicht, wie sich die COVID-19- Pandemie in ihrem vollen Umfang auswirken wird, allerdings haben sich die Aussichten für europäische Unternehmen seit Jahresbeginn bereits signifikant verschlechtert, und Analysten haben ihre Gewinnwachstumsprognosen für 2020 deutlich heruntergestuft. Der Weg aus der Krise, dessen Auswirkungen auf die langfristigen Wachstumsaussichten sowie die Geschwindigkeit der wirtschaftlichen Erholung werden zu den wichtigsten Faktoren für europäische Unternehmen, wenn es darum geht, in den kommenden Jahren eventuelle Firmenwertabschreibungen vorzunehmen.“

Die ausführliche Studie finden Sie hier.

(Pressemitteilung Duff & Phelps vom 15.12.2020)


Redaktion

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