• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Dämpfer bei der Kreditvergabe an deutsche Unternehmen

02.09.2016

Dämpfer bei der Kreditvergabe an deutsche Unternehmen

Autokonzerne auf der Überholspur

Das Kreditgeschäft in Deutschland hat im zweiten Quartal nach zuletzt guten Zahlen eine Verschnaufpause eingelegt. Bei den anderen Finanzierungsquellen gab es unterschiedliche Entwicklungen: Beim Leasing geht die Rekordjagd weiter, das neue Kaufprogramm der EZB unterstützt das Anleihegeschäft, Aktienemissionen finden nahezu überhaupt nicht mehr statt.

Das Kreditgeschäft in Deutschland hat im zweiten Quartal nach zuletzt guten Zahlen eine Verschnaufpause eingelegt. Bei den anderen Finanzierungsquellen gab es unterschiedliche Entwicklungen: Beim Leasing geht die Rekordjagd weiter, das neue Kaufprogramm der EZB unterstützt das Anleihegeschäft, Aktienemissionen finden nahezu überhaupt nicht mehr statt.

Dämpfer bei der Kreditvergabe an deutsche Unternehmen und den Finanzierungsalternativen. Nach einer zuletzt kräftigen Expansion verharrte das Kreditvolumen mit Unternehmen und Selbstständigen in Deutschland im zweiten Quartal praktisch auf dem erreichten Stand ( +1,4 Mrd. € oder 0,1% gg. März). Verglichen mit dem Vorjahr ergibt sich damit ein moderates Plus von 1,6%. Rückschläge verbuchten insbesondere die Verkehrsbranche und Maschinenbau/Auto, während das Kreditgeschäft v.a. mit Wohnungsunternehmen und unternehmensnahen Dienstleistern weiter wuchs. Die meisten Bankengruppen konnten davon profitieren, ausgenommen waren die Auslandsbanken und einmal mehr Landesbanken und Förderbanken.
Das Zinsniveau rutschte noch weiter ab; die Einlagenzinsen stehen kurz davor, in den negativen Bereich zu fallen. Das Einlagenvolumen liegt trotzdem mittler-weile 3,7% höher als vor einem Jahr. Dem Bank lending survey zufolge setzt sich die Margenerosion v.a. bei Krediten an große Unternehmen ungebremst fort. Vorteilhaft bleibt aber die Nachfragesituation, insbesondere bei langfristigen Krediten.

Bild bei Finanzierungsalternativen durchwachsen

Ähnlich wie im Kreditgeschäft war das Bild im vergangenen Vierteljahr auch bei den Finanzierungsalternativen durchwachsen.
Die Emission von Commercial Paper durch Nichtbanken lag netto bei mäßigen EUR 191 Mio. – trotzdem liegt das 2016 bisher erreichte Volumen dank des sehr guten Jahresauftakts bereits über dem Gesamtwert von 2015.
Die netto zwischen März und Juni neu begebenen 4,5 Mrd. € an Unternehmensanleihen waren dagegen ein gutes Resultat, wenn auch nicht so spektaku-lär, wie es manche Marktteilnehmer angesichts des neuen Aufkaufprogramms der EZB gehofft haben dürften. Interessanterweise war die Nettoemission im Juni, dem Monat, in dem die EZB mit ihren Käufen begann, sogar negativ. Im Euroraum insgesamt sah es dieses Quartal ganz ähnlich aus: Ein insgesamt sehr gutes Ergebnis von 37,9 Mrd. € (das viertbeste seit Beginn der Statistik 1990) beinhaltete einen schwachen Monat Juni, der aber dank des Booms zu-vor nicht groß ins Gewicht fiel. Der Ausblick für das Neugeschäft bleibt aufgrund des weiterhin vorteilhaften Zinsumfelds und der starken Nachfrage nicht nur der EZB günstig.

Rekord beim Leasing

Von einem Rekord zum nächsten eilt wiederum das Leasinggeschäft in Deutschland. Mit insgesamt 14,1 Mrd. € an Neuabschlüssen wurde wie selbstverständlich ein neues Q2-Allzeithoch erklommen, was angesichts eines mittlerweile vernachlässigbaren Immobilienleasings (111 Mio. €) praktisch identisch mit dem Ergebnis im Mobiliengeschäft ist. Das Wachstumstempo hat sich dabei sogar noch weiter beschleunigt, auf satte 12% gg. Vj. Die treibenden Kräfte sind dabei vielfältig; stark schnitten sowohl Pkw und Lkw/Busse als auch Maschinen ab. Einzig die Schwäche bei geleaster Büroelektronik hielt an.

Schlechtestes Q2-Resultat seit der Wiedervereinigung bei Aktienemissionen

Im Gegensatz dazu bleibt die Lage bei Aktienemissionen in Deutschland desaströs. Ein Gesamtvolumen von Börsengängen und Kapitalerhöhungen von 662 Mio. € im oft besten Quartal des Jahres ist das schlechteste Q2-Resultat seit der Wiedervereinigung überhaupt, und das trotz eines nach den Turbulenzen zu Jahresbeginn wieder stabilisierten Kursniveaus. Die Strukturprobleme am deutschen Aktienmarkt – und Nachteile von Eigenkapital gg. laufend billiger werdendem Fremdkapital – manifestieren sich somit immer klarer.

Weitere Informattionen finden Sie hier.

(Quelle: Deutsche Bank Research vom 31.08.2016)


Redaktion

Weitere Meldungen


Schild, Aufwärtstrend, Grün, green
Meldung

© bluedesign/fotolia.com

22.04.2024

Finanzvorstände sehen Ende der konjunkturellen Talfahrt

Der Abschwung des vergangenen Jahres ist gestoppt, die ersten Analysen aus dem neuen Deloitte CFO Survey vom März/April 2024 zeigen eine deutliche Verbesserung der Geschäftsaussichten. Der Indexwert, sprich: die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen, stieg von -30 auf +9 % an. Somit schätzen wieder fast ein Drittel der befragten Finanzvorstände die Geschäftsaussichten positiver ein als

Finanzvorstände sehen Ende der konjunkturellen Talfahrt
Euro, Geld, Münzen, Kredit, Krise, Risiko, Chance, Erfolg, Gehalt, Löhne, Bonus, Boni, verdienen
Meldung

© weyo/fotolia.com

22.04.2024

Neuer Rekord-Gesamtwert der 100 wertvollsten Unternehmen der Welt

Nach einem Dämpfer im vergangenen Jahr 2023 hat die Marktkapitalisierung der 100 wertvollsten Unternehmen der Welt ein neues Allzeithoch erreicht: 39,9 Billionen US-Dollar. Der bisherige Spitzenwert von 35 Billionen US-Dollar war im Jahr 2022 erreicht worden. Das ist eines der Kernergebnisse des jährlichen „Global Top 100“-Rankings, veröffentlicht von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. In der

Neuer Rekord-Gesamtwert der 100 wertvollsten Unternehmen der Welt
Idee, Glühbirne, Forschung, Entwicklung
Meldung

©ra2 studio/fotolia.com

18.04.2024

US-Konzerne erhöhen Forschungsausgaben

Trotz stagnierender Umsätze und sinkender Gewinne: Die innovativsten Top-Konzerne der Welt investieren weiterhin stark in Forschung und Entwicklung (F&E). So sind die Forschungs- und Entwicklungsbudgets der 500 Unternehmen weltweit mit den höchsten F&E-Ausgaben im Jahr 2023 um insgesamt 12 % gestiegen – obwohl der Umsatz nur um 2 % zulegte und der Gesamtgewinn sogar um 9 % schrumpfte.

US-Konzerne erhöhen Forschungsausgaben
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank