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20.01.2023

Biotechnologie-Industrie sieht pessimistisch auf das neue Jahr: Finanzierung 2022 auf Niveau von 2019 zurückgefallen

Autokonzerne auf der Überholspur

©olegdudko/123rf.com

Nach zwei Jahren mit Finanzierungsrekorden konnte die deutsche Biotechnologie-Branche 2022 lediglich rund 920 Mio.€ Eigenkapital einwerben, weniger als ein Drittel des Betrages aus 2020, dem ersten Jahr der Pandemie. Den Betrag teilten sich annährend zu Hälfte private und börsennotierte Unternehmen. In der jährlich vom Biotechnologie-Branchenverband BIO Deutschland durchgeführten Trendumfrage zeigten sich Vorstandsmitglieder bzw. Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer mit ihrer aktuellen Geschäftslage deutlich unzufriedener als in den Vorjahren. Auch der Ausblick auf das kommende Jahr fällt düster aus, sogar schlechter als während der Finanzkrise 2008. Mehr als die Hälfte (54%) der Befragten gab an, die Energiekrise habe negative Auswirkungen auf ihre Geschäftslage. Ein Fünftel bzw. die Hälfte spüren starke bzw. mäßige Auswirkungen der Inflation.

Deutsche Biotech-Unternehmen wollen weniger Personal aufbauen

Deutlich weniger Befragte als 2021 gaben an, Personal aufbauen zu wollen. Zudem sank die Bereitschaft erheblich, Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) zu erhöhen. Während die Unternehmenslenker das aktuelle und zukünftige politische Klima in den letzten zwei Jahren für die Branche noch als ausgesprochen positiv einschätzten, sank dieser Index-Wert nun wieder auf ein Niveau wie vor der Pandemie.

Nachhaltige Forschungsintensität in der Branche

2021 befanden noch 64% der Befragten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, 2022 dagegen waren es nur noch 40%. In Hinblick auf die zukünftige Geschäftslage gaben 26% an, eine Verbesserung zu erwarten, was rund der Hälfte von 2021 entspricht. Eine Aufstockung des FuE-Budgets planen 39% (2021: 57%). Insgesamt gaben aber fast 90% an, in FuE investieren zu wollen, was die nachhaltige Forschungsintensität der Branche verdeutlicht. Noch rund 45% der Unternehmen wollen Personal aufbauen, etwa ein Drittel weniger als 2021. Dass das aktuelle politische Klima gut für die Branche sei, fanden 31% (2021: 59%). Ein ähnliches Bild ergab sich für die Einschätzung des zukünftigen politischen Klimas. Auch hier erwarten nur noch 28% eine Verbesserung, 2021 waren es noch 61%.

Stimmung in den Biotech-Unternehmen hat sich deutlich verschlechtert

Laut der Studienautoren zeigen die Ergebnisse der Umfrage, dass sich die Stimmung in Biotech-Unternehmen deutlich verschlechtert hat. Das sei sehr bedauerlich, in Anbetracht der globalen Entwicklungen im letzten Jahr allerdings nicht allzu überraschend. Die Gründe für den schwindenden Optimismus seien vielfältig. Neben Krieg, Energiekrise und Inflation würden Fachkräftemangel und fehlende Finanzierungsoptionen die Unternehmen ausbremsen. Der Einbruch der Börsenkurse, v.a. an der für die Biotech-Branche sehr wichtigen US-amerikanischen Technologiebörse Nasdaq habe zudem zu einer massiven Entwertung vieler Unternehmen geführt. Umso wichtiger sei es jetzt, den Biotech-Standort Deutschland langfristig zu stärken. Der Verband BIO Deutschland will sich nun mit aller Kraft darauf konzentrieren, die technologische Souveränität auch im Bereich der Biotechnologie zu sichern.

Rahmenbedingungen für Biotech-Firmen müssen verbessert werden

Das Potenzial der Biotechnologie für viele andere Bereiche neben der Pandemiebekämpfung und Gesundheitsforschung, wie nachhaltige industrielle Produktion, Ernährung oder Kreislaufwirtschaft, ist mittlerweile eigentlich bekannt, erklären die Autoren der Studie. Vielen sei aber nicht klar, dass bei der Bewertung der Rahmenbedingungen zwischen der Anwendung der Schlüsseltechnologie und dem Beitrag der Branche unterschieden werden muss. Ohne Chancenkapital, Patentschutz und Kooperationsmöglichkeiten wäre auch der Biotech-Star BioNTech trotz öffentlicher Förderung sicher nicht so schnell so weit gekommen. Laut BIO Deutschland besteht bei den Unternehmen der Eindruck, dass bei Politikerinnen und Politikern die Rolle der innovativen Biotech-Firmen allzu schnell wieder in Vergessenheit gerät. Das sei fahrlässig, auch und gerade im Hinblick auf zukünftige Herausforderungen.

Die Ergebnisse der Trendumfrage finden Sie hier.

(Pressemitteilung BIO Deutschland vom 18.01.2023)


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