Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat sein Global Investment Returns Yearbook 2021 veröffentlicht. Das vom Credit Suisse Research Institute in Zusammenarbeit mit der London Business School veröffentlichte Global Investment Returns Yearbook gilt als Leitfaden für langfristige Renditedaten und soll Anleger bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützen. Es deckt Daten zu Aktien, Anleihen, Schatzwechsel (Bills), Inflation und Währungen für 32 Einzelmärkte und den 90-Länder-Weltindex ab. Zu 23 dieser Länder sind Daten verfügbar, die bis in das Jahr 1900 zurückreichen. Die diesjährige Ausgabe des Yearbook bietet zudem detaillierte Analysen zu den Emerging Markets.
Das Global Investment Returns Yearbook umfasst neun Hauptabschnitte, wobei sich die ersten acht Abschnitte auf langfristige Anlagerenditen, Währungen, Risiken und Risikoprämien sowie projizierte Renditen, Factor Investing und Schwellenländer konzentrieren. Der neunte Abschnitt enthält Bewertungen zu den 32 Ländern und fünf unterschiedliche Sammelindizes für jeden der folgenden Märkte: Welt, Welt ohne USA, Europa, Industrieländer und Schwellenländer. Die diesjährige Ausgabe des Yearbook liefert einen aktuellen, vertieften Einblick in Schwellenländer und trägt damit ihrer zunehmend großen Bedeutung für die globalen Märkte Rechnung. Die Sammelindizes verfügen über eine Gemeinschaftswährung, eine lückenlose 121-jährige Geschichte und decken heute fast 100% der globalen Aktien ab. Die im Yearbook genannten Länder repräsentieren mehr als 95% des globalen Aktienmarkts des Jahres 1900. Mit den neun Märkten deckt die Studie 98,6% des derzeitigen investierbaren Universums ab.
Renditen und Risiken von Anlagen in Aktien, Anleihen und Währungen
Im Yearbook beurteilen renommierte Finanzhistoriker Renditen und Risiken von Anlagen in Aktien, Anleihen, Barmittel und Währungen in 23 Ländern und fünf Sammelindizes seit 1900. Dieses Jahr haben sie ihre Datenbanken um 90 Industrieländer und Entwicklungsländer erweitert und legen eine detaillierte Analyse von neun neuen Märkten vor. Außerdem untersuchen sie den industriellen Wandel seit 1900 sowie den parallel dazu erfolgten Übergang von Schwellen- zu Industrieländern. Darüber hinaus werden Factor Investing und die Rentabilität verschiedener Anlagestile beleuchtet.
Abgesehen vom Börsencrash im Oktober 1987 war der durch die COVID-19-Pandemie ausgelöste Einbruch der schnellste in der Geschichte der globalen Finanzindustrie, stellen die Autoren fest. Innerhalb von nur 23 Handelstagen brach der Markt um 35% ein. In den USA und vielen anderen Märkten erfolgte die Erholung außergewöhnlich rasch, was auf massive fiskal- und geldpolitische Anreizmaßnahmen zurückzuführen ist. Im späteren Jahresverlauf erfuhren die Märkte durch die Nachricht über Impfstoffe weiteren Auftrieb, so die Analyse des Finanzdienstleistungsunternehmens.
Langfristige Perspektiven begünstigen Aktienanleger
Langfristig gesehen zählen Aktien vor Anleihen und Schatzwechseln (Bills) laut der Autoren weiterhin zu den besten Finanzinvestitionen. In den letzten 121 Jahren boten globale Aktien eine annualisierte US-Dollar-Realrendite von 5,3% gegenüber 2,1% für Anleihen und 0,8% für Schatzwechsel.
Aktien haben seit 1900 in allen Märkten eine bessere Entwicklung als Anleihen und Schatzwechsel verzeichnet. Global erzielten Aktien eine um 4,4% pro Jahr bessere Performance als Schatzwechsel und schnitten um 3,1% pro Jahr besser ab als Anleihen.
Die Autoren schätzen, dass die Aktienrisikoprämie zukünftig bei rund 3,5% und damit etwas unter der historischen Zahl von 4,4% liegen wird. Sie gehen aber dennoch davon aus, dass Aktienanleger ihr Geld im Vergleich zu kurzfristigen Staatsanleihen innerhalb von 20 Jahren verdoppeln dürften.
USA weiterhin der weltweit größte Aktienmarkt
Die USA bleiben mit großem Abstand der weltweit größte Aktienmarkt und machen heute 56% der weltweit investierbaren Marktkapitalisierung in Streubesitz aus. Japan (7,4%) liegt auf Platz zwei, gefolgt von China (5,1%) an dritter Stelle und Großbritannien (4,1%) an vierter Stelle.
Von COVID-19 waren und sind alle Finanzmärkte betroffen. Insbesondere gewissen Schwellenländern gelang es, das Virus ziemlich schnell unter Kontrolle zu bekommen – etwa China, Südkorea und Taiwan (Taipeh), die zusammen rund zwei Drittel des Gesamtwerts der Schwellenländer ausmachen.
Anleger profitierten in den 1980er- und 1990er-Jahren von besonders hohen Renditen. Seither entwickelten sich die realen Aktienrenditen trotz der starken Erholung seit 2009 und der erfolgreichen Überwindung des Pandemiesturms schlechter als ihre historischen Durchschnittswerte. Drei Bärenmärkte haben in nur zwei Jahrzehnten zeitnah an das mit Aktienanlagen verbundene erhebliche Risiko erinnert.
Im zweiten Jahrzehnt seit der Jahrtausendwende hatten die Anleger Glück: Die Märkte erholten sich rasch von der globalen Finanzkrise, woraufhin mehr als ein Jahrzehnt lang starke Renditen erzielt wurden. Danach erholten sie sich noch schneller vom anfänglichen Einbruch infolge der Pandemie.
Bedeutung der Schwellenländer für globale Märkte nimmt zu
Vor gerade einmal 20 Jahren machten Schwellenländer weniger als 3% der weltweiten Aktienmarktkapitalisierung und 24% des Bruttoinlandprodukts (BIP) aus. Heute repräsentieren sie 14% des investierbaren Universums globaler Aktien in Streubesitz und 43% des BIP.
China bildet das größte Schwellenland. Seine Gewichtung in den Schwellenmarktindizes ist seit Anfang der 2000er-Jahre von 3% auf derzeit 39% gestiegen. Aufgrund der sukzessiven Aufnahme von A-Aktien dürfte die Gewichtung des Landes voraussichtlich weiter zunehmen. Trotz des beispiellosen Wirtschaftswachstums Chinas entsprach die annualisierte Rendite des chinesischen Aktienmarkts fast genau derjenigen der Industrieländer.
Eine Zusammenfassung des Global Investment Returns Yearbook 2021 finden Sie hier.
(Pressemitteilung Credit Suisse vom 04.03.2021)