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18.08.2022

Deutsche Unternehmen setzen im Wettbewerb um neue Talente nicht nur auf Gehaltserhöhungen

Mit Gehaltserhöhungen von durchschnittlich 3,5% für das Jahr 2022 reagieren Unternehmen auf die aktuelle Inflation. Um im Wettbewerb um Fachkräfte zu bestehen, setzen sie jedoch nicht nur auf Gehaltserhöhungen, sondern sie gehen auch ganz neue Wege. Das zeigt die Studie "Salary Budget Planning Report" der Unternehmensberatung WTW.

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Unternehmen in Deutschland erhöhen die Gehälter – aber nicht im Gleichschritt mit der Inflation (aktuell 7,5%, wie Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen). Die Gründe hierfür sind laut der Studie vielfältig. Größere Sprünge in den Personalkosten müssten Unternehmen mittelfristig auch auf ihre Produkte umlegen, was ihre Position im internationalen Wettbewerb schwächen könnte, erklären die Studienautoren. Zudem können es sich nach der Pandemie nicht alle leisten, ihre Personalausgaben in großem Maße zu erhöhen.

Schwierigkeiten bei der Mitarbeitergewinnung treiben Gehaltserhöhungen

Dennoch haben etwa 62% der Unternehmen ihre ursprünglichen Gehaltserhöhungsbudgets aufgestockt, unter anderem aufgrund der Erwartungshaltung der Mitarbeitenden (43%) und der Inflation (57%). Die wichtigsten Gründe für die Erhöhung der Gehaltsbudgets liegen jedoch in den aktuellen Schwierigkeiten der Unternehmen bei der Mitarbeitergewinnung. Für knapp zwei Drittel (64%) gab dies den Ausschlag dafür, mit größeren Gehaltserhöhungsbudgets zu planen.

92% der Unternehmen haben Schwierigkeiten bei der Gewinnung von neuen Talenten

Aus dem „Salary Budget Planning Report“ geht hervor, dass 92% der Unternehmen Schwierigkeiten bei der Gewinnung von neuen Talenten haben. Wenn es darum geht, Fachkräfte im Unternehmen zu halten, sehen sich 87% mit Herausforderungen konfrontiert. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren haben nur 30% von Problemen bei der Gewinnung berichtet, beim Halten von Fachkräften waren es 20%. Insbesondere IT-Spezialisten (bei 77% der Unternehmen) und Ingenieure (bei 59%) sind derzeit besonders schwierig zu bekommen.

Flexibilität und Diversity sollen Arbeitgeberattraktivität stärken

Da die Möglichkeiten zur Erhöhung der Gehälter aus wirtschaftlicher Sicht oftmals limitiert sind, suchen Unternehmen neue Möglichkeiten, ihre Arbeitgeberattraktivität zu stärken und somit Fachkräfte zu gewinnen, stellen die Studienautoren fest. Insbesondere möchten sie neue Quellen für Arbeitskräfte erschließen. Sie versuchen beispielsweise, mehr Frauen und Menschen mit verschiedenen Hintergründen zu gewinnen und an das Unternehmen zu binden. 67% der befragten Unternehmen gaben an, dass sie bereits Maßnahmen zur Flexibilisierung der Arbeitsbedingungen umgesetzt haben. Hierzu zählen beispielsweise das Arbeiten im Home-Office aus dem Ausland oder die Anpassung der Bürolandschaft.

Unternehmen flexibilisieren Arbeitsbedingungen, um neue Talente anzulocken

Außerdem bemühen sich 57%, bei den sog. DEI-Faktoren (Diversity, Equality, Inclusion) neue Akzente zu setzen. Bei der Mitarbeiterbindung zeigt sich ein ähnliches Bild. Auch hier stehen monetäre Leistungen nicht im Vordergrund, sondern Flexibilität bei der Wahl, wo die Arbeit verrichtet wird (47%), und die stärkere Betonung von DEI-Faktoren (54%).

Die Unternehmen reagieren auf die Inflation. Im Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte ist es jedoch noch wichtiger, die Arbeit attraktiv für eine Vielzahl unterschiedlicher Mitarbeitender zu gestalten, so das Fazit der Studienautoren.

Vergütungsbudgets in den letzten 15 Jahren oberhalb der Inflation

Vergütungsbudgets richten sich grundsätzlich nach der Vergütungsphilosophie, den Zielen, der wirtschaftlichen Situation, der Produktivität und der langfristigen Kostenplanung des jeweiligen Unternehmens. Die Inflation beeinflusse die Gehaltsbudgets zwar auch – je nach Höhe aber mit unterschiedlichem Einfluss, berichten die Autoren der Studie. Erst eine langfristig hohe Inflation treibe die Vergütungsbudgets nachhaltig nach oben. In den zurückliegenden 15 Jahren lagen die Gehaltserhöhungsbudgets der Unternehmen jedoch immer oberhalb des Inflationsniveaus, wie sich aus den Studien von WTW ablesen lässt.

Den „WTW Salary Budget Planning Report“ können Sie hier herunterladen.

(Pressemitteilung WTW vom 10.08.2022)


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