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14.04.2021

Deutschland bleibt bevorzugtes Ziel für Investoren

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© m.mphoto/fotolia.com

Die COVID-19 Pandemie, die Abwahl von Donald Trump und der Brexit haben bei den ausländischen Direktinvestitionen (FDI) tiefe Spuren hinterlassen. Wie hoch die Verunsicherung ist, zeigt der neue Vertrauensindex für Direktinvestitionen der globalen Unternehmensberatung Kearney. Das Ergebnis: Viele Anleger gehen auf Nummer sicher, kehren China den Rücken (minus 4 Plätze) und setzen auf sichere (Investment)-Häfen wie die USA, Kanada und Deutschland.

Pandemie, Handelskonflikte, Datennationalismus – internationale Anleger zeigen sich verunsichert und rechnen mit einer langsamen Erholung der Investitionsströme. Der FDI Vertrauensindex 2021 der globalen Unternehmensberatung Kearney, der auf einer Befragung von Führungskräften in weltweiten Top-Unternehmen im Jänner und Februar beruht, zeigt ein Jahr nach Pandemiebeginn die starke Verunsicherung. „Nur 57 Prozent geben sich optimistisch, was die globale Weltwirtschaft und die Investitionsaussichten in den nächsten drei Jahren betrifft. Vor und zu Beginn der Pandemie 2020 lag dieser Wert noch bei 72 Prozent“, so Dr. Martin Eisenhut, Partner und Managing Director Deutschland, Österreich, Schweiz von Kearney.

Fast alle Länder verzeichneten einen massiven Rückgang an Auslandsinvestitionen. Der Löwenanteil der getätigten Investitionen geht an die Industrieländer. An der Spitze liegen weiterhin die USA, Kanada und Deutschland. Weniger Kopfzerbrechen bereitet den Anlegern dagegen der Brexit. Großbritannien gewinnt wieder an Attraktivität (Platz 4 / +2). Plätze gut machten auch das von der Pandemie besonders stark betroffene Italien (Platz 8 / + 1) und Spanien (Platz 9, + 2). Als eines der wenigen Länder verzeichnete Spanien sogar einen Anstieg der Mittelzuflüsse. „Zum einen bieten etablierte Märkte den Führungskräften mehr Sicherheit und Stabilität. Zum anderen bevorzugen Investoren Länder mit guter Infrastruktur, starker Governance, technologischer Innovationsfähigkeit sowie makroökonomischer Stabilität – alles natürliche Stärken der Industriestaaten“, ergänzt Eisenhut.

Schwache Schwellenländer

Das erklärt auch das schlechte Abschneiden der Schwellenländer im Index, haben es doch nur China, die Vereinigten Arabischen Emirate und Brasilien in das Ranking geschafft. In der Vergangenheit belegte China dabei immer Spitzenplätze. Die Angst vor einer Eskalation des Handelskonfliktes zwischen den USA und China, sowie ein allgemeines Umdenken bei der Gestaltung internationaler Lieferketten erklären den Abstieg Chinas um vier Plätze auf Rang 12. Außerdem befürchten Anleger in Schwellenländern auch eine ungleichmäßige Verteilung bei den Impfstoffen, was die Attraktivität sowohl aus logistischen als auch aus wirtschaftlichen Gründen zusätzlich verringert.

Deutschland: Außenwirtschaftsgesetz als Stolperstein?

Der Konjunktureinbruch in Deutschland war im Coronajahr weniger stark als in vielen anderen Ländern. Trotzdem gingen die Auslandsinvestitionen um mehr als 60 Prozent auf 23 Milliarden US-Dollar zurück. Einen Einfluss auf zukünftige Deals könnten jedoch die verschärften Investitionskontrollen haben. So wurde im vergangenen Jahr als Reaktion auf die Pandemie die Liste der kritischen Wirtschaftssektoren auf Unternehmen der industriellen Gesundheitswirtschaft erweitert. Dazu kam, dass die Prüffristen des zuständigen Wirtschaftsministeriums verlängert wurden. Auch wurde die Beteiligungsschwelle bei kritischer Infrastruktur für Investitionen aus Drittländern von 25 Prozent auf zehn Prozent abgesenkt.

Angst vor Datennationalismus

Für 65 Prozent der befragten Unternehmen hängen bis zur 30 Prozent der Umsätze von der Datenverarbeitung ab. Diese wachsende Abhängigkeit hat auch Auswirkungen auf ausländische Investitionsentscheidungen. Immer stärker greifen Staaten in die Datenverarbeitung ein.

So hat die Europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) schon zahlreiche Nachahmer gefunden. Neue Datenschutzgesetze sollen demnächst in Thailand in Kraft treten, in Brasilien im August und im US-Bundesstaat Kalifornien im Jahr 2023. Aber es sind nicht nur Datenschutzgesetze und steigende Regulierungskosten, die Unternehmen vor neue Herausforderungen stellen. Immer mehr Länder schränken auch den „freien Datenfluss“ mittels Cybersicherheitsgesetze ein. „Ausländische Investoren fürchten einen zunehmenden Datennationalismus. Die Pandemie hat den Trend verstärkt, dass viele Länder auf technologische Souveränität setzen. Schon 71 Prozent der Investoren fürchten politische Eingriffe, die auch ihr Unternehmen treffen“, erklärt Daniela Chikova, Partner Financial Services.

Pandemie ist größtes Risiko

„Abgesehen von diesen Erkenntnissen, besteht das größte Risiko für die internationalen Investoren weiterhin in der Pandemie selbst“, fügt Chikova hinzu. „Die Überwindung von COVID-19 wird der Schlüssel zur Erholung der Weltwirtschaft und zur Verbesserung der ausländischen Direktinvestitionen sein. Das Wirtschaftswachstum wird zum großen Teil von der Dauer der globalen Pandemie, der Wirksamkeit der Konjunkturmaßnahmen und dem Erfolg der Impfkampagnen bestimmt werden.“ Chikova: „Trotz anhaltender makroökonomischer Herausforderungen sehen Investoren ausländische Direktinvestitionen in den nächsten drei Jahren weiterhin als entscheidend für die Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen an. Und selbst mit der zunehmenden Vorsicht der Anleger in diesem Jahr wird der Einbruch der ausländischen Direktinvestitionen im Jahr 2020 wahrscheinlich kein fester Bestandteil der Weltwirtschaft werden.“

(Pressemitteilung Kearney vom 08.04.2021)


Redaktion

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