• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Cybersicherheit: Jedes zweite Fertigungsunternehmen rechnet mit Zunahme von Cyberangriffen

11.07.2022

Cybersicherheit: Jedes zweite Fertigungsunternehmen rechnet mit Zunahme von Cyberangriffen

Die Hälfte der Industrieunternehmen (51%) geht davon aus, dass die Zahl der Cyberangriffe auf Smart Factories in den nächsten zwölf Monaten steigen wird. Dennoch sagt ebenfalls fast jeder zweite Hersteller (47%), dass die Cybersicherheit der eigenen intelligenten Fabriken nicht im Fokus der höchsten Managementebene steht. Erst wenige Hersteller verfügen über ausgereifte Strukturen in allen kritischen Bereichen der Cybersicherheit. Die mit dem Industrial Internet of Things (IIOT) geschaffene Konnektivität der Smart Factories erhöht die Gefahr durch Cyberangriffe in der intelligenten Industrie exponentiell.

Beitrag mit Bild

©zapp2photo/fotolia.com

Rund 53% der Unternehmen – sowohl weltweit als auch in Deutschland – denken, dass Smart Factories in Zukunft Hauptziele von Cyberangriffen sein werden. In der Schwerindustrie gehen davon sogar 60% aus, im Pharma- und Life-Sciences-Sektor 56%. Ein ausgeprägtes Gefahrenbewusstsein führt jedoch nicht automatisch dazu, dass Unternehmen entsprechend vorbereitet sind. Unzureichende Aufmerksamkeit des obersten Managements, knappe Budgets und menschliche Faktoren werden als die größten Hürden für Cybersicherheit genannt, die sie zu überwinden haben.

Smart Factories sind ein leichtes Ziel für Cyberkriminelle

Hersteller kennen die Vorteile der digitalen Transformation und investieren entsprechend massiv in Smart Factories – ein riskanter Schritt, wenn Cybersicherheit nicht von Beginn an integriert ist, warnen die Studienautoren. Die wachsende Angriffsfläche, Vernetzung und die Menge an Betriebstechnologie sowie IIOT-Geräten würden Smart Factories zu einem leichten Ziel für Cyberkriminelle machen. Solange Cybersicherheit keine Priorität des Vorstands ist, werde es Unternehmen schwerfallen, der Gefahr effektiv zu begegnen, ihre Mitarbeitenden und Zulieferer fortzubilden sowie die Kommunikation zwischen den Cybersecurity-Teams und der C-Suite zu verbessern.

Hürden für sichere Smart Factories: Fehlende Tools und nicht-standardkonforme Prozesse

Die Studie zeigt, dass Cybersicherheit für viele Unternehmen kein Grundstein ihrer Strategie ist; nur 51% integrieren standardmäßig Cybersicherheitspraktiken in ihre Smart Factories. Anders als bei IT-Plattformen sind möglicherweise nicht alle Unternehmen in der Lage, die Maschinen in einer Smart Factory im laufenden Betrieb zu überprüfen.

Die Sichtbarkeit von Betriebstechnologie (OT) und IIOT-Geräten auf Systemebene ist notwendig, um zu erkennen, sobald sie kompromittiert wurden. 77% der Unternehmen sind der Analyse zufolge  besorgt darüber, dass zur Reparatur oder Aktualisierung von OT-/IIOT-Systemen regulär nicht-standardkonforme Prozesse angewandt werden. Diese Problematik ist zum Teil auf die geringe Verfügbarkeit der richtigen Tools und Prozesse zurückzuführen. Allerdings denkt die Hälfte der Unternehmen in Deutschland und weltweit, dass Cyberrisiken für Smart Factories in erster Linie von den Netzwerken ihrer Partner und Zulieferer ausgehen. 28% haben zudem beobachtet, dass die Zahl der Mitarbeiter oder Zulieferer, die infizierte Geräte wie Laptops und Mobilgeräte zur Installation oder zum Patchen von Smart-Factory-Anlagen mitbringen, seit 2019 um 20% gestiegen ist.

Menschen – nicht Technologien – bleiben die größte Gefahr für die Cybersicherheit

Nur wenige der befragten Unternehmen gaben an, dass ihre Cybersicherheitsteams über die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, um bei Vorfällen dringende Sicherheits-Patches ohne externe Unterstützung durchzuführen. Eine häufige Ursache für diese verbreitete Schwachstelle besteht darin, dass Cybersecurity-Manager fehlen, um die erforderlichen Weiterbildungsprogramme einzuführen.

In Verbindung mit dem Fachkräftemangel wird dies zu einer Herausforderung: 57% der Unternehmen halten den Mangel an Fachkräften für die Cybersicherheit von Smart Factories für weitaus akuter als für den Bereich der IT-Sicherheit. Viele Unternehmen berichten, dass ihre Cybersicherheitsanalysten überlastet sind von der Vielzahl an OT- und IIOT-Geräten, die sie überwachen müssen, um Angriffe zu erkennen und zu verhindern. Darüber hinaus sehen sich 43% der Cybersicherheitsmanager in Deutschland und weltweit nicht in der Lage, auf Angriffe in ihren Smart Factories und Produktionsstandorten zu reagieren.

Zu wenig Zusammenarbeit zwischen den Leitern von Smart Factories und dem Chief Security Officer ist für über die Hälfte der Befragten – 53% weltweit, 58% in Deutschland – ebenfalls ein bedenklicher Umstand. Diese Kommunikationslücke beeinträchtigt die Fähigkeit von Unternehmen, Cyberangriffe frühzeitig zu erkennen, was zu einem größeren Ausmaß der Schäden führen kann. Mehr als die Hälfte (55%) der deutschen Unternehmen gab an, dass Verluste in der Vergangenheit hauptsächlich durch Verzögerungen bis zur Entdeckung von Cyberangriffen entstehen konnten.

Cybersecurity-Vorreiter sichern sich Wettbewerbsvorteile

Es gibt Vorreiter unter den Herstellern – 6%, in der als Studie „Cybersecurity Leaders“ bezeichnet -, die in ihren Smart Factories schon ausgereifte Konzepte für die entscheidenden Dimensionen der Cybersicherheit umsetzen: Sensibilisierung, Reaktionsfähigkeit und Implementierung. Aus der Studie geht hervor, dass sie ihren Wettbewerbern dadurch in mehreren Aspekten überlegen sind: 72% können sich gegen Cyberangriffe schützen und deren Auswirkungen minimieren, und 74% sind in der Lage, bekannte Angriffsmuster frühzeitig zu erkennen. Dies ist nur bei 41 bzw. 46% der anderen Unternehmen der Fall.

Basierend auf der Auswertung und den Erfahrungen der ermittelten „Cybersecurity Leaders“ empfehlen die Studienautoren einen sechsstufigen Ansatz für die Ausarbeitung einer effektiven Cybersicherheitsstrategie für Smart Factories:

  • Durchführung eines umfassenden Cybersecurity Assessments
  • Sensibilisierung des gesamten Unternehmens für Cybergefahren für Smart Factories
  • Definition der Verantwortlichkeiten für die Risiken von Cyberangriffen
  • Einführung von Frameworks für Cybersicherheit in Smart Factories
  • Entwickeln von auf Smart Factories zugeschnittenen Cybersicherheitspraktiken
  • Aufbau einer Governance-Struktur und eines Frameworks zur Kommunikation mit der Unternehmens-IT

Die vollständige Studie steht hier zum Download bereit.

(Pressemitteilung Capgemini vom 11.07.2022)


Weitere Meldungen


Meldung

©peterschreibermedia/123rf.com

25.07.2024

Schwache Entwicklung bei wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit

Mehr als vier Jahre internationaler Krisen, geprägt durch die Corona-Pandemie, den russischen Überfall auf die Ukraine, die dadurch ausgelöste, gerade abgeebbte Inflationswelle sowie wachsende geopolitische Spannungen, haben deutliche negative Spuren bei zentralen Kenngrößen wirtschaftlicher, staatlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit in Deutschland hinterlassen. Die Bundesregierung hat zwar mit hohem Aufwand, darunter weit verbreitete Kurzarbeit, Unterstützungszahlungen und

Schwache Entwicklung bei wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit
Meldung

© alexlmx/fotolia.com

24.07.2024

German Private Equity Barometer Q2 2024

Stimmungseinbruch auf dem deutschen Private Equity-Markt: Kurz vor dem Überschreiten seines langjährigen Durchschnitts bricht das Geschäftsklima auf dem deutschen Private Equity-Markt wieder ein. Der Geschäftsklimaindikator verliert im zweiten Quartal 2024 20,6 Zähler auf -23,4 Saldenpunkte. Einen ähnlich starken Einbruch gab es bereits vor Jahresfrist im zweiten Quartal 2023. Insbesondere die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fällt

German Private Equity Barometer Q2 2024
Meldung

©lassedesignen/fotolia.com

23.07.2024

KI-investierende Unternehmen warten auf Renditen

Etwa 40 % der Unternehmen, die in KI investiert haben, warten noch auf nennenswerte Renditen. Dies zeigen aktuelle Studiendaten. Wenig verwunderlich: viele Investments zahlen sich erst auf lange Sicht aus. Covello von Goldman Sachs ist jedoch alles andere als überzeugt davon, dass sich jene Investments überhaupt einmal auszahlen werden. „Bei den meisten technologischen Umwälzungen in der

KI-investierende Unternehmen warten auf Renditen

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank