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14.10.2025

Finanzinvestoren kaufen weniger Unternehmen in Deutschland

Der europäische Private-Equity-Markt kühlte im ersten Halbjahr 2025 spürbar ab; auch in Deutschland gingen die Transaktionen deutlich zurück.

Beitrag mit Bild

© alexlmx/fotolia.com

Finanzinvestoren haben im ersten Halbjahr 2025 sowohl in Europa als auch in Deutschland deutlich weniger Transaktionen durchgeführt: Die Zahl der Investitionen sank im Vergleich zum Vorjahr europaweit um 13 % von 814 auf 708 und liegt damit klar unter dem Fünfjahresschnitt. In Deutschland sank die Transaktionszahl um 14 % von 109 auf 94. Der Trend war in fast allen wichtigen europäischen Märkten zu beobachten.

Die stärksten Rückgänge waren in den iberischen Ländern (-31,6 %), Mittel- und Osteuropa (–25,8 %), den Benelux-Ländern (-21,0 %) und Frankreich (-20,1 %) zu verzeichnen. Italien (-10,8 %) und das Vereinigte Königreich (-10,4 %), traditionell einer der aktivsten Märkte, verbuchten geringere Einbußen. Und trotzdem die Zahl der Deals in Deutschland um 14 % sank, blieb die DACH-Region insgesamt mit einem Rückgang von 0,8 % relativ stabil, ähnlich wie die nordischen Länder (-0,9 %).

Das sind Ergebnisse einer Analyse des europäischen Private-Equity-Marktes durch die Strategie- und Transaktionsberatung EY-Parthenon.

Verbesserung des Marktsentiments

„Trotz sinkender Transaktionszahlen im vergangenen Halbjahr und längerer Haltedauer der Portfoliounternehmen nehmen wir seit dem zweiten Quartal des laufenden Jahres eine Verbesserung des Marktsentiments wahr, die sich allerdings noch in messbaren Zahlen niederschlagen muss,“ erläutert Sandra Krusch, Managing Partner von EY-Parthenon. „De Zuversicht wächst, dass internationale Investoren ihre Aufmerksamkeit stärker auf Europa richten. Dies könnte vor allem größeren Fonds zugutekommen, die in der Regel besser positioniert sind, um grenzüberschreitendes Kapital anzuziehen.“

Exits: Leichter Anstieg in Deutschland, Rückgang in Europa

Während Private-Equity-Investoren im ersten Halbjahr 2025 europaweit 708 Zukäufe tätigten, trennten sie sich im gleichen Zeitraum von 319 Beteiligungen. Das sind 9 % weniger als im Vorjahreszeitraum (352 Exits). In den meisten Fällen veräußerten die Finanzinvestoren ihre Portfoliounternehmen an strategische Investoren (213 Transaktionen) und in 100 Fällen gingen die Beteiligungen an weitere Private-Equity-Investoren. Lediglich sechs Unternehmen wurden an die Börse gebracht.

In Deutschland gab es im ersten Halbjahr 2025 keinen Börsengang. 31 Exits gingen an strategische Investoren, in neun Fällen waren andere Finanzinvestoren die Käufer. Damit stieg die Zahl der Exits im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht von 39 auf 40. „In der heutigen Zeit wird für den Erfolg die strategische Weitsicht zunehmend wichtiger“, sagt Cord Stümke, PE Leader Europe West von EY-Parthenon. „Das Ende der Niedrigzinsphase hat ein neues Kapitel eingeläutet – eines, das einen noch stärkeren Fokus auf operative Exzellenz und nachhaltige Wertschöpfung erfordert.“

Tech-Unternehmen weiter begehrt, Healthcare und Consumer schwach

Technologieunternehmen bleiben bei Finanzinvestoren in Europa besonders gefragt: Der Technologie- und Telekommunikationsbereich war erneut der aktivste Sektor und machte trotz eines Rückgangs von -16 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2024 rund 29 % aller Transaktionen aus. Den stärksten Einbruch aller Sektoren verzeichnete der Konsumgütersektor mit -33 %.

In Deutschland blieb der Technologiesektor im ersten Halbjahr 2025 mit 39 Transaktionen nahezu stabil (1.Hj 2024: 41). Auffällig waren der starke Anstieg der Investitionen im Dienstleistungssektor von 11 auf 17 Deals (+55 %) sowie die Schwäche des Healthcare-Sektors, bei dem sich die Zahl der Transaktionen von 13 auf 6 mehr als halbierte (-54 %). Einen ähnlichen Einbruch hatte auch der Konsumgüterbereich zu verzeichnen, bei dem die Zahl der Transaktionen von 15 auf 7 fiel (-53 %). Der Industriesektor blieb mit 10 Transaktionen unverändert.

Hier können Sie die (englische Ausgabe der Analyse) kostenlos herunterladen.

(EY vom 13.10.2025 / RES JURA Redaktionsbüro – vcd)


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