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12.04.2017

Boom in China: Weltweiter IPO-Markt auf Rekordhoch

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© Melpomene/fotolia.com

Starker Jahresauftakt auf dem weltweiten Markt für Börsengänge: Die Zahl der Börsengänge stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 92 Prozent auf 369, das Emissionsvolumen hat sich sogar von 13,7 auf 33,7 Milliarden US-Dollar mehr als verdoppelt. Bezogen auf die Zahl der Börsengänge waren die ersten drei Monate dieses Jahres das aktivste erste Quartal seit 2007, als weltweit insgesamt 399 IPOs gezählt worden waren.

Derzeit dominiert der chinesische Markt das weltweite IPO-Geschehen: Insgesamt verzeichneten die chinesischen Börsen (einschließlich Hong Kong) 182 Transaktionen – nach gerade mal 43 IPOS im Vorjahreszeitraum. Das Volumen stieg von 5,7 auf 12,4 Milliarden US-Dollar. Damit fanden 49 Prozent aller weltweiten IPOs in China statt – und im Reich der Mitte wurden 37 Prozent des weltweiten Emissionsvolumens eingesammelt.

Vor allem dank des Börsengangs des Instant-Messaging-Dienstes Snap – der mit 3,9 Milliarden US-Dollar zugleich die weltweit größte Transaktion im ersten Quartal war – konnte auch der US-Markt einen guten Jahresstart vermelden. Das Emissionsvolumen kletterte in den USA von 0,7 auf 10,8 Milliarden US-Dollar, die Zahl der IPOs verdreifachte sich von acht auf 24.

In Europa lag das Emissionsvolumen mit 4,1 Milliarden US-Dollar hingegen etwa auf Vorjahresniveau, die Zahl der IPOs sank sogar von 40 auf 33, was insbesondere auf das schwächere Abschneiden des britischen Markts zurückzuführen ist: Die Zahl der Börsengänge an britischen Börsen sank von 16 auf 12, das Emissionsvolumen schrumpfte sogar um mehr als die Hälfte von 2,7 auf 1,1 Milliarden US-Dollar.

In Deutschland gab es wie im Vorjahreszeitraum zwei Börsengänge: Der Spezialmaschinenbauer Aumann erlöste im Prime Standard bei seinem IPO 251 Millionen Euro, der Spezialchemieanbieter IBU-tec brachte es im neuen Börsensegment Scale auf 20 Millionen Euro.

Das sind Ergebnisse des aktuellen weltweiten IPO-Barometers des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY (Ernst & Young).

„Der US-Markt scheint nach mehreren schwachen Jahren wieder auf die Beine zu kommen – dank des neu erwachten Interesses an Technologie-Börsengängen, aber auch wegen der Hoffnung der Wirtschaft auf steigende Investitionen und Steuererleichterungen“, kommentiert Dr. Martin Steinbach, Leiter des Bereichs IPO and Listing Services bei EY. „Und in China zeigen die Versuche der Aufsichtsbehörden, die IPO-Pipeline zügiger abzuarbeiten und Zulassungen zu beschleunigen, deutliche Erfolge. 2017 wird gerade in China ein starkes IPO Jahr werden: Derzeit warten in Hong Kong 130 Unternehmen und in China mehr als 670 Unternehmen auf eine Zulassung zum Börsengang.“

Europa kommt nur schwer aus den Startlöchern

Europa sei hingegen derzeit in einer schwierigeren Lage, so Steinbach: „Zwar entwickelt sich die Konjunktur in Europa positiv, die Kursentwicklung an den Börsen ist gut und die Volatilität niedrig. Allerdings belasten weiterhin politische Unsicherheiten das Investorenvertrauen: Die Details und konkreten Auswirkungen des Ausstiegs Großbritanniens aus der Europäischen Union bleiben ungeklärt, anstehende Wahlen in großen Euro-Ländern sorgen für Unsicherheit, und die konkreten Folgen der Wirtschafts- und Steuerpolitik der neuen US-Regierung für europäische Unternehmen sind nach wie vor unklar.“

Die größten Börsengänge im ersten Quartal waren neben dem Snap-IPO die Erstnotiz des US-Immobilienkonzerns Invitation Homes, der 1,8 Milliarden US-Dollar einbrachte, sowie der Börsengang des mexikanischen Getränkeherstellers Becle SAB de CV (904 Millionen US-Dollar). Von den zehn größten Börsengängen weltweit fanden zwei in Europa statt – beide in Spanien: Die IPOs des Sicherheitsdienstleisters Prosegur Cash (798 Millionen US-Dollar) und des Bauprojektentwicklers Neinor Homes (753 Millionen US-Dollar).

Rund zehn IPOs in Deutschland erwartet

Sollte sich im Lauf des Jahres mehr Klarheit über die Auswirkungen des Brexit und der neuen US-Politik ergeben, dürfte dies dem Markt neue Impulse geben, erwartet Steinbach. Dabei werden hierzulande nach seiner Einschätzung vor allem kapitalsuchende Technologieunternehmen, Abspaltungen von Großkonzernen und Unternehmen aus dem Portfolio von Finanzinvestoren an die Börse streben.

In Deutschland hält Steinbach in diesem Jahr insgesamt zehn Börsengänge für realistisch. „Wie üblich braucht der deutsche IPO Markt auch in diesem Jahr etwas Zeit, um in Fahrt zu kommen. Es gibt aber schon einige vielversprechende Kandidaten, die in den Startlöchern stehen.“

Allerdings rät Steinbach Börsenkandidaten: „Derzeit ist das IPO-Fenster geöffnet. Die Bewertungen sind hoch, die Konjunkturentwicklung ist robust – IPO-Kandidaten könnten das aktuelle Umfeld nutzen. Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt allerdings, dass solche Phasen zumeist von relativ kurzer Dauer sind. Zur neuen Normalität gehören externe Schocks und geopolitische Risiken. Es sind also die Unternehmen im Vorteil, die gut vorbereitet sind und flexibel genug, ihre Chance rasch zu nutzen.“

(Pressemitteilung EY vom 04.04.2017)


Redaktion

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