• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Digitalisierung im Mittelstand kommt voran – aber nur in kleinen Schritten

07.05.2020

Digitalisierung im Mittelstand kommt voran – aber nur in kleinen Schritten

Beitrag mit Bild

© Coloures-Pic/fotolia.com

Der Mittelstand in Deutschland geht verstärkt das Thema Digitalisierung an, wie eine aktuelle repräsentative Analyse von KfW Research auf Basis des KfW-Mittelstandspanels zeigt. Der Anteil der 3,8 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen hierzulande, der in den zurückliegenden drei Jahren (2016 – 2018) erfolgreich Digitalisierungsprojekte abgeschlossen hat, steigt demnach weiter und liegt nun bei 40 %.

Die Anzahl der mittelständischen Unternehmen mit abgeschlossenen Digitalisierungsvorhaben nimmt damit im Vergleich zur Vorperiode (2015 – 2017) um 10 %-Punkte oder 380.000 auf gut 1,5 Mio. Unternehmen zu. Der Trend zur verstärkten Digitalisierung zeigt sich im gesamten Mittelstand: Unternehmen aller Größenklassen und Wirtschaftszweige investieren häufiger in den Einsatz neuer oder verbesserter digitaler Technologien für Prozesse, Produkte (inklusive Dienstleistungen) oder Geschäftsabläufe.

Allerdings bleiben einige Wermutstropfen: Die durchschnittlichen Digitalisierungsausgaben pro mittelständischem Unternehmen sind in den zurückliegenden drei Jahren nicht gestiegen und liegen weiter bei 17.000 EUR. Im Jahr 2018 gab der gesamte deutsche Mittelstand insgesamt gut 19 Mrd. EUR für die Digitalisierung aus. Das ist jedoch weiterhin nur ein Bruchteil der Ausgaben für traditionelle Innovationen (34 Mrd. EUR) oder Investitionen in Gebäude, Maschinen, Einrichtungen usw. (220 Mrd. EUR). Und auch wenn die Digitalisierungsanstrengungen in der ganzen Breite des Mittelstands grundsätzlich zunehmen, so bleibt es dabei: Je größer ein Unternehmen ist, umso häufiger setzt es Digitalisierungsprojekte um und umso höher fallen die Investitionen hierfür aus. Spitzenreiter beim Anteil der Unternehmen mit abgeschlossenen Digitalisierungsvorhaben sind große Mittelständler mit mehr als 50 Mitarbeitern (67 %), die ganz kleinen Betriebe mit maximal 5 Beschäftigten kommen nur auf einen Anteil von 45 %. Auch Branchenunterschiede existieren und bleiben weiter bestehen: Während bei den wissensbasierten Dienstleistern (z.B. Mediendienstleister, IT- und Informationsdienstleister sowie Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatungen) und im Forschungs- und Entwicklungsintensiven Verarbeitenden Gewerbes (z.B. Maschinenbau, Elektrotechnik oder Chemie) nahezu jeder zweite Mittelständler ein Digitalisierungsprojekt umsetzt, ist es im Baugewerbe nur knapp jedes dritte Unternehmen.

„Die Digitalisierung kommt zwar immer mehr in der Breite des deutschen Mittelstands an – die Masse der mittelständischen Unternehmen vollzieht sie bisher allerdings in kleinen Schritten“, resümiert Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW Bankengruppe. „Die aktuelle Corona-Krise wird hier eine Zäsur setzen und als Beschleuniger der digitalen Transformation im Mittelstand wirken. Gerade jetzt zeigt sich besonders, welche Wettbewerbsvorteile sich durch digitalisierte Geschäftsmodelle, Produkte und Prozesse ergeben.“ Sie ermöglichten in vielen Fällen ein Fortführen des Geschäftsbetriebs, der aufgrund der Corona-Beschränkungen sonst zu vollständigem Erliegen gekommen wäre. „Viele Unternehmen sind plötzlich zur Digitalisierung gezwungen: Sie probieren Homeoffice und virtuelle Zusammenarbeit aus, etablieren in Zeiten geschlossener Läden und Gaststätten einen digitalen Vertrieb oder ersetzen papierbehaftete Arbeitsprozesse durch digitale. Vieles davon wird nach der Krise bleiben – und sich verstärken.“

Die aktuelle Studie von KfW Research zur Digitalisierung im Mittelstand ist abrufbar unter: www.kfw.de/KfW-Konzern/KfW-Research/Digitalisierung

(Pressemitteilung KfW vom 07.05.2020)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©peterschreibermedia/123rf.com

25.07.2024

Schwache Entwicklung bei wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit

Mehr als vier Jahre internationaler Krisen, geprägt durch die Corona-Pandemie, den russischen Überfall auf die Ukraine, die dadurch ausgelöste, gerade abgeebbte Inflationswelle sowie wachsende geopolitische Spannungen, haben deutliche negative Spuren bei zentralen Kenngrößen wirtschaftlicher, staatlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit in Deutschland hinterlassen. Die Bundesregierung hat zwar mit hohem Aufwand, darunter weit verbreitete Kurzarbeit, Unterstützungszahlungen und

Schwache Entwicklung bei wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit
Meldung

© alexlmx/fotolia.com

24.07.2024

German Private Equity Barometer Q2 2024

Stimmungseinbruch auf dem deutschen Private Equity-Markt: Kurz vor dem Überschreiten seines langjährigen Durchschnitts bricht das Geschäftsklima auf dem deutschen Private Equity-Markt wieder ein. Der Geschäftsklimaindikator verliert im zweiten Quartal 2024 20,6 Zähler auf -23,4 Saldenpunkte. Einen ähnlich starken Einbruch gab es bereits vor Jahresfrist im zweiten Quartal 2023. Insbesondere die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fällt

German Private Equity Barometer Q2 2024
Meldung

©lassedesignen/fotolia.com

23.07.2024

KI-investierende Unternehmen warten auf Renditen

Etwa 40 % der Unternehmen, die in KI investiert haben, warten noch auf nennenswerte Renditen. Dies zeigen aktuelle Studiendaten. Wenig verwunderlich: viele Investments zahlen sich erst auf lange Sicht aus. Covello von Goldman Sachs ist jedoch alles andere als überzeugt davon, dass sich jene Investments überhaupt einmal auszahlen werden. „Bei den meisten technologischen Umwälzungen in der

KI-investierende Unternehmen warten auf Renditen

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank