• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Hays-Fachkräfte-Index: Jobmarkt kühlt sich ab, Zahl der Stellenausschreibungen sinkt

04.11.2022

Hays-Fachkräfte-Index: Jobmarkt kühlt sich ab, Zahl der Stellenausschreibungen sinkt

Autokonzerne auf der Überholspur

© Robert Kneschke / fotolia.com

Dass es um die Stimmung in der deutschen Wirtschaft aktuell nicht zum Besten steht, lässt sich auch am aktuellen Hays-Fachkräfte-Index für das dritte Quartal 2022 ablesen. Der bereits im Vorquartal sichtbare Nachfragerückgang bei den Stellenausschreibungen für Fach- und Führungskräfte hat sich im aktuellen Quartal nochmals bestätigt. Demnach sinkt der Wert im dritten Quartal 2022 erneut um 15 Prozentpunkte (von +147 auf 132%) verglichen mit dem zweiten Quartal. Zwar befindet sich die Nachfragesituation insgesamt auf einem sehr hohen Niveau, dennoch dürfte die aktuelle Flaute ein Indikator für die verhaltene Rekrutierung aufgrund von Preissteigerungen, Inflation sowie der drohenden Rezession sein. Laut des Personaldienstleisters Hays schauen Unternehmen verstärkt auf Einsparpotenziale und den Return on Investment anstatt in weitere personelle Kapazitäten zu investieren.

Suche nach Finance- und Life Science-Fachkräften trotzt dem Abwärtstrend

Ein Lichtblick: Die Nachfrage nach Finanz- und Life Science-Spezialisten scheint ungebrochen, auch wenn der Anstieg in Summe nur einen Prozentpunkt ausmacht. Gute Jobaussichten bieten sich vor allem für Finanzanalysten (+4 Prozentpunkte), Finanzbuchhalter (+12 Prozentpunkte) sowie Risikomanager (+8 Prozentpunkte). Denn in der jetzigen Situation geht es den meisten Unternehmen darum, verstärkt Risikobewertungen vorzunehmen und Einsparpotenziale zu identifizieren. Auch die Nachfrage nach Life Science-Spezialisten ist dank Corona nach wie vor im Aufwind. Nachdem sie im Vorquartal deutlich zurückgegangen war (-53 Prozentpunkte auf 238), gab es in diesem Quartal einen zaghaften Zuwachs von einem Prozentpunkt auf 239%. Den deutlichsten Zuwachs verzeichnen Data Scientists (+16 Prozentpunkte) und Medical Advisors (+24 Prozentpunkte). Die Corona-Pandemie hat der gesamten Branche einen deutlichen Nachfrageschub verschafft.

HR-Fachkräfte werden weniger nachgefragt

Den deutlichsten Rückgang verzeichnet der Index bei den Personalern. Um insgesamt 47 Prozentpunkte (Vorquartalswerte) ebbt ebenfalls die Nachfrage nach den vormals noch stark gesuchten Personal-Fachkräften ab. Erwartungsgemäß sind vor allem Stellengesuche von Recruitern (-110%punkte/Vorquartal) zurückgegangen. Denn wo weniger Fachkräfte eingestellt werden, braucht man folglich auch weniger Recruiter. Auch die im Vorquartal vielgefragte Berufsgruppe der Employer Branding Manager verzeichnet erstmals seit der Corona-Krise eine sinkende Nachfrage (- 27 Prozentpunkte auf 384).

Suche nach IT-Fachkräften flaut ab

Nachdem die Nachfrage nach IT-Spezialisten seit Ersterhebung des Index im Jahr 2015 kontinuierlich stieg, weist er seit Beginn des Jahres erstmals weniger IT-Stellengesuche aus. Für das dritte Quartal brach die Gesamtnachfrage um 12% ein, wobei absolut gesehen immer noch über 100.000 IT-Jobs pro Monat ausgeschrieben werden. Der Blick auf die Positionen ergibt ein gemischtes Bild: Während IT-Administratoren und -Projektmanager sowie Entwickler für Embedded Systems nach dem Rückgang im Vorquartal wieder etwas stärker gesucht werden, ist die Nachfrage nach IT-Security Spezialisten (- 28 Prozentpunkte) und IT-Architekten (- 12 Prozentpunkte) gesunken. „Aktuell wird unternehmensintern insofern auf die Kostenbremse gedrückt, als dass der Return on Investment laufender Projekte stärker hinterfragt wird“, so Andreas Sauer, Abteilungsleiter Technology bei Hays.

Bau, IT und Handel suchen weniger Fachkräfte

Betrachtet man die Entwicklung der verschiedenen Branchen weist der Index für Q3 in nahezu allen Bereichen weniger Stellengesuche aus. Lediglich die Öffentliche Verwaltung und die Personaldienstleister verzeichnen leichte Zuwächse. Mit einem Rückgang um 37 Prozentpunkte auf 208% erfährt die IT-Branche den stärksten Rückgang, gefolgt vom Handel (- 27 Prozentpunkte auf 141) und dem Baugewerbe (- 25 Prozentpunkte auf 195). Letztere Entwicklungen dürften in direktem Zusammenhang mit der abnehmenden Kaufkraft und gestiegenen Bauzinsen stehen.

Planung und Steuerung personeller Ressourcen wichtiger denn je

Die Unternehmen leiden derzeit unter einer extrem herausfordernden wirtschaftlichen Situation, was auch die Zurückhaltung bei der Fachkräfte-Suche teils begründen dürfte, erklären die Studienautoren. Aber trotz angespannter politischer und ökonomischer Lage sollten die starken Auswirkungen der demographischen Veränderungen nicht aus dem Auge gelassen werden. Denn die Planung und Steuerung personeller Ressourcen sei gerade vor dem Hintergrund der Knappheit ein wichtiger Hebel.

Weitere Informationen zum Hays-Fachkräfte-Index finden sich hier.

(Pressemitteilung Hays vom 03.11.2022)


Weitere Meldungen


China
Meldung

© vege/fotolia.com

11.04.2024

Weniger deutsche Unternehmen von China abhängig

Weniger Unternehmen in Deutschland geben an, abhängig von Vorprodukten aus China zu sein. Dies geht aus einer Umfrage des ifo Instituts hervor. Demnach sind derzeit 37 % aller Industrieunternehmen in Deutschland auf wichtige Vorprodukte aus China angewiesen. Im Februar 2022, unmittelbar vor Beginn des Krieges in der Ukraine, waren es noch 46 %. „Gleichzeitig sehen wir, dass

Weniger deutsche Unternehmen von China abhängig
sustainability, Nachhaltigkeit, ESG
Meldung

©peterschreibermedia/123rf.com

10.04.2024

Geschäftsmodell Klimaschutz

In Deutschland hat sich Klimaschutz längst als relevanter Wirtschafts­faktor etabliert. Dies spiegeln auch aktuelle Befragungs­ergebnisse aus dem KfW-Klimabarometer wider, wonach bereits heute 30 % der Unternehmen in Deutschland – dies sind rund 1,1 Mio. Unternehmen – Waren oder Dienstleistungen anbieten, die zum Klimaschutz beitragen. Dabei haben 12 % oder rund 450.000 Unternehmen ihr Angebot sogar vorrangig

Geschäftsmodell Klimaschutz
Europa
Meldung

©DenysRudyi/fotolia.com

10.04.2024

Standort Deutschland nur Mittelfeld

Deutschland liegt bei der gegenwärtigen Standortattraktivität für Firmen aus dem eigenen Land nur im Mittelfeld Europas. Dies zeigt eine Umfrage des ifo Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik unter Wirtschaftsexpertinnen und -experten in verschiedenen Ländern. In Deutschland bewerten die einheimischen Befragten die Standortattraktivität mit 61,3 von 100 möglichen Punkten. Österreich erzielte 72,4 Punkte; die

Standort Deutschland nur Mittelfeld
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank