Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, fiel die Wirtschaftsleistung zum Jahresbeginn um 0,3 Prozentpunkte schwächer aus als bisher vermeldet. „Nachdem das BIP bereits zum Jahresende 2022 ins Minus gerutscht war, verzeichnete die deutsche Wirtschaft damit zwei negative Quartale in Folge“, sagt Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes. Schrumpft die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge, sprechen Ökonomen von einer technischen Rezession.
Sinkende Konsumausgaben bremsen die Wirtschaftsleistung
Die weiterhin hohen Preissteigerungen belasteten die deutsche Wirtschaft auch zum Jahresbeginn. Das machte sich besonders bei den privaten Konsumausgaben bemerkbar, die im 1. Quartal 2023 preis-, saison- und kalenderbereinigt um 1,2 % zurückgingen. Die Kaufzurückhaltung der privaten Haushalte zeigte sich in verschiedenen Bereichen: Sowohl für Nahrungsmittel und Getränke als auch für Bekleidung und Schuhe sowie für Einrichtungsgegenstände gaben die privaten Haushalte weniger aus als im Vorquartal (preis-, saison- und kalenderbereinigt). Daneben wurden weniger neue Pkw von privaten Haushalten gekauft, was unter anderem auf den Wegfall der Prämien für Plug-in-Hybride und die Reduzierung der Prämien für Elektrofahrzeuge zum Jahresbeginn 2023 zurückzuführen sein dürfte. Auch die staatlichen Konsumausgaben nahmen mit -4,9 % im Vergleich zum Vorquartal merklich ab.
Investitionen und Außenhandel positiv
Dagegen wurde mehr investiert als im 4. Quartal 2022: Nach einer schwachen zweiten Jahreshälfte 2022 stiegen die Bauinvestitionen auch wegen der guten Witterung im 1. Quartal 2023 preis-, saison- und kalenderbereinigt deutlich um 3,9 %. Die Investitionen in Ausrüstungen – also vor allem in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge – nahmen zum Jahresbeginn ebenfalls deutlich zu (+3,2 %).
Auch vom Außenhandel kamen positive Impulse: Im Vergleich zum 4. Quartal 2022 wurden preis-, saison- und kalenderbereinigt insgesamt 0,4 % mehr Waren und Dienstleistungen exportiert, wobei sich vor allem der Handel mit Kunststoffen und Metallerzeugnissen robust zeigte. Dagegen sanken die Importe insgesamt um 0,9 %, was unter anderem auf die schwächere Einfuhr von mineralischen Brennstoffen wie beispielsweise Rohöl und Mineralölprodukten sowie chemischen Erzeugnissen zurückzuführen war.
Bruttoinlandsprodukt im Vorjahresvergleich gesunken
Im Vorjahresvergleich war das BIP im 1. Quartal 2023 preisbereinigt um 0,2 % niedriger als im 1. Quartal 2022. Preis- und kalenderbereinigt fiel der Rückgang stärker aus (-0,5 %), da ein Arbeitstag mehr zur Verfügung stand als vor einem Jahr.
Revision der bisherigen Ergebnisse
Neben den Ergebnissen für das 1. Quartal 2023 hat das Statistische Bundesamt auch alle vier Quartale und das Jahr 2022 überarbeitet. Mit den seit der Schnellmeldung im April 2023 neu verfügbaren statistischen Informationen ergab sich für das 1. Quartal 2023 eine Absenkung der Veränderungsrate des Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozentpunkte (preis-, saison- und kalenderbereinigt) beziehungsweise preisbereinigt 0,4 Prozentpunkte.
(Destatis vom 25.05.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)