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23.03.2022

DIHK-Blitzumfrage zum Krieg in der Ukraine: Vier von fünf Betrieben betroffen

Die Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine spürt die deutsche Wirtschaft nach einer Blitzumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages DIHK in der ganzen Breite. Trotz dieser schmerzlichen Einbußen hören gebe es aber kaum Kritik an den verhängten Sanktionen, so der DIHK bei der Vorstellung der Ergebnisse.

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© habrda/ fotolia.com

Selbst für die stark betroffenen Unternehmen ist Krieg keine Basis für Geschäfte, stellt die bundesweite DIHK-Blitzbefragung unter 3.700 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen fest. Der Erhebung zufolge sehen sich 78% der Betriebe vom Krieg und seinen Auswirkungen geschäftlich betroffen. Im Detail berichten 60% der Unternehmen von Auswirkungen wie steigenden Preisen oder gestörten Lieferketten, 18% nennen direkte Folgen – etwa den Verlust von Kunden oder Lieferanten. Lediglich 22% der Unternehmen gaben an, sie spürten bislang keine Auswirkungen von Krieg und Sanktionen.

Über alle Branchen hinweg nennen neun von zehn Unternehmen höhere Energiekosten als spürbaren Effekt im eigenen Betrieb. Dieser Effekt erreicht die gesamte Wirtschaft mit voller Wucht, erklären die Autoren der Umfrage. Bereits vor dem Krieg haben rund zwei Drittel aller Unternehmen hier ein Risiko für ihre geschäftliche Entwicklung gesehen.

Nur einer von zehn Industriebetrieben spürt keine Folgen

Besonders alarmierend sind die Ergebnisse aus der Industrie: Drei Viertel der Industriebetriebe leiden unter Störungen in der Lieferkette und Logistik (Gesamtwirtschaft 61%), fast 90% unter fehlenden Rohstoffen und Vorleistungen (Gesamtwirtschaft 66%). Während nur 9% sich gar nicht betroffen sehen, spürt rund ein Drittel der Betriebe direkte Folgen von Krieg, Sanktionen und Gegensanktionen – fast doppelt so viel wie in der Gesamtwirtschaft.

Gestiegene Energiekosten kommen auch bei den Kunden an

Weiter hieß es, über alle Branchen hinweg hätten neun von zehn Unternehmen höhere Energiekosten als spürbaren Effekt im eigenen Betrieb genannt. Besonders alarmierend seien die Ergebnisse aus der Industrie, so der DIHK. Zwei Drittel der Unternehmen müssten angesichts einer „Kostenklemme“ mit der Weitergabe von Preissteigerungen an Kunden reagieren. Es drohe zusätzliches Inflationspotenzial.

Bereits zu Jahresbeginn waren der Verband wegen der hohen Energiepreise bei seiner Konjunkturprognose eher zurückhaltend. Nun herrsche in der auf Energie und Rohstoffe angewiesenen Industrie sowie bei Verkehr und Logistik eher Krisenstimmung. Der DIHK hatte die Bundesregierung bereits zu kurzfristigen Stabilisierungsmaßnahmen aufgefordert, etwa einer Absenkung der staatlichen Umlagen und der Stromsteuer zusammen mit zinsgünstigen KfW-Krediten oder sogar direkten Notfallzahlungen. Die Bundesregierung berät derzeit über ein Entlastungspaket für Verbraucher und Firmen.

Bei den direkt vom Krieg, Sanktionen und Gegensanktionen betroffenen Unternehmen nennen fast drei Viertel als konkrete Auswirkungen den „Verlust von Geschäftspartnern“ und knapp die Hälfte „Hindernisse im Zahlungsverkehr“. 40% erleben eine „erhöhte Rechtsunsicherheit“. Mehr als ein Viertel der Betriebe muss einen Zahlungsausfall bei bereits gelieferter Ware verkraften. Häufig genannt werden auch mehr Lagerhaltung (32%), Streichung oder Verschiebung von Investitionen (30%), Suche nach neuen Lieferanten und Personalanpassung (jeweils 21%).

Die komplette DIHK-Blitzumfrage zu den Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine auf die deutsche Wirtschaft können Sie hier herunterladen.


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