Unter den globalen Konzernlenkern herrscht bezüglich der Wachstumsaussichten des eigenen Unternehmens in den kommenden drei Jahren eine optimistische Stimmung. Getrübt wird diese allerdings durch Sorgen aufgrund wachsender Protektionstendenzen und drohender Cyberattacken.
Das zeigt der diesjährige „Global CEO Outlook Survey“ von KPMG, für den 1.300 Vorstandschefs von großen Unternehmen aus zehn Ländern befragt wurden, darunter 125 aus Deutschland. Alle Unternehmen verzeichnen einen Umsatz von mindestens 500 Mio. US$; ein Drittel sogar von mehr als 10 Mrd. US$.
Wirtschaftswachstum: Optimismus in Deutschland lässt nach
95 Prozent der deutschen Konzernchefs (und weltweit 90 Prozent) sehen die Wachstumsaussichten ihres Unternehmens in den kommenden drei Jahren positiv, wenn auch auf eher bescheidenem Niveau. Sowohl weltweit als auch in Deutschland geht über die Hälfte der Konzernlenker davon aus, in den kommenden drei Jahren jeweils maximal um zwei Prozent zu wachsen. 61 Prozent der deutschen Vorstandschefs sind zuversichtlich, dass die deutsche Wirtschaft insgesamt in den kommenden drei Jahren wachsen wird. 2016 waren es noch 82 Prozent. Zwei von drei deutschen CEOs (66 Prozent) sehen in den Abgrenzungsbestrebungen mancher Staaten die größte Gefahr für das Wachstum des eigenen Unternehmens in den kommenden drei Jahren (weltweit: 55 Prozent).
CEOs glauben an neue Arbeitsplätze durch Robotik und KI
Knapp die Hälfte der deutschen CEOs erwartet, in den kommenden drei Jahren die Mitarbeiterzahl um sechs bis zehn Prozent zu erhöhen. Das ist ein deutlich höherer Wert als im globalen Durchschnitt (36 Prozent). Die Mehrheit der Vorstandschefs (62 Prozent weltweit und 65 Prozent in Deutschland) geht zudem davon aus, dass in den kommenden drei Jahren durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Robotik mehr Arbeitsplätze geschaffen als abgebaut werden. „Die Anwendungsfelder für die neuen Technologien wachsen rasant. Neue Geschäftsmodelle und Innovationen verändern alle Arbeitsbereiche und Branchen. Die CEOs erkennen das Potenzial und die Möglichkeiten zur Ausweitung ihres Geschäfts“, so Angelika Huber-Straßer, Bereichsvorstand bei der KPMG AG. „Die Frage wird sein, ob sie schnell genug sind, um sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten und die Wachstumschancen erfolgreich wahrnehmen zu können.“
Hälfte der CEOs rechnet mit Cyberattacke aufs eigene Unternehmen
Große Sorgen bereitet den Konzernlenkern die Bedrohung durch Cyberrisiken: 49 Prozent weltweit (und 47 Prozent in Deutschland) sagen, es sei keine Frage mehr, ob mit einem solchen Angriff zu rechnen sei, sondern lediglich noch, wann dies geschehe. Nur vier von zehn Befragten in Deutschland bezeichnen ihr Unternehmen als insgesamt gut vorbereitet auf eine Cyberattacke (weltweit 51 Prozent).
Schutz von Kundendaten gewinnt an Bedeutung
In diesem Zusammenhang sehen 55 Prozent der weltweiten (und sogar 74 Prozent der deutschen) CEOs eine Cyberstrategie als unerlässlich an. Jeder zweite Konzernlenker (48 Prozent) in Deutschland (und sogar 60 Prozent weltweit) sieht sich beim Schutz der Kundendaten persönlich in der Verantwortung, um negative Folgen für das Kundenwachstum auszuschließen. Huber-Straßer: „Die Macht der Kunden nimmt weiter zu: Erfolg und Misserfolg liegen manchmal nur einen Klick auseinander. Um diese Herausforderung zu meistern, gibt es heute eine Vielzahl von – häufig KI-gestützten – Analysetools, die die Wünsche der digitalen Kundschaft sehr präzise aufzeigen. Doch Vorsicht: Mit dem `gläsernen` Kunden steigen auch die Risiken in Bezug auf Datenschutz und Vertrauen. Jeder Entscheider steht somit täglich vor der Herausforderung, die Vor- und Nachteile der neuen technologischen Möglichkeiten gegeneinander abwägen zu müssen.“
CEOs setzen bei Digitalisierung auf Partnerschaften
Bei der Erwartung des Return on Investment (ROI) der Digitalisierung äußern sich die deutschen CEOs zurückhaltender als ihre ausländischen Kollegen. Hierzulande geht nur jeder fünfte (19 Prozent) davon aus, dass sich die Transformation kurzfristig auszahlen wird, nämlich innerhalb der kommenden 12 Monate – weltweit liegt die Quote mit 29 Prozent deutlich höher. Drei von vier Befragten in Deutschland (73 Prozent) rechnen hingegen mit einer Dauer zwischen einem und drei Jahren.
(Pressemitteilung KPMG vom 22.05.2018)