• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Finanzbranche: Agile Arbeitsweisen steigern die Effizienz um bis zu zwölf Prozent

20.02.2020

Finanzbranche: Agile Arbeitsweisen steigern die Effizienz um bis zu zwölf Prozent

Autokonzerne auf der Überholspur

© Bram Janssens/123rf.com

Agiles Arbeiten ist modern – auch in der Finanzbranche. 70 Prozent der Geldinstitute in Deutschland und Österreich haben bereits Erfahrung damit gesammelt. Weitere 17 Prozent wollen dies in den kommenden zwölf Monaten nachholen. Lediglich 13 Prozent lehnen agile Methoden derzeit noch ab.

Das sind Ergebnisse einer Studie der Managementberatung Horváth & Partners. Der Untersuchung zufolge ermöglichen beliebte agile Methoden wie Kanban, Scrum und Design Thinking Effizienzsteigerungen von bis zu zwölf Prozent.

Niedrige Zinsen, zunehmende Finanzmarktregulierung, Digitalisierung und neue Wettbewerber wie FinTechs setzen Kreditinstitute unter Druck. Auf die veränderten Marktbedingungen reagieren viele mit einer gesteigerten Fokussierung auf einen effizienten Geschäftsablauf. Die Einführung von agilen Arbeitsmethoden soll da Abhilfe schaffen. Doch oft werden diese in Finanzinstituten nicht konsequent genug umgesetzt. Lediglich zwölf Prozent der Institute nutzen agile Ansätze bereits umfassend. „Wenn Banken und Finanzdienstleister diese Instrumente nur halbherzig einsetzen, schöpfen sie nicht das gesamte Potenzial aus“, sagt Dr. Marcus Dahmen, Leiter des Beratungsbereichs Banking Transformation bei Horváth & Partners. „Bei vollständiger Implementierung können Institute bis zu acht Prozent mehr Kosten sparen und bis zu sechs Prozent mehr Ertrag erwirtschaften.“

Unter den agilen Methoden ist Kanban die beliebteste. 86 Prozent der Firmen, die bereits Erfahrung mit agilem Arbeiten haben, nutzen diesen Ansatz. Knapp dahinter folgen Scrum und Design Thinking, die jeweils 81 Prozent bereits einsetzen. Die Studie zeigt auch: Mit Kanban sind bei kompromissloser Umsetzung Effizienzsteigerungen von bis zu zwölf Prozent möglich. Bei Scrum sind bis zu zehn Prozent und bei Design Thinking bis zu sechs Prozent denkbar.

Anspruch und Realität klaffen auseinander

Je mehr Routine Finanzinstitute bei der Nutzung agiler Instrumente haben, desto stärker wächst ihr Anspruch. Das gilt sowohl für Erträge als auch für Kosten. So erwarten erfahrene Institute im Durchschnitt beim Ertrag eine Steigerung von 8,6 Prozent, die Kosten wiederum sollen um 7,9 Prozent sinken. Unerfahrene Anwender legen die Messlatte niedriger an. Sie rechnen in der Regel mit einer Ertragssteigerung von 5,9 Prozent und einer Kostenreduktion von 4,2 Prozent. Insbesondere bei den Kosten können die Geldhäuser ihre Ziele aber oft nicht erreichen. Im Durchschnitt konnten die befragten Institute ihre Kosten durch agile Arbeitsweisen nur um 3,6 Prozent reduzieren. Höher war der Effekt beim Ertrag, der in der Regel um 4,1 Prozent gesteigert werden konnte. „Aufgrund des niedrigen Umsetzungsgrads bleiben die Effekte des agilen Arbeitens oft hinter den Erwartungen zurück“, sagt Dahmen. „Finanzinstitute sollten einzelne Instrumente intensiv nutzen, statt viele Ansätze gleichzeitig zu verwenden.“

Bei der Einführung von agilen Arbeitsprozessen ergeben sich zahlreiche Herausforderungen. Unerfahrene Anwender nennen hier vor allem die nachhaltige Verankerung der Methoden und das Aufbrechen verkrusteter Strukturen. Im Gegensatz dazu sehen erfahrene Institute die größte Schwierigkeit darin, dass das Topmanagement die Veränderungen akzeptiert. Als herausfordernd wird zudem der Übergang von der alten zur neuen Arbeitsweise empfunden.

Agilität zahlt sich vor allem für kleinere Finanzinstitute aus

Bislang erzielen kleinere Geldhäuser mit agilen Methoden höhere Steigerungen beim Ertrag. Während sie diesen im Schnitt um 12,5 Prozent steigern konnten, liegen im Vergleich dazu mittlere (9,1 Prozent) und große Kreditinstitute (5,8 Prozent) deutlich zurück.

Was die einzelnen Banken mit agilem Arbeiten konkret erreichen wollen, kann sich stark unterscheiden. So ist kleinen und mittelgroßen Häusern oft die Erhöhung der Kommunikationsgeschwindigkeit besonders wichtig. Große Institute erachten hingegen häufig die Steigerung der Innovationsfähigkeit als wichtigstes Ziel. Auch zwischen den Institutsgruppen gibt es verschiedene Zielsetzungen. So versprechen sich Privat- und Geschäftsbanken sowie Volksbanken von Agilität in erster Linie eine Erhöhung der Kundenzufriedenheit. Sparkassen streben vor allem danach, Entscheidungsprozesse zu beschleunigen.

(Pressemitteilung Horváth & Partners vom 20.02.2020)


Redaktion

Weitere Meldungen


CO2, Klima, Emission, Klimaschutz, Treibhausgase, ESG, Sustainability, Nachhaltigkeit
Meldung

©Olivier Le Moal

05.12.2023

COP28: Verbesserte Finanzierungsstrukturen erforderlich

Neue attraktivere Finanzinstrumente könnten die weltweit nötigen Investitionen in die Dekarbonisierung deutlich senken und einen gerechten Übergang zu sauberer Energie fördern. Ziel müsste es sein, das Risiko für grüne Projekte im globalen Süden zu reduzieren und gleichzeitig Investitionen in diese Projekte attraktiver zu gestalten. Das geht aus der von Deloitte veröffentlichten Studie „Financing the Green

COP28: Verbesserte Finanzierungsstrukturen erforderlich
private equity
Meldung

© alexlmx/fotolia.com

05.12.2023

Familienunternehmen sind offen wie nie für Private Equity-Beteiligungen

Private Equity-Gesellschaften und Familienunternehmen sind ein gutes Gespann: Auf beiden Seiten ist das Interesse an einer Beteiligung in der Theorie sehr hoch. Bei den Investoren liegt es bei nahezu 100 %, bei den Familienunternehmen bei 90 %. Die Praxis scheitert jedoch an unterschiedlichen Vorstellungen – über die Art der Beteiligung, den Preis, die realisierbaren Potenziale im Hinblick

Familienunternehmen sind offen wie nie für Private Equity-Beteiligungen
Digital handshake on blue background
Meldung

© peshkova/fotolia.com

04.12.2023

Deutscher KI-Markt wächst um ein Drittel

Der aktuelle Boom rund um Künstliche Intelligenz führt zu einer stark steigenden Nachfrage im deutschen Markt. Die Ausgaben für KI-Software, -Dienstleistungen und entsprechende Hardware werden in diesem Jahr voraussichtlich auf 6,3 Milliarden Euro steigen. Das ist ein Plus von 32 % verglichen mit 2022, als 4,8 Milliarden Euro für Künstliche Intelligenz ausgegeben wurden. Dies teilt der

Deutscher KI-Markt wächst um ein Drittel
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank