10.02.2016

Das Banken-Beben

Beitrag mit Bild

Corporate Finance

Tage des Schreckens für Europas Bankenbosse: Die Anleger entziehen den größten Geldhäusern des Kontinents massiv das Vertrauen. Die Deutsche Bank steht im Epizentrum der Turbulenzen.

Es ist ein dramatischer Appell – an die Investoren und die eigenen Mitarbeiter: „Sie können Ihren Kunden mitteilen, dass die Deutsche Bank angesichts ihrer Kapitalstärke und ihrer Risikoposition absolut grundsolide ist“, schrieb John Cryan, Chef des größten heimischen Geldhauses am Dienstag an seine 100.000 Banker. Bereits am Abend zuvor ging er einen noch ungewöhnlicheren Schritt: In einer Pflichtmitteilung versicherte die Bank, dass sie in der Lage sei, ihre riskantesten Anleihen zu bedienen.

Europas Banken unter Druck

Die Probleme der Deutschen Bank sind besonders, aber auch andere Geldhäuser in Europa erleben einen massiven Vertrauensentzug der Anleger. „Im Moment erleben wir einen Ausverkauf quer über alle Wertpapierklassen – von Bankaktien bis zu -anleihen“, meint Marc Hellingrath von der Fondsgesellschaft Union Investment. Egal ob Credit Suisse, Barclays oder die Commerzbank: Seit Jahresbeginn summieren sich die Verluste an der Börse auf rund 25%. Besonders betroffen sind die Banken in Griechenland: Im Euro-Krisenland stürzten Finanzwerte seit Anfang Januar um 64% ab.

Verantwortlich für den Kurssturz der Bank-Aktien ist ein giftiger Cocktail: die Angst vor einer globalen Rezession, die chronischen Niedrigzinsen, die Furcht vor höheren Kreditausfällen und die Zurückhaltung der Kunden im Investmentbanking. Europas Banken sind davon härter betroffen als ihre US-Rivalen, weil die hiesige Wirtschaft schwächer dasteht und die Geldhäuser immer noch unter Altlasten leiden – wie dem 200-Mrd.-€-Berg aus faulen Krediten bei den italienischen Banken.

Deutsche Bank mit deutlichem Kurseinbruch

Im Epizentrum dieses Bankenbebens steht die Deutsche Bank. Zu Wochenbeginn war ihre Aktie abgestürzt und hatte fast zehn Prozent verloren. Auch am Anleihemarkt schossen die Risikoprämien in die Höhe. Inzwischen zahlen Anleger mehr als doppelt so viel, um sich gegen einen Ausfall abzusichern, wie noch Anfang Januar.

Die Bafin wird hellhörig

Auch die Aufseher werden hellhörig. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin sei „sehr besorgt“ über den Kurseinbruch bei der Deutschen Bank, heißt es in Finanzkreisen. Die Behörde spiele intern eine Art „Mini-Stresstest“ durch. Damit soll ergründet werden, ob die Probleme zu einem Vertrauensverlust bei Kunden und Mitarbeitern führen könnten und damit die Bank noch tiefer in die Krise stürzen könnte.

Weitere Informationen finden Sie hier.

(Quelle: Handelsblatt vom 10.02.2016)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©peterschreibermedia/123rf.com

25.07.2024

Schwache Entwicklung bei wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit

Mehr als vier Jahre internationaler Krisen, geprägt durch die Corona-Pandemie, den russischen Überfall auf die Ukraine, die dadurch ausgelöste, gerade abgeebbte Inflationswelle sowie wachsende geopolitische Spannungen, haben deutliche negative Spuren bei zentralen Kenngrößen wirtschaftlicher, staatlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit in Deutschland hinterlassen. Die Bundesregierung hat zwar mit hohem Aufwand, darunter weit verbreitete Kurzarbeit, Unterstützungszahlungen und

Schwache Entwicklung bei wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit
Meldung

© alexlmx/fotolia.com

24.07.2024

German Private Equity Barometer Q2 2024

Stimmungseinbruch auf dem deutschen Private Equity-Markt: Kurz vor dem Überschreiten seines langjährigen Durchschnitts bricht das Geschäftsklima auf dem deutschen Private Equity-Markt wieder ein. Der Geschäftsklimaindikator verliert im zweiten Quartal 2024 20,6 Zähler auf -23,4 Saldenpunkte. Einen ähnlich starken Einbruch gab es bereits vor Jahresfrist im zweiten Quartal 2023. Insbesondere die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fällt

German Private Equity Barometer Q2 2024
Meldung

©lassedesignen/fotolia.com

23.07.2024

KI-investierende Unternehmen warten auf Renditen

Etwa 40 % der Unternehmen, die in KI investiert haben, warten noch auf nennenswerte Renditen. Dies zeigen aktuelle Studiendaten. Wenig verwunderlich: viele Investments zahlen sich erst auf lange Sicht aus. Covello von Goldman Sachs ist jedoch alles andere als überzeugt davon, dass sich jene Investments überhaupt einmal auszahlen werden. „Bei den meisten technologischen Umwälzungen in der

KI-investierende Unternehmen warten auf Renditen

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank