• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Europa und Deutschland werden Top-Ziel für aktivistische Investoren

17.12.2021

Europa und Deutschland werden Top-Ziel für aktivistische Investoren

Beitrag mit Bild

© Sondem / fotolia.com

Deutschland entwickelt sich dabei zu einem der Schlüsselmärkte für Aktivisten. Von allen analysierten Märkten verzeichnet Deutschland den stärksten Anstieg der prognostizierten gefährdeten Unternehmen. Das zeigen die Ergebnisse des jüngsten A&M Activist Alert (AAA) des Beratungsunternehmens Alvarez & Marsal (A&M).

Dieser enthält Analysen und Prognosen zur Tätigkeit aktivistischer Investoren in Europa. Dafür ausgewertet wurden 1.651 europäische Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung ab 200 Millionen US-Dollar. Der AAA zeigt, dass europäische Unternehmen einem signifikant steigenden Aktivismus ausgesetzt sind.

Die gelbe und rote Liste des AAA umfasst mittlerweile 148 europäische Unternehmen, die in naher Zukunft von Aktivisten angegriffen werden könnten. Auf der roten Liste, die ein unmittelbares Angriffsrisiko innerhalb der nächsten 12 Monate bedeutet, stehen dabei mittlerweile 58 Unternehmen. Seit dem letzten AAA im April 2021 ist diese Zahl um weitere 10 Prozent gestiegen. Für die 90 Unternehmen auf der gelben Liste besteht eine Gefahr innerhalb der nächsten 12 bis 18 Monate.

Der AAA stuft 27 deutsche Unternehmen als wahrscheinliche Ziele ein. In Europa ist diese Zahl nur für das U.K. höher. Als unmittelbar bedroht (rote Liste) gelten 10 deutsche Unternehmen, weitere 17 als mittelbar (gelbe Liste). In dem Maße, wie auch die Akzeptanz für Aktivismus in Deutschland zunimmt, steigt auch das Interesse der Investoren.

Aktivisten nehmen immer größere Unternehmen in ihren Blick

A&M prognostiziert weiterhin, dass Aktivisten größere Ziele als bislang anvisieren werden. Die voraussichtlichen Ziele der nächsten 12 bis 18 Monate haben eine durchschnittliche Marktkapitalisierung von 20,2 Milliarden EUR, was deutlich über den Werten von 2020 (12,3 Mrd. EUR) und 2021 (16,9 Mrd. EUR) liegt.

Ein weiterer Trend liegt in einer längeren durchschnittlichen Haltedauer aktivistischer Investments. Bereits 2021 stieg diese um 18 Prozent an. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen, da Aktivisten eine längerfristige Wertschöpfung und höhere Renditen anstreben.

„In Deutschland gibt es eine Vielzahl an Unternehmen, die im internationalen Wettbewerbsvergleich als Gewinner aus Coronakrise und Brexit hervorgehen. Als Treiber gestärkter Profitabilitäten erweisen sich dabei insbesondere resiliente Lieferketten und digitale Geschäftsprozesse. Das macht große und mittelständische Unternehmen attraktiv für aktivistische Investoren“, erklärt Patrick Siebert, Managing Director und Co-Head A&M Germany. „Auch das Thema ESG gewinnt gegenwärtig rasant an Aufmerksamkeit. Sowohl aus der Sicht aktivistischer Kampagnen als auch aus der Perspektive von Management und Aufsichtsräten.“

Der Einfluss von ESG-Faktoren ist auf Rekordhoch

Besonders stark fällt die Aufmerksamkeit der Aktivisten auf Unternehmen mit niedriger ESG-Bewertung. Seit 2018 hat sich die Anzahl der Kampagnen mit Fokus auf „Enviromental“ und „Social“ um das 2,5-fache erhöht. Dieser Trend ist in Europa deutlich ausgeprägter als in den USA. Für Europäische Unternehmen, die wegen unzureichender finanzieller oder betrieblicher Leistung anvisiert werden, besteht damit auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, zusätzlich von anderen Aktivisten mit „E“- und „S“-Forderungen ins Visier genommen zu werden. 2021 lag die Wahrscheinlichkeit solcher parallelen Angriffe bei 37 Prozent.

Die Consumer- und Healthcare-Branchen rücken in den Fokus

Eine Branche, die besonders in den Fokus aktivistischer Investoren geraten wird, ist der Consumer-Bereich. Hier stehen mittlerweile 13 europäische Unternehmen auf der roten Liste und gelten als unmittelbar bedroht. Die Aussichten für nach Ende der Pandemie deuten auf eine verbraucherbasierte Erholung hin. Zu einer ebenfalls hochattraktiven Branche hat sich der Bereich Healthcare entwickelt. Hier stehen 9 Unternehmen auf der roten Liste des AAA. Spitzenreiter ist mit insgesamt 50 Unternehmen auf der roten oder gelben Liste aufgrund der schieren Bandbreite weiterhin der Industriesektor.

Abgenommen hat dagegen die Anzahl der gefährdeten Technologieunternehmen. Hier sieht die Analyse insgesamt 22 als bedroht. Dennoch besteht auch für diesen Sektor nach wie vor ein erhebliches Risiko für Angriffe von Aktivisten. Methoden, eine Neubewertung zu erreichen, entweder durch die Ausgliederung technologieorientierter Geschäftsbereiche oder durch ein Re-Listing an der Börse, führen voraussichtlich zu einer erhöhten Aufmerksamkeit von Aktivisten.

(Pressemitteilung Alvarez & Marsal vom 16.12.2021)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

© designer49/fotolia.com

17.12.2025

M&A 2026: „Buy-and-Build“-Strategien gewinnen an Bedeutung

Der globale Markt für Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) ist 2025 auf dem besten Weg, sein erfolgreichstes Jahr seit dem Post-Pandemie-Boom zu erzielen. Das zeigt eine neue Analyse von WTW, die gemeinsam mit dem M&A Research Centre der Bayes Business School durchgeführt wurde. Grundlage der Untersuchung ist die Wertentwicklung börsennotierter Unternehmen nach M&A-Transaktionen

M&A 2026: „Buy-and-Build“-Strategien gewinnen an Bedeutung
Meldung

©ra2 studio/fotolia.com

16.12.2025

Umweltinnovation: Chancen treffen auf Hindernisse

Umweltinnovationen gelten als Schlüssel zur Lösung zentraler gesellschaftlicher Herausforderungen – von Klimaschutz bis Ressourcenschonung. Doch viele Unternehmen stoßen bei ihrer Umsetzung auf unerwartete Hürden. Eine aktuelle Studie von KfW Research beleuchtet, welche Herausforderungen besonders schwer wiegen und wie sie sich von klassischen Innovationshemmnissen unterscheiden. Kaum Unterschiede bei den Hemmnissen von Umwelt- und traditionellen Innovationen Umweltinnovationen

Umweltinnovation: Chancen treffen auf Hindernisse
Meldung

© Coloures-pic/fotolia.com

15.12.2025

Working Capital Performance erneut verschlechtert

Europäische Unternehmen verschenken Milliarden: Im Jahr 2024 blieben 1,4 Billionen Euro an Working Capital ungenutzt, die zeigt die aktuelle Working Capital-Studie „EU 1000 WC Results“ von The Hackett Group, der führenden Gen AI- und strategischen Beratung für digitale Transformation. Demnach blieben bei den untersuchten 1000 europäischen Unternehmen insgesamt 1,4 Billionen Euro ungenutzt  ̶̶  das entspricht

Working Capital Performance erneut verschlechtert
Corporate Finance Zeitschrift plus Datenbank

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank