• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Die Umwelt im Fokus: Studie zur gesetzlichen nichtfinanziellen Berichterstattung der DAX 30-Unternehmen

16.01.2020

Die Umwelt im Fokus: Studie zur gesetzlichen nichtfinanziellen Berichterstattung der DAX 30-Unternehmen

Autokonzerne auf der Überholspur

© Weerapat Wattanapichayakul

Im zweiten Jahr der Berichterstattungspflicht nach dem CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz (CSR-RUG) offenbart sich ein zunehmender Einfluss zivilgesellschaftlicher Debatten auf die nichtfinanzielle Rechenschaftslegung deutscher Unternehmen. Einzelne Unternehmen des DAX 30 positionieren sich als Vorreiter des Übergangs hin zu CO2-neutralem Wirtschaften und streben anspruchsvolle Klimaschutzziele an. Im Rahmen der Studie „Das CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz im DAX 30. Die praktische Ausgestaltung der nichtfinanziellen Berichtspflicht – Fokusthema Umwelt“ von Kirchhoff Consult und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO wurde die gesetzliche nichtfinanzielle Berichterstattung der DAX 30-Unternehmen mit dem Fokusthema Umwelt eingehend analysiert.

In den Studienergebnissen zeigt sich ein fortgeschrittener Stand der nichtfinanziellen Berichterstattung über Treibhausgas-Emissionen, während in anderen Themenbereichen zum Teil nur eine geringe Anzahl von Unternehmen konkrete Zielsetzungen oder Kennzahlen definiert. Einzelne DAX 30-Unternehmen versäumen laut der Studie weiterhin, das sich ihnen bietende Potenzial einer transparenten und glaubwürdigen Berichterstattung sowie einer nachhaltigen Ausrichtung der Geschäftsmodelle zu nutzen.

Verortung der nichtfinanziellen Erklärung zeigt leichte Tendenzen

Die Unternehmen des DAX 30 nehmen weiterhin die weitgehenden Gestaltungsspielräume wahr, die ihnen durch den Gesetzgeber hinsichtlich der Verortung ihrer nichtfinanziellen Erklärung („NFE“) bzw. ihres nichtfinanziellen Berichts („NFB“) geboten werden. Im Vergleich zum Vorjahr ergeben sich hierbei leichte Veränderungen. Zwölf Unternehmen (Vorjahr: neun) veröffentlichen die NFE/den NFB im Lagebericht, sechs unverändert zum Vorjahr im Geschäftsbericht außerhalb des Lageberichts und neun (Vorjahr: sieben) im Nachhaltigkeitsbericht. Die Veröffentlichung der NFE/ des NFB als separates PDF-Dokument auf der Internetseite des Unternehmens hat sich von fünf im Vorjahr auf zwei reduziert. Auch der Umfang der NFEs/NFBs schwankt deutlich – die Bandbreite liegt zwischen sieben und 162 PDF-Seiten. Das am häufigsten verwendete Rahmenwerk sind nach Angaben der Studienautoren die Standards der Global Reporting Initiative.

Einheit bezüglich der Belange, Unterschiede in den Sachverhalten

Insgesamt 90% der untersuchten Unternehmen beschreiben von kurz bis ausführlich, wie sie die wesentlichen nichtfinanziellen Sachverhalte ermittelt haben. Die Anzahl der ermittelten wesentlichen Sachverhalte liegt zwischen vier und 24, wobei nur eine geringe Vergleichbarkeit aufgrund des unterschiedlichen Detaillierungsgrads besteht. Im Mittel berichten die DAX 30-Unternehmen in den NFEs/NFBs über zehn Sachverhalte.

Die fünf nichtfinanziellen Belange, die der Gesetzgeber im Rahmen des CSR-RUG aufführt, sind für den Großteil der analysierten Unternehmen wesentlich. Nur sechs Unternehmen berichten nicht über alle Belange, wobei am häufigsten die Sozialbelange ausgelassen werden. Arbeitnehmerbelange sowie Bekämpfung von Korruption hingegen sind laut der Studie für alle betrachteten Unternehmen des DAX 30 als wesentlich eingestuft worden.

Unternehmen des DAX 30 berichten im Umweltbereich insbesondere über Treibhausgasemissionen

27 der 29 untersuchten Unternehmen beschreiben den Aspekt Umwelt als wesentlich im Sinne des CSR-RUG. Eine große Mehrheit berichtet in den NFEs/NFBs über Treibhausgas-Emissionen, den Verbrauch bzw. Einsatz von (nicht) erneuerbaren Energien sowie den Materialeinsatz. Die Themen Wasser, Abwasser und Luftverschmutzung werden von rund der Hälfte der Unternehmen dargestellt. Der Schutz der biologischen Vielfalt wird hingegen nur selten thematisiert. Vereinzelt werden noch Sachverhalte wie Boden-, Tierschutz oder Lärmemissionen in die NFEs/NFBs aufgenommen.

