• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Erhöhung der Mindestreserve wäre das falsche Signal

18.10.2023

Erhöhung der Mindestreserve wäre das falsche Signal

Der Bankenverband sieht die aktuelle Diskussion über eine mögliche Erhöhung der Mindestreservesätze durch die Europäische Zentralbank (EZB) kritisch.

Beitrag mit Bild

©number1411/fotolia.com

Auf der diesjährigen Jahrestagung von IWF und Weltbank in Marrakesch hat Bankenpräsident Christian Sewing betont, wie wichtig die Finanzmärkte für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Wandel sind. „Die Finanzwirtschaft will und kann einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Transformation leisten – dafür müssen aber die Rahmenbedingungen stimmen“, so Sewing. Dazu gehören für den Bankenverband Fortschritte auf dem Weg zu einer europäischen Kapitalmarktunion: „Nur ein integrierter, offener und liquider Kapitalmarkt wird es Europa ermöglichen, privates Kapital in dem Umfang zu mobilisieren, wie wir es für Transformation unserer Wirtschaft benötigen“, so Sewing. „Heute gehen Investitionen großer Anleger an der EU vorbei. Das muss sich ändern.“

Gleichzeitig brauche es aber auch einen starken Bankensektor: „Wir müssen in Europa die richtigen Bedingungen für global wettbewerbsfähige Banken schaffen. Das aber heißt, dass wir nicht immer neue Hürden aufbauen dürfen, die unsere Wettbewerbsfähigkeit schwächen.“ Der Bankenpräsident kritisierte in diesem Zusammenhang das Nebeneinander von nationalen und europäischen Kapitalvorschriften und die bürokratische Komplexität der Regulierung.

Kritik an Erhöhungsplänen der Mindestreservesätze

Besonders kritisch sieht der Bankenverband die aktuelle Diskussion über eine mögliche Erhöhung der Mindestreservesätze durch die Europäische Zentralbank (EZB). Bereits durch die Entscheidung, Mindestreserven nicht mehr zu verzinsen, werden europäische Banken in den nächsten zwölf Monaten Zinseinnahmen in Höhe von rund 6,6 Milliarden Euro verlieren. Eine zusätzliche Erhöhung der Mindestreserve würde die finanzielle Belastung für die Banken weiter verschärfen und ihre Kreditvergabemöglichkeiten einschränken. „Wir brauchen in Europa einen Rahmen, der Banken mehr Spielraum für die Kreditvergabe lässt, der Kapitalmarktfinanzierungen erleichtert und Wachstum ankurbelt. Insgesamt also eine Regulierung, die mehr ermöglicht“, so Sewing.

Stärkere Banken entscheidend für nachhaltigen Wandel

Gleichzeitig bietet die grüne Transformation nach Überzeugung des Bankenverbandes auch erhebliche Chancen für die Kreditwirtschaft. Rund die Hälfte aller nachhaltigen Anleihen wurde im laufenden Jahr in Europa emittiert, die europäischen Banken kamen dabei auf einen weltweiten Marktanteil von 45 Prozent. „Europas Stärke bei nachhaltigen Finanzierungen gilt es zu stärken und weiter auszubauen“, sagte Sewing. Dieses Ziel müsse auch im Zentrum der Diskussion um die künftige EU-Taxonomie für diesen Bereich stehen.

(BdB vom 13.10.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

©number1411/fotolia.com

14.07.2025

Studie zur Gewinnverwendung in Familienunternehmen

Sie ist Bindungsfaktor zwischen Gesellschafter und Unternehmen, aber ebenso Auslöser von Konflikten – die Ausschüttung. Über Geld spricht man nicht? In diesem Fall doch: Mehr als 180 deutsche Familienunternehmen geben in einer aktuellen PwC-Studie Einblick in ihre Ausschüttungspolitik und die Verwendung ihrer Gewinne. Die sieben wichtigsten Ergebnisse im Überblick: Firma vor Familie: Familienunternehmen gehen verantwortungsvoll

Studie zur Gewinnverwendung in Familienunternehmen
Meldung

©fotomek/fotolia.com

11.07.2025

Regionalbanken: „Mut zur Investition zahlt sich aus“

Deutschlands Regionalbanken stehen an einem Wendepunkt: Sinkende Zinserträge, wachsender Wettbewerb und steigende Kosten zwingen sie zum strategischen Umdenken, zeigt eine neue Studie. Prof. Dr. Oliver Roll und Dr. Johann Thieme erklären im Interview, welche Institute jetzt durch klare Fokussierung, Digitalisierung und gezielte Investitionen in Vertrieb und Pricing punkten und welche Gefahr laufen, den Anschluss zu

Regionalbanken: „Mut zur Investition zahlt sich aus“
Meldung

© ulchik74/fotolia.com

09.07.2025

Unternehmen sehen Zukunft für Kryptowährungen

Die neue Werkzeugmaschine mit Bitcoin bezahlen, die Software-Lizenz in Ether abrechnen oder Kryptowährungen im eigenen Online-Shop akzeptieren – für viele Unternehmen ist das derzeit noch Zukunftsmusik. Zwar ist fast die Hälfte (48 %) der deutschen Unternehmen überzeugt, dass Kryptowährungen in zehn Jahren ein selbstverständlicher Bestandteil des Zahlungsverkehrs sein werden, aber lediglich 2 % aller Unternehmen setzen sie

Unternehmen sehen Zukunft für Kryptowährungen

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank