• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Anhaltender Preiskampf schmälert Gewinne im Firmenkundengeschäft der Banken

30.07.2019

Anhaltender Preiskampf schmälert Gewinne im Firmenkundengeschäft der Banken

Beitrag mit Bild

© momius / fotolia.com

Seit der globalen Finanzkrise setzen viele Banken in Deutschland ihre Hoffnungen auf das Firmenkundengeschäft und bauen es kontinuierlich aus. Durch diese Expansionsbestrebungen geraten die Erträge und Gewinne immer stärker unter Druck. Der Bain-Corporate-Banking-Index verharrte im zweiten Halbjahr 2018 auf dem niedrigsten Niveau seit den Jahren 2008 und 2009.

„Mit Kampfpreisen und Margenverzicht versuchen die Banken Firmenkunden zu gewinnen“, stellt Bain-Partner Dr. Christian Graf fest. „In der Folge geht die Profitabilität im Corporate-Banking nun schon seit fünf Jahren stufenweise zurück.“

Kreditmarge verbleibt nahe der historischen Tiefststände

Die Konsequenzen dieser aggressiven Expansion lassen sich insbesondere im mit Abstand wichtigsten Geschäftsfeld beobachten: den Firmenkrediten. Im zweiten Halbjahr 2018 erreichte die Kreditvergabe mit 1,15 Billionen Euro einen neuen Höchststand – und lag damit 6 Prozent über dem Vorjahresniveau. Während Sparkassen und Genossenschaftsbanken zuletzt Marktanteile gewannen, verloren die Landesbanken an Bedeutung. Trotz des steigenden Kreditaufkommens verblieb die Kreditmarge mit 1,2 Prozent nahe ihrer historischen Tiefststände.

Bain-Partner Dr. Jan-Alexander Huber betont: „Wenn Banken in Zeiten wachsender Nachfrage schon keine auskömmlichen Margen erzielen, könnten sie bei einer längeren Konjunkturschwäche in ernsthafte Schwierigkeiten geraten.“ Umso mehr, da die Aufwendungen für die Kreditrisikovorsorge, die derzeit moderat seien, in einer Rezession sprunghaft zunehmen würden.

Cost-Income-Ratio steigt auf den höchsten Wert seit zehn Jahren

Die jüngste Auswertung des Bain-Corporate-Banking-Index enthält zwei weitere Warnzeichen. Zum einen gelingt es den Banken nicht, ihre Abhängigkeit vom Zinsüberschuss zu verringern. Zuletzt war der Anteil des Provisionsüberschusses an den Erträgen sogar rückläufig. Zum anderen nehmen die Verwaltungskosten allen Effizienzprogrammen zum Trotz wieder zu – eine Folge der Investitionen vieler Banken in Zukunftsprojekte wie Digitalisierung und Modernisierung der IT-Infrastruktur sowie höheren regulatorischen Anforderungen. Die Cost-Income-Ratio stieg im zweiten Halbjahr 2018 auf 47 Prozent, den höchsten Wert seit zehn Jahren.

Vor diesem Hintergrund bröckelt die Rentabilität des eingesetzten Eigenkapitals. Die Eigenkapitalrendite lag zuletzt mit circa 10 Prozent zwar über den Eigenkapitalkosten, doch wird es für die Banken immer schwerer ihre Kapitalkosten zu verdienen. Vor der Finanzkrise hatten sie noch Renditen von 20 Prozent und mehr erwirtschaftet. Allerdings waren seinerzeit die Eigenkapitalanforderungen deutlich geringer gewesen.

Basel III verstärkt den Druck auf die Eigenkapitalrendite

Bain-Partner Graf sieht neue Herausforderungen auf die Banken zukommen. So würden die Effekte von Basel III den Druck auf die Eigenkapitalrendite noch einmal verstärken. „Es ist höchste Zeit, das Corporate-Banking krisenfest und zukunftssicher aufzustellen“, erklärt der Branchenkenner. „Preiskämpfe verschaffen höchstens kurzfristig einen Wettbewerbsvorteil.“ Und er fügt hinzu: „Mittel- und langfristig kommt es darauf an, dass die Banken sich auf die richtigen Produkte konzentrieren, die Kundenbasis stabilisieren und den Vertrieb systematisieren.“

(Pressemitteilung Bain vom 26.07.2019)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

© kritchanut/fotolia.com

10.09.2024

Unternehmensverkauf: Deutsche KMU-Unternehmer sind am unzufriedensten

42 % der deutschen Unternehmer sind offen für einen Ausstieg, auch wenn sie hierzu zunächst Verständnis und Strategie entwickeln müssen. Dabei wird der demografische Wandel zunehmend zum entscheidenden Faktor für den Fortbestand des hiesigen Mittelstands – schließlich liegt das Durchschnittsalter deutscher Betriebsinhaber bei 53 Jahren, jeder vierte ist bereits über 60 Jahre alt. Dies sind

Unternehmensverkauf: Deutsche KMU-Unternehmer sind am unzufriedensten
Meldung

nialowwa/123rf.com

09.09.2024

Erholung der deutschen Wirtschaft wohl erst ab 2025

Die Erholung der deutschen Wirtschaft verläuft weiterhin schleppend und wird durch eine stockende weltwirtschaftliche Entwicklung zusätzlich erschwert. Erst in den beiden nächsten Jahren dürfte es merklich aufwärts gehen, wie aus der aktuellen Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hervorgeht. Mit einer Stagnation in diesem Jahr wird ein Rückfall in die Rezession zwar verhindert.

Erholung der deutschen Wirtschaft wohl erst ab 2025
Meldung

© bluedesign/fotolia.com

05.09.2024

Deutsche Wirtschaft schrumpft 2024 erneut

Die deutsche Wirtschaftsleistung dürfte 2024 erneut schrumpfen, nachdem sie bereits im Vorjahr gesunken war. Dies geht aus der aktuellen Herbstprognose des IfW Kiel hervor. Positive Signale zur Jahresmitte haben sich nicht bekräftigt, weshalb das IfW Kiel seine Erwartungen für dieses und das kommende Jahr deutlich nach unten revidiert. 2024 dürfte das BIP um 0,1 % zurückgehen

Deutsche Wirtschaft schrumpft 2024 erneut

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank