Nach einer aktuellen Studie der Stiftung Senat der Wirtschaft benötigen mehr als 20 % der Unternehmen im Mittelstand eine zusätzliche Finanzierung mit Eigenkapitalmitteln zur Überwindung der Corona Krise.
Gleichzeitig ergab die im Februar abgeschlossene Befragung des Senats der Wirtschaft bei Unternehmen, vornehmlich in einer Größe von 50 bis 500 Mitarbeitern, dass erfreuliche 60% glauben, die Krise aus eigener Kraft überstehen zu können.
Eigenkapitalgeber bzw. deren Mittel unterscheiden sich von Soforthilfen und Kreditmitteln darin, dass sie regelmäßig zur Anteilsbeteiligung am Unternehmen führen und somit auch an Gewinn und Risiken beteiligt sind.
Die Umfrage zeigt weiter, dass einige Unternehmen zusätzliche finanzielle Mittel benötigen, um nach der Krise wieder durchstarten zu können. Es müssen Rohstoffe finanziert oder Vertriebsinvestitionen getätigt werden, um nach der langen Zeit des Lockdowns wieder in einen erfolgreichen Betrieb zu kommen.
Private Investments oder „Mezzanine“ können den Mittelstand ohne Staatsgelder unterstützen
Typischerweise sind Fonds- oder sogenannte „Mezzanine“-Finanzierungen keine klassischen Schulden und belasten entsprechend auch nicht die Bilanz der Unternehmen. Das ist wichtig bei erforderlicher Finanzierung und Insolvenzgefahr.
Nach den beiden Lockdown-Phasen haben, der Studie zufolge, ein nennenswerter Teil der befragten Betriebe Kreditmittel aufnehmen müssen. 26,2% mussten die Überbrückungshilfen des Staates in Anspruch nehmen. 24% gaben an, Kreditmittel zur bisherigen Lockdown-Bewältigung eingesetzt zu haben. Immerhin 15,2% haben als Gesellschafter bereits jetzt Eigenkapital nachschießen müssen, also privates Geld zur Krisenüberwindung und Erhalt der Arbeitsplätze eingesetzt.
Gut ein Viertel (25,8%) der befragten Unternehmen des Mittelstandes gibt an, bislang keine geeigneten Unterstützungsprogramme gefunden zu haben bzw. nicht alle bestehenden Kriterien zu erfüllen, um eine solche Förderung zu erhalten.
Enorme Leistung der Unternehmen als Beitrag zur Krisenbewältigung
Als erfreulich sieht der Senat der Wirtschaft, dass mehr als 60% der befragten Unternehmen glauben, die Krise aus eigener Kraft überstehen zu können. Teilweise auch deshalb, weil der Lockdown nicht alle gleich trifft. Manche Unternehmen verzeichnen seit Pandemie-Beginn sogar bessere Umsätze als zuvor.
Als positives Ergebnis der Umfrage bezeichnet der Senat der Wirtschaft auch die enorme Leistung der Unternehmerinnen und Unternehmer, durch Eigeninitiative und persönliches Investment an der Bewältigung der durch die Pandemie erzwungenen Krise mitzuwirken. Dabei wird daran erinnert, dass nicht schlechtes Wirtschaften oder Fehlinvestitionen, sondern der notwendige Lockdown zu der Problematik führt.
Keine weiteren Kredite: Unternehmen brauchen zur Krisenrettung mehr Eigenkapital
Bereits jetzt sehen viele Mittelstandsunternehmen für das Jahr 2021 dringend weiteren Kapitalbedarf. Dabei stellt sich die Frage der Kreditfinanzierung auch vor dem Hintergrund des durch die erste Phase bereits angespannten Eigenkapitals und dadurch bedingt mangelnde Kreditwürdigkeit. Deshalb geben bereits heute mehr als 11% der Unternehmen an, zur positiven Überwindung weiteres Investivkapital zu benötigen, dieses jedoch durch mangelnde Eigenkapitalausstattung nicht erreichen zu können.
Aus dem Kreis der Befragten glauben mehr als ein Viertel, dass mit Hilfe von „Mezzanine“-Finanzierung (18,4%) oder privaten Investitionsmitteln (7,4 %) das Unternehmen weiter unterstützt werden könnte. Bisweilen lautet die Aussage sogar, dass ohne eine wirksame Unterstützung durch Investoren mit Eigenkapital die Corona-Krise für das Unternehmen nicht zu schaffen sei. Hierbei waren auch Mehrfachnennungen möglich.
Der Senat der Wirtschaft plant einen Impuls an die politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern, die privaten Kapitalmöglichkeiten für Mittelstandsunternehmen dahingehend zu fördern.
Mit der Eigenkapitalinitiative für den deutschen Mittelstand schlägt der Senat der Wirtschaft, als rein ideeller Impulsgeber, ein Konzept zur Ermöglichung von mehr Eigenkapital zur Krisenbewältigung vor.
Zur Umfrage: Die Umfrage wurde unter 737 Mitgliedsunternehmen des Senats der Wirtschaft im Zeitraum zwischen dem 19. Januar und dem 8. Februar 2021 durchgeführt. Im Umfragezeitraum gab es 217 Rückmeldungen.Die Befragung ist kein repräsentativer Schnitt, zeigt jedoch einen guten Querschnitt mit Unternehmen aus den Bereichen Dienstleistung, Produktion, Handwerk und Handel.
(Pressemitteilung Stiftung Senat der Wirtschaft vom 01.04.2021)