Die deutschen Betriebe stellen sich für die nächsten zwölf Monate auf einen weiteren Wirtschaftseinbruch ein. Die Unternehmen befürchten, dass das Schlimmste noch kommt. Den Umfrageergebnissen zufolge gehen mehr als die Hälfte der Unternehmen (52%) davon aus, dass sich ihre eigenen Geschäfte in den nächsten zwölf Monaten verschlechtern werden. Nur noch 8% rechnen mit einer Besserung. Das ist das der schlechteste Wert, der jemals seit Beginn der Erhebung im Jahr 1985 gemessen wurde. Selbst in den Zeiten von Corona und der Finanzmarktkrise lag der Anteil der Optimisten bei mehr als 10%.
Der DIHK sehe deshalb sehe seine sehr gedämpfte Konjunkturerwartung vom Frühjahr bestätigt In diesem Jahr erwarten wir ein Plus von 1,2% beim Bruttoinlandsprodukt. Das liegt daran, dass wir Schwung aus dem letzten Jahr mitnehmen konnten und so wirtschaftlich ein noch ordentliches erstes Halbjahr hatten. Zudem haben viele Betriebe, die während der Pandemie noch direkt vom Lockdown betroffen waren, in diesem Jahr erstmals wieder ohne Einschränkungen ihre Geschäfte öffnen können. Diese Wachstumsimpulse werden aber von der Energiepreiskrise, der Inflation und der trüben Weltkonjunktur seit Monaten aufgezehrt.“
Der deutschen Wirtschaft steht nicht nur ein harter Winter bevor, sondern auch ein schwieriges Jahr, warnen die Studienautoren. 2023 erwartet der DIHK aufgrund der konkreten Meldungen und Einschätzungen aus den Unternehmen einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von rund 3%.
Rekord auch beim Geschäftsrisiko Energie- und Rohstoffpreise
Die Energiekrise belastet die deutsche Wirtschaft über nahezu alle Branchen hinweg. 82% aller Betriebe stufen die Energie- und Rohstoffpreise als Geschäftsrisiko ein. Auch einen solch hohen Risikowert haben wir bislang noch nicht gemessen, stellen die Studienautoren fest. Besonders die Industrie sei von den dramatisch gestiegenen Energiepreisen und der Unsicherheit bei der Energieversorgung betroffen. Die Auswirkungen sind der Umfrage zufolge schon konkret spürbar: Besonders die energieintensiven Hersteller von Vorleistungsgütern schränken ihre Produktion ein. In der Chemischen Industrie sieht sich mehr als jeder vierte Betrieb zu Drosselungen gezwungen, in der Gummi- und Kunststoffindustrie ist es mehr als jeder fünfte. Auch in der Automobilindustrie verringern 16% der Unternehmen ihre Produktion. Das ist immerhin jeder sechste Betrieb. 17% der Automobilunternehmen planten wegen der hohen Energiepreise, Produktion ins Ausland zu verlagern.
Die deutsche Wirtschaftspolitik muss ihre Rahmenbedingungen nun dringend an die neue Entwicklung anpassen, fordert der DIHK. Auch wenn die aktuellen Notmaßnahmen wie die Gaspreisbremse etwas spät kämen, sie seien sind richtig und wichtig. Nun kommt es aber darauf an, dass die Politik die Weichen auch strukturell auf dynamische Wirtschaftsentwicklung stellen, so das Fazit der Studienautoren.
Die kompletten Umfrageergebnisse finden Sie hier zum Download.
(Pressemitteilung Deutscher Industrie- und Handelskammertag vom 02.11.2022)