Quantitative Ziele überwiegend im Bereich Treibhausgasemissionen

Die DAX 30-Unternehmen berichten in ihren NFEs/NFBs in Bezug auf die verschiedenen Umweltthemen mehrheitlich noch nicht über konkrete quantitative Zielsetzungen. Der Sachverhalt Treibhausgasemissionen sticht hier im positiven Sinne hervor. Insgesamt 78% der Unternehmen im DAX 30, die über dieses Thema berichten, legen auch quantitative Ziele offen. Alle anderen Sachverhalte werden durch die Unternehmen nur zu höchstens 50% mit solchen konkreten Zielen untermauert. Allgemeine qualitative Bestrebungen sind nach Aussage der Studie grundsätzlich zu allen Umweltthemen zu finden.

Nichtfinanzielle Leistungskennzahlen in unterschiedlichem Maße zu Umweltthemen vorhanden

Im Belang Umwelt wird in den NFEs/NFBs der DAX 30-Unternehmen in unterschiedlichem Maße über nichtfinanzielle Leistungskennzahlen berichtet. Die unternehmensspezifische nichtfinanzielle Leistung wird am häufigsten in Bezug auf THG-Emissionen (89%) quantitativ hinterlegt, gefolgt von den Themen Luftverschmutzung (73%) und (nicht) erneuerbare Energien (70%). Dabei werden relative Kennzahlen, absolute sowie solche mit Vorjahresbezug verwendet. Überwiegend werden absolute Kennzahlen offengelegt. Die Wahl der Form des nichtfinanziellen Leistungsindikators ändert sich jedoch je nach Sachverhalt. Beim Thema (nicht-) erneuerbare Energien werden z.B. häufiger relative Kennzahlen verwendet, um den Bezug von regenerativen Energien im Vergleich zum Gesamtenergieverbrauch ins Verhältnis zu setzen.

Die Studie „Das CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz im DAX 30“ steht hier zum Download bereit.

(Pressemitteilung Kirchhoff Consult und BDO vom 15.01.2020)


Redaktion

Weitere Meldungen


Taschenrechner mit Geldscheinen - Kosten
Meldung

© Zerbor - Fotolia.com

18.03.2024

Privatausgaben in Deutschland steigen um 5,5 %

In Deutschland sind die Privatausgaben für Produkte des täglichen Bedarfs (FMCG) und technische Gebrauchsgüter (Tech & Durables) im letzten Jahr um 5,5 % im Vergleich zu 2022 gestiegen. 2023 umfasste dieser Markt insgesamt 394,5 Milliarden Euro. Die höheren Ausgaben wurden besonders durch Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Drogerieprodukten getrieben, während die Konsumenten im Bereich T&D gespart haben.

Privatausgaben in Deutschland steigen um 5,5 %
Krise, Insolvenz, Zahlungsunfähigkeit, rote Zahlen
Meldung

©vizafoto/fotolia.com

14.03.2024

Direktinvestitionen: Hohe Abflüsse deuten auf Deindustrialisierung hin

So wenig wie lange nicht haben ausländische Unternehmen im vergangenen Jahr in Deutschland investiert, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Auch die deutschen Unternehmen expandieren lieber in der EU. Wiederholt hohe Netto-Abflüsse Nur rund 22 Milliarden Euro haben ausländische Unternehmen im Jahr 2023 in Deutschland investiert – so wenig wie seit

Direktinvestitionen: Hohe Abflüsse deuten auf Deindustrialisierung hin
Startup, Startups
Meldung

© tashatuvango/fotolia.com

14.03.2024

Tech-Start-ups: 25 % weniger M&A Deals im Jahr 2023

Internationale Unternehmen übernehmen immer seltener deutsche Tech-Start-ups. Nach dem Rekordjahr 2022, als 203 deutsche Startups aufgekauft wurden, sank die Zahl der Transaktionen im Jahr 2023 auf 152 – ein Rückgang um 25 %. Besonders stark schrumpfte das Engagement nordamerikanischer Investoren in Deutschland: Die Zahl der Übernahmen durch US- oder kanadische Unternehmen sank um 45 % auf 29.

Tech-Start-ups: 25 % weniger M&A Deals im Jahr 2023
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank