29.11.2018

Deutsche FinTechs verbünden sich

Autokonzerne auf der Überholspur

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Banken sind mit insgesamt 562 FinTech-Kooperationen fast doppelt so viele Partnerschaften eingegangen wie Versicherer, die auf insgesamt 294 Kooperationen kommen. Bei operativen Kooperationen ist der Abstand sogar noch höher. Hier stehen ganze 450 Banken-Kooperationen 192 Versicherungs-Kooperationen gegenüber. Ein möglicher Grund: Banken sind etwa zwei Jahre früher mit FinTech-Kooperationen gestartet sind als Versicherungen.

Deutsche FinTechs kooperieren nicht nur immer häufiger mit Banken und Versicherern, wie der „FinTech-Kooperationsradar“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC kürzlich zeigte, sondern schließen zunehmend auch Bündnisse untereinander. Dies belegen neue Zahlen, die heute von PwC veröffentlicht wurden. So zählt der „FinTech-Kooperationsradar“ insgesamt auch 219 Fälle, in denen Finanz-Start-ups mit anderen Finanz-Start-ups zusammenarbeiten – wobei allein seit Anfang 2017 mehr als 91 dieser Bündnisse hinzugekommen sind. „Für die traditionelle Finanzindustrie ist das ein alarmierender Trend“, sagt Sascha Demgensky, Leader FinTech bei PwC in Deutschland. „Denn wenn aus den FinTech-Netzwerken eigene Komplettangebote entstehen, dann werden die Start-ups auf mittlere Sicht doch noch zu einer Gefahr für die angestammten Banken und Versicherer.“

FinTech-Netzwerke werden zur neuen Gefahr für klassische Finanzdienstleister

Die PwC-Studie macht auch eine weitere Entwicklung sichtbar: FinTechs kooperieren nicht nur mit reinen FinTechs, sondern häufig auch mit Unternehmen, die artverwandte Dienstleistungen anbieten oder Produkte anbieten, die Bankdienstleistungen benötigen, wie etwa Finanzierungen. Sehr beliebt sind darüber hinaus auch Bündnisse zwischen Finanz-Start-ups und Medienfirmen. Allein 92 dieser Kooperationen hat die PwC-Untersuchung ermittelt. In 86 Prozent dieser Fälle beteiligten sich die Medienunternehmen finanziell an den FinTechs,

„In letzter Konsequenz werden die FinTech-Netzwerke immer komplexer. Wenn es den Start-ups gelingt, diese Komplexität zu managen, dann könnte den etablierten Finanzdienstleistern in den nächsten Jahren doch noch ernsthafte Konkurrenz erwachsen. Es ist mitnichten so, dass die Frontlinien dabei zwingend zwischen alter und neuer Finanzwelt verlaufen müssen. Stattdessen werden sich die Grenzen immer mehr verwischen“, so  Demgensky.

Versicherer und Banken kooperieren höchst unterschiedlich

Auch bei Banken und Versicherungen stehen Kooperationen mit FinTechs hoch im Kurs. Dabei verfolgen die klassischen Finanzdienstleister allerdings höchst unterschiedliche Strategien. Zwar arbeiten die deutschen Banken viel öfter (562 Fälle) mit FinTechs zusammen als die Versicherungen (294). Dafür zeigen zumindest die großen Versicherungskonzerne bei ihren Kooperationen größere finanzielle Risikofreude und gehen zudem auch deutlich mehr internationale Bündnisse ein.

Größer sind die Unterschiede, wenn man untersucht, wo die jeweiligen FinTech-Partner ihren Sitz haben. So kollaborieren die deutschen Banken in 84 Prozent aller Fälle mit ebenfalls deutschen Finanz-Start-ups – während bei den Versicherungen in 59 Prozent der Fälle eine der beiden Kooperationsparteien aus dem Ausland kommt. Was außerdem auffällt: Die Versicherungen sind seit 2012 schon 32 Kooperationen mit Tech-Anbietern jenseits der FinTech-Branche eingegangen – wohingegen es bei den Banken nur 24 sind.

Ein weiterer Unterschied: Die Banken kooperieren bevorzugt (78 Prozent) mit sogenannten B2B-FinTechs, also mit Start-ups, die keinen direkten Zugang zum Endkunden haben, sondern deren Stärken eher darin liegen, die Banken bei der Digitalisierung ihrer Prozesse zu unterstützen. Dagegen handelt es sich bei den Kooperationspartnern der Versicherungen in 57 Prozent der Fälle um B2C-FinTechs.

(Pressemitteilung PwC vom 29.11.2018)


Redaktion

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