Der Gesamtumsatz der DAX Konzerne stieg 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 15,5 % und erreichte mit 1,8 Billionen Euro eine neue Rekordmarke. Im vierten Quartal lag das Wachstum immerhin noch bei 12,4 %. Der operative Gewinn der Unternehmen kletterte zwar auch auf ein neues Rekordniveau, das Wachstum lag aber nur bei 3,4 % – im vierten Quartal wurde sogar ein Rückgang um 10,6 % registriert.
Auftragspolster aus Pandemiezeiten
Fast alle DAX-Konzerne legten beim Umsatz zu – nur zwei Unternehmen verzeichnete niedrigere Umsätze als im Vorjahreszeitraum. Die Gewinnentwicklung war weniger eindeutig: Bei immerhin 15 Unternehmen ging der Gewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY auf der Basis der Geschäfts- bzw. Quartalsberichte der derzeit im Deutschen Aktienindex (DAX) gelisteten Unternehmen.
„Ein Grund für die starke Entwicklung: Den meisten DAX-Unternehmen gelang es, hohe Kosten bei Personal, Beschaffung und Energie an ihre Kunden weiterzugeben. Einige Unternehmen profitieren zudem von einem komfortablen Auftragspolster aus Pandemiezeiten“, erklärt Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY. Allerdings werde diese Sondersituation nicht von Dauer sein, so Ahlers: „2023 werden die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Die Konjunktur schwächelt, die Rezessionsgefahr ist nicht gebannt. Und geopolitische Risiken sind allgegenwärtig.“
Vor allem US-Markt treibt das Umsatzwachstum
Am besten haben sich im vergangenen Jahr die Geschäfte in den USA entwickelt. In Nordamerika stiegen die Umsätze in Summe um 23 %, der Anteil der Region am Gesamtumsatz der DAX-Konzerne stieg gegenüber dem Vorjahr von 27,7 auf 30,0 %. „Die US-Konjunktur ist derzeit der Wachstumsmotor für die DAX-Konzerne, damit wird dieser Markt für die deutschen Unternehmen immer wichtiger“, sagt Mathieu Meyer, Partner bei EY. „Und zwar nicht nur als Absatzmarkt, sondern auch als Produktionsstandort.“ Denn das US-Subventionspaket „Inflation Reduction Act“ führe dazu, dass derzeit viele Industrieunternehmen konkrete Investitionen in den USA planen. „Der Standort USA ist aktuell hoch attraktiv: niedrige Energiepreisen, hohe und planbare Fördermittel, starkes Geschäftswachstum. In allen drei Feldern hat Europa derzeit das Nachsehen.“
Autokonzerne führen das Gewinnranking an
Die gewinnstärksten Unternehmen waren im vergangenen Jahr die Autokonzerne Volkswagen und Mercedes-Benz mit 22,1 bzw. 20,5 Milliarden Euro. BMW belegt im Gewinnranking mit einem Gewinn von 14,0 Milliarden Euro den fünften Platz.
Bei der Beschäftigung reichte es bei den DAX-Konzernen in Summe immerhin für ein Plus von 2,1 % – das allerdings auch auf Zukäufe bzw. neu konsolidierte Unternehmen zurückzuführen ist. Sechs Unternehmen meldeten eine niedrigere Beschäftigtenzahl als im Vorjahr.
EY vom 23.03.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro