• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Handelsfinanzierung: Blockchain eröffnet globalem Handel Billionenchance

04.12.2018

Handelsfinanzierung: Blockchain eröffnet globalem Handel Billionenchance

Beitrag mit Bild

© iconimage/fotolia.com

Eine Ladung Sojabohnen auf dem Weg von Argentinien nach Malaysia hat im Mai 2018 eine neue Ära im Welthandel eingeläutet. Erstmals erfolgte die gesamte Abwicklung und Bezahlung auf einer Blockchain-Plattform. Der Zeitaufwand für die Ausstellung und Verarbeitung sämtlicher Dokumente verringerte sich so auf weniger als 24 Stunden – von bis dahin fünf bis zehn Tagen. Der Einsatz dieser innovativen Technologie könnte dem Welthandel, der zunehmend unter Druck gerät, neuen Schwung verleihen.

Zu diesem Ergebnis kommen die internationale Managementberatung Bain & Company und das Finanzinstitut HSBC in der Studie „Rebooting a Digital Solution to Trade Finance“. In konkreten Zahlen heißt das: Dank Blockchain könnte das globale Handelsvolumen bis 2026 um rund 1,1 Billionen US-Dollar steigen.

„Die konsequente Digitalisierung der Import- und Exportprozesse kann einen Wachstumsschub auslösen“, betont Bain-Partner Dr. Dirk Vater, der die Praxisgruppe Banken in Deutschland, Österreich und der Schweiz leitet. In einer Blockchain haben alle Beteiligten jederzeit Zugriff auf sämtliche Informationen – seien es Käufer, Verkäufer, Logistikunternehmen, Behörden oder Banken. Das verkürzt Abwicklungs- und Entscheidungszeiten, senkt die Risiken und erhöht die Transparenz. Auch die Transaktionskosten – und damit die Finanzierung – lassen sich so optimieren.

Renaissance der Akkreditive in digitaler Form

Die Distributed-Ledger-Technologie dürfte zu einer Renaissance der Akkreditive führen. Der Marktanteil der dokumentenbasierten Abwicklung von Handelsfinanzierungen ist vor allem aufgrund des hohen manuellen Aufwands seit den 1970er-Jahren von 50 Prozent auf zuletzt 15 Prozent gesunken. Bei einem Akkreditiv verpflichtet sich eine Bank, nach Weisung ihres Kunden bei Vorlage bestimmter Dokumente dessen Lieferanten zu bezahlen. Dies minimiert das Risiko von Zahlungsausfällen für Exporteure.

„In der Blockchain erkaufen sich Exporteure diese Sicherheit nicht länger mit vergleichsweise hohen Kosten und einer Flut von Papierdokumenten“, erklärt Bain-Partner und Finanzierungsexperte Dr. Christian Graf. „Das erleichtert es vor allem kleinen und mittleren Unternehmen, sich stärker am Welthandel zu beteiligen.“ Den Banken eröffnet sich eine attraktive Ertragsquelle. Bis 2026 könnten die weltweiten Erträge in der dokumentenbasierten Handelsfinanzierung durch den Blockchain-Einsatz um rund zwei Milliarden US-Dollar steigen – und zwar zusätzlich zu den acht Milliarden US-Dollar, die ohne diese Technologie realisierbar sind. „Mit Blockchain-Lösungen können Banken die digitale Revolution im Welthandel entscheidend vorantreiben und gleichzeitig finanziell profitieren“, so Graf.

Aufbau von Netzwerken und Definition von „Superconnectors“ erforderlich

Um diese Potenziale zu nutzen, müssen sich Banken und andere Marktteilnehmer von ihren digitalen Insellösungen verabschieden. Bereits heute ist absehbar, dass sich für verschiedene Branchen eigenständige Netzwerke bilden werden. Sogenannte Superconnectors werden den netzwerkübergreifenden Informationsaustausch gewährleisten. Das können sowohl Banken sein als auch staatliche Institutionen oder andere von allen Beteiligten als vertrauenswürdig eingestufte Organisationen. Bain-Partner Vater stellt fest: „Die Blockchain bietet Banken die einmalige Chance, verlorenes Terrain zurückzugewinnen und eine Schlüsselrolle im globalen Handel einzunehmen.“

(Pressemitteilung Bain & Company vom 04.12.2018)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©Stockfotos-MG/fotolia.com

16.10.2025

Kaum Verbesserungen beim Kreditzugang für KMU

Die Zurückhaltung deutscher Unternehmen bei der Aufnahme von Bankkrediten hält an. Im dritten Quartal 2025 gaben nur 19,5 % der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) an, Kreditgespräche mit Banken geführt zu haben – der niedrigste Wert seit Ende 2023. Dies ist bemerkenswert, da die durchschnittlichen Kreditzinsen mit rund 3,5 % nun etwa zwei Prozentpunkte unter dem Höchststand von

Kaum Verbesserungen beim Kreditzugang für KMU
Meldung

©alphaspirit/123rf.com

15.10.2025

ZEW: Hoffnung auf Aufschwung bleibt

Im Oktober 2025 steigen die Erwartungen über die wirtschaftliche Lage Deutschlands leicht an. Sie liegen mit plus 39,3 Punkten um plus 2,0 Punkte über dem Vormonatswert. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage sinkt dagegen weiter. Der Lageindikator für Deutschland liegt mit minus 80,0 Punkten um minus 3,6 Punkte unter dem Vormonatswert. „Die Hoffnung auf einen

ZEW: Hoffnung auf Aufschwung bleibt
Meldung

© alexlmx/fotolia.com

14.10.2025

Finanzinvestoren kaufen weniger Unternehmen in Deutschland

Finanzinvestoren haben im ersten Halbjahr 2025 sowohl in Europa als auch in Deutschland deutlich weniger Transaktionen durchgeführt: Die Zahl der Investitionen sank im Vergleich zum Vorjahr europaweit um 13 % von 814 auf 708 und liegt damit klar unter dem Fünfjahresschnitt. In Deutschland sank die Transaktionszahl um 14 % von 109 auf 94. Der Trend war in

Finanzinvestoren kaufen weniger Unternehmen in Deutschland

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank