23.10.2024

EY-Studie offenbart dringenden Reformbedarf

Eine aktuelle Befragung zeigt, dass politische Prozesse und Regulierungen von vielen als Bremsklotz für die Wirtschaft wahrgenommen werden.

Beitrag mit Bild

©tadamichi/fotolia.com

Die deutsche Wirtschaft fordert dringend umfassende Reformen in vielen (system-)relevanten Bereichen, unter anderem Bildung, Rente, politische Rahmenbedingen oder Energiekosten. Reformen sind essenziell notwendig, um den Standort Deutschland zu stärken – so die einhellige Meinung der Wirtschaftslenker. Dies geht aus der EY-Studie „Die Zukunft der deutschen Wirtschaft 2024“ hervor, die auf einer Umfrage unter 110 Großunternehmen in Deutschland basiert. Befragt wurden Inhaber und Top-Manager, jedes dritte befragte Unternehmen ist börsennotiert.

„Deutschland befindet sich am Scheideweg“

Jan Brorhilker, Managing Partner des Geschäftsbereichs Assurance von EY in Deutschland, resümiert: „Deutschland befindet sich am Scheideweg. Unser Land muss auf nahezu allen Gebieten besser werden. Die Unternehmen wollen Wachstum ermöglichen und somit ihre Zukunftsfähigkeit sicherstellen. Jedoch gibt es derzeit zu viele Hemmnisse, die dringend verbessert werden müssen. Zu viele Reformen wurden in den vergangenen Jahren verschlafen – jetzt wird es höchste Zeit, die Dinge anzupacken.“

Besonders prägnant sind die Umfrageergebnisse in den Bereichen Bildung, Fachkräftemangel und demografischer Wandel. Außerdem fällt auf, dass das Vertrauen in die Handlungsstärke der aktuellen Bundesregierung generell derzeit sehr gering ist. Jan Brorhilker erklärt: „Fast zwei Drittel der befragten Unternehmer kritisiert die derzeitige Geschwindigkeit der politischen Entscheidungsfindung und -umsetzung. Knapp 80 % der Befragten glauben nicht, dass die aktuelle Regierung unserer Volkswirtschaft einen Sprung nach vorne ermöglichen wird. Als Wirtschaftsprüfer kennen wir die Sorgen und Nöte der Unternehmer sehr genau. Die Studie bestätigt den Eindruck aus den persönlichen Gesprächen, die wir als Prüfer und Berater mit unseren Mandanten führen.“

„Übermaß an Regulierung“

Die Studie verdeutlicht zudem den Unmut vieler Unternehmen über die Geschwindigkeit politischer Entscheidungsfindung in Deutschland: 94 % der Befragten sehen diese als wirtschaftshemmend an. Unter anderem ist nach Ansicht von fast der Hälfte der Unternehmen das Lieferkettengesetz ein Hemmnis für ihre wirtschaftliche Entwicklung.

Generell bringt die Befragung zum Vorschein, dass politische Prozesse und Regulierungen von vielen als Bremsklotz für die Wirtschaft wahrgenommen werden – ein Appell an die Politik, effizientere und Unternehmensfreundlichere Entscheidungen zu treffen.

Auffällige Diskrepanz

Die Diskrepanz zwischen dem Vertrauen in das allgemeine Wirtschaftswachstum und dem Vertrauen in die Bundesregierung ist auffällig. Während die Mehrheit der Befragten generell optimistisch auf eine wirtschaftliche Erholung schaut, traut ein erheblicher Teil (78 %) der Befragten der aktuellen Regierung nicht zu, diesen Aufschwung aktiv zu unterstützen oder gar herbeizuführen. Diese Ergebnisse verdeutlichen eine starke Skepsis gegenüber der politischen Führung.

All dies hat Auswirkungen auf die Investitions-Planungen der Unternehmen. Während 72 % der Befragten explizit verneinen, dass sie planen, weitere Standorte in Deutschland zu eröffnen, stimmen 45 % eher bzw. sehr stark zu, dass sie neue Standorte im Ausland planen.

(EY vom 18.10.2024 / RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

© pichetw/fotolia.com

29.07.2025

Beteiligungsstudie 2025: Mittelstand im Zentrum der Investorenstrategie

Im Mittelpunkt des aktuellen Marktgeschehens stehen Investitionen in den deutschen Mittelstand – begünstigt durch stabile Unternehmensstrukturen und einen demografisch bedingten Generationswechsel, zeigt die aktuelle Beteiligungsstudie von Rödl & Partner. Bevorzugte Sektoren sind Industrials, Services, IT/Software und Health Care. Rund die Hälfte der analysierten Private-Equity-Gesellschaften fokussiert sich auf Zielunternehmen mit einem Umsatz von bis zu 50

Beteiligungsstudie 2025: Mittelstand im Zentrum der Investorenstrategie
Meldung

©pitinan/123rf.com

29.07.2025

Energiewende hat für jedes dritte Unternehmen negative Folgen

Die Unternehmen in Deutschland können die Transformation nur stemmen, wenn sie dadurch nicht ihre Wettbewerbsfähigkeit einbüßen. Das ist ein zentrales Ergebnis des Energiewende-Barometers der IHK-Organisation 2025. „In vielen Betrieben dominieren aktuell Skepsis und Verunsicherung beim Stichwort Energiewende“, sagt Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). „Hohe Kosten, untragbare Bürokratie und die insgesamt

Energiewende hat für jedes dritte Unternehmen negative Folgen
Meldung

pitinan/123.rf.com

28.07.2025

Startups setzen voll auf Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz ist die wichtigste Technologie für Tech-Startups in Deutschland. Inzwischen nutzen 82 % KI, vor einem Jahr waren es 76 %, 2023 sogar erst 49 %. Weitere 16 % planen oder diskutieren den KI-Einsatz. Zugleich halten 89 % KI für die wichtigste Zukunftstechnologie (2024: 80 %). 55 % sind sicher, dass Startups, die KI nicht nutzen, keine Zukunft haben – vor

Startups setzen voll auf Künstliche Intelligenz

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank