• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Geopolitik treibt Strategie: Deutsche Firmen setzen auf Indien

30.06.2025

Geopolitik treibt Strategie: Deutsche Firmen setzen auf Indien

Bis 2030 wollen 79 % der deutschen Firmen in Indien investieren – ein Rekordwert. Neben Wachstumsperspektiven überzeugen vor allem politische Stabilität und Digitalisierungschancen.

Beitrag mit Bild

©xtockimages/123rf.com

Die geopolitische Neuordnung der Weltwirtschaft verleiht Indien neuen Schwung: Laut dem „German Indian Business Outlook 2025“ der KPMG AG und der Deutsch-Indischen Handelskammer planen 79 % der befragten Unternehmen bis 2030 Investitionen in Indien. Das ist ein neuer Rekordwert und eine Reaktion auf geopolitische Spannungen, insbesondere zwischen den USA und China. Bereits 2025 wollen 53 % vor Ort investieren. Besonders größere Investitionsvolumina von über 5 Millionen Euro nehmen stark zu (+20 Prozentpunkte).

Erwartungen an Umsatz und Wettbewerbsfähigkeit steigen

Die wirtschaftlichen Perspektiven sind aus Sicht der Unternehmen vielversprechend: 68 % erwarten im Jahr 2025 steigende Umsätze, 59 % höhere Gewinne. Bis 2030 steigen diese Werte auf 93 % beziehungsweise 79 %. Gleichzeitig rechnet fast die Hälfte der Unternehmen (47 %) damit, dass indische Wettbewerber ihnen bis dahin überlegen sein werden – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr.

Produktionsstandort und Shared Services im Aufwind

Immer mehr deutsche Firmen wollen Indien nicht nur als Absatzmarkt nutzen, sondern auch als regionalen Produktionsstandort: Der Anteil soll bis 2030 auf 56 % steigen. Zudem planen 42 % den Aufbau von Shared Services oder Global Capability Centern, insbesondere in den Bereichen Finanzen, HR und IT.

50 % der Unternehmen sehen in der wachsenden Rivalität zwischen den USA und China Vorteile für ihre Indien-Aktivitäten. Indien wird als stabiler, geopolitisch weniger belasteter Standort geschätzt. Politische Stabilität ist für 61 % der wichtigste Standortvorteil, gefolgt von Fachkräfteverfügbarkeit und niedrigen Lohnkosten (je 53 %).

Digitalisierungsinvestitionen stehen hoch im Kurs: 74 % der Unternehmen planen 2025 entsprechende Maßnahmen, 43 % setzen dabei gezielt auf Künstliche Intelligenz. Bis 2030 steigt dieser Wert auf 60 %.

Herausforderungen bleiben bestehen

Trotz der positiven Aussichten bleiben operative Herausforderungen: 65 % beklagen die komplexe Bürokratie, 33 % sehen Korruption als Problem. Zusätzlich belasten neue regulatorische Vorgaben wie die Quality Control Orders (QCOs), die hohe administrative Anforderungen stellen.

Größtes externes Risiko ist laut 55 % der Befragten die hohe Luftverschmutzung in indischen Städten. Diese wird zunehmend als geschäftskritisch eingeschätzt und unterstreicht die Notwendigkeit politischer Gegenmaßnahmen.

Fazit

Indien entwickelt sich für deutsche Unternehmen zu einem zentralen Baustein der globalen Strategie. Die Chancen sind groß, doch ohne Herausforderungen ist das Engagement nicht. Eine klare, integrierte Indienstrategie wird immer mehr zum Erfolgsfaktor für deutsche Unternehmen im internationalen Wettbewerb.

(KPMG vom 25.06.2025 / RES JURA Redaktionsbüro – vcd)


Weitere Meldungen


Meldung

Corporate Finance

30.10.2025

Mittelstand profitiert von seiner Flexibilität

Die geopolitische Situation und die zunehmend fragileren Handelsbeziehungen fordern aktuell besonders exportorientierte kleine und mittlere Unternehmen heraus. „Zugleich bietet der expandierende Verteidigungsbereich aber auch Chancen für Unternehmen, die bereit sind, ihr Geschäftsmodell entsprechend zu verändern. Aufgrund ihrer flachen Hierarchieebenen können kleine und mittlere Unternehmen dabei deutlich flexibler als Großunternehmen agieren, was sich wiederum auf ihre

Mittelstand profitiert von seiner Flexibilität
Meldung

©designer491/fotolia.com

29.10.2025

Weltweite M&A-Aktivität nimmt zu

Weniger ist mehr: Der weltweite Markt für Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) zeigt eine klare Verschiebung von Quantität zu Qualität. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2025 stieg der globale Transaktionswert im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 1,93 Billionen US-Dollar, während die Zahl der Deals um rund vier Prozent auf

Weltweite M&A-Aktivität nimmt zu
Meldung

© pichetw/fotolia.com

28.10.2025

Investitionspaket: Mehrheit der Unternehmen erwartet keinen merklichen Effekt

Die Fiskalpakete der Bundesregierung bringen noch nicht die erhoffte Wirkung. Über die Hälfte der Unternehmen in Deutschland (56%) erwartet keinen merklichen Effekt durch das beschlossene Investitionspaket für Infrastruktur und Verteidigung, wie eine aktuelle Deloitte-Befragung zeigt. Die Ernüchterung ist besonders im verarbeitenden Gewerbe groß: Drei Viertel der Unternehmen (74%) rechnen hier mit keinerlei spürbaren Auswirkungen. Über

Investitionspaket: Mehrheit der Unternehmen erwartet keinen merklichen Effekt

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank