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16.02.2023

Deutsches VC-Klima kühlt zum Jahresende deutlich ab

Autokonzerne auf der Überholspur

© WrightStudio/fotolia.com

Das Geschäftsklima auf dem deutschen Venture Capital-Markt hat sich zum Jahresende deutlich abgekühlt. Der Geschäftsklimaindikator des Frühphasensegments sackte um 25,6 Zähler auf -42,9 Saldenpunkte ab. Abgesehen vom beispiellosen Corona-Schock im ersten Quartal 2020 war die Stimmung zuletzt nur vor 20 Jahren schlechter. Der Indikator für die aktuelle Geschäftslage fiel auf -41,2 Saldenpunkte (-28,9 Zähler), der Indikator für die Geschäftserwartung auf -44,7 Saldenpunkte (-22,2 Zähler).

Ein Hauptgrund für den Stimmungseinbruch dürfte die negative Entwicklung der Unternehmenswerte seit Jahresbeginn sein, die nun zu Wertberichtigungen in den Jahresabschlüssen geführt haben. Darüber hinaus haben sich bei den realisierten VC-Deals im vierten Quartal vor allem US-Investoren zurückgehalten. Diese fehlen als kapitalstarke Syndizierungspartner für hiesige Investoren, was Investitionsmöglichkeiten einschränkt. Aufgrund der niedrigen Unternehmensbewertungen ist der Stimmungsindikator für die Einstiegspreise für Neuinvestitionen im letzten Quartal auf den höchsten Stand seit 10 Jahren gestiegen.

Vor dem Hintergrund stark eingetrübter Erwartungen ist das Investitionsklima im Schlussquartal in den roten Bereich abgerutscht. Das kann die Investitionstätigkeit in den nächsten Quartalen belasten. Mit dem abkühlenden Investitionsklima ist auch das tatsächliche Dealvolumen – nicht zuletzt aufgrund der Zurückhaltung von US-Investoren – im Vergleich zum im dritten Quartal um 40 % eingebrochen. Diese Quartalsentwicklung ist Sinnbild für das Gesamtjahr 2022, das im Dealvolumen ebenfalls um gut 40 % unter dem Vorjahreswert geblieben ist. Es ist nach dem Ausnahmejahr 2021 damit aber immer noch das zweitstärkste VC-Jahr in der jüngeren Vergangenheit des deutschen VC-Markts.

„Das VC-Geschäftsklima ist im vierten Quartal 2022 nochmals eingebrochen“, sagt Fritzi Köhler-Geib, die Chefvolkswirtin der KfW. „Offenbar rückten mit dem Jahresabschluss die aufgrund der Jahresentwicklung notwendigen Wertberichtigungen nochmals in den Fokus und drückten die Stimmung. Auch die zurückhaltende Investitionstätigkeit von US-Investoren hat belastet. Das unterstreicht die Notwendigkeit im Scale-up-Bereich noch mehr zu tun, um hier die Abhängigkeit von US-Investoren zu verringern. Die mittelfristig guten Aussichten für die VC-Investitionstätigkeit hellen den Jahresanfang 2023 auf: Die Investitionsmittel, die insbesondere junge Fonds noch von ihren Fondsinvestoren abrufen können, sind trotz des widrigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds weiter gestiegen. Der INVEST-Zuschuss, der für Business Angels ein wichtiger Investitionsanreiz ist, hat glücklicherweise einen schnellen Neustart.“

Ulrike Hinrichs, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des BVK, kommentiert: „Zum Jahresende hat sich ein Sturm verschiedenster Faktoren zusammengebraut, der die Venture Capital-Stimmung weiter in den Keller gedrückt hat. Zusammen mit den sich weiter eintrübenden wirtschaftlichen Aussichten belastet dies die Investitionsbereitschaft der VCs. Der Rückzug internationaler Investoren insbesondere aus den USA macht zudem große Finanzierungsrunden zu einer Herausforderung. Dies unterstreicht einmal mehr: Um den deutschen Markt robuster und in Krisen resilienter zu machen, bedarf es einer kapitalstarken einheimischen Szene mit starker deutscher Investorenbasis. Hieran gilt es gemeinsam mit Marktteilnehmern und Politik zu arbeiten. Und auch wenn die Fundraising-Situation äußerst kritisch bewertet wird. Optimistisch macht, dass aktuell noch erhebliches Kapital für Investitionen in den Fonds bereitsteht. Denn 2022 konnten trotz der misslichen Rahmenbedingungen eine Vielzahl neuer Venture Capital-Fonds geschlossen werden.“

(Pressemitteilung KfW vom 13.02.2023)


